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Die nächsten Städte laufen alle ziemlich ähnlich ab. Während Harry sein Konzert gibt, unternehme ich etwas mit Sebastian. Wenn Harry doch da ist unternehmen wir nicht viel, da er aufgrund seiner Fußschmerzen keine Städte besichtigen kann. Daher sitzen wir meist nur im Hotelzimmer und schauen Serien, Reden oder kuscheln. Letzteres ist meine Lieblingsbeschäftigung.

Die Tage vergehen und die Tour nähert sich dem Ende. Ich werde das vermissen. Harry war mittlerweile wieder beim Arzt, der ihm seine Bandage abgemacht und seinen Fuß als geheilt erklärt hat. Vier Tage später war das letzte Konzert, nachdem wir zurück nach London geflogen sind.


Vor meiner Haustür versuche ich verzweifelt den Schlüssel zu finden. Als ich ihn gefunden habe, ziehe ich ihn aus meiner Handtasche und schließe auf. Dan erwartet mich bereits in der Küche. „Hey" sagt er verlegen. So habe ich ihn noch nie gesehen, die Situation ist angespannt. Oh ich habe ganz vergessen mich bei ihm zu melden. In Tokio habe ich es mir fest vorgenommen, aber mich dann betrunken und es anscheinend vergessen.

„Hey" begrüße auch ich ihn etwas verlegen, gehe dann aber auf ihn zu und umarme ihn. Er schlingt ebenfalls seine Arme um mich. „Du hast mich nie angerufen. Ich habe mir Sorgen gemacht." Vorwurfsvoll sieht er mich an.
"Oh Dan, es tut mir so leid. Aber du glaubst nicht, was alles passiert ist.." beginne ich ihm zu berichten, während wir uns auf die Couch setzten. Zwei Stunden später sitzen wir immer noch dort.

„Warte, ihr seid jetzt wirklich zusammen?" fragt er. Ich kann seine Mimik nicht deuten, er wirkt.. verletzt? Weil ich nicht weiß was ich sagen soll, nicke ich nur. Ich habe ihm vorhin ausführlich erzählt, was passiert ist, was wir unternommen haben und wie es dazu gekommen ist, dass wir jetzt ein richtiges Paar sind. Natürlich habe ich auch ein paar Details ausgelassen, die niemanden etwas angehen.
"Das wird euer Vertrag nie zulassen. Ihr werdet keine gemeinsame Zukunft haben" erwidert er pampig. Das ist mir bewusst, aber das kleine naive Mädchen in mir hofft, dass wir einen Weg finden werden. Harry hat es mir versprochen, er kann mir jetzt nicht wieder weggenommen werden.
"Hast du Hunger?" frage ich, um seine Aussage zu überspielen.

„Nein nicht wirklich und du?"

Mein Magen beantwortet seine Frage mit einem kurzen, aber lauten Brummen. Er grinst, dann stehe ich auf und laufe in die Küche. Der Kühlschrank ist leer. „Du warst mal wieder nicht einkaufen" stelle ich schmollend fest.
"Wir können Pizza bestellen oder wie in alten Zeiten etwas kochen"

Mir fällt auf, was es für ein Luxus war, jeden Tag im Hotel essen ins Zimmer geliefert bekommen. Mein altes, alltägliches Leben bin ich schon gar nicht mehr gewohnt. 

Ein kurzer Blick in unsere Vorratskammer sagt mir, dass wir nichts da haben, mit denen wir irgendwas anständiges kochen könnten.

„Ich gehe erstmal in den Supermarkt" murmle ich, nehme meine Tasche und gehe.

Wird echt Zeit wieder Normalität in mein Leben zu bringen. Wobei ich Harry schon jetzt vermisse. Vorhin am Flughafen hat er mich darum gebeten, Abends zu ihm zu kommen. Das heißt, ich werde heute Nacht noch nicht in meinem eigenen Bett schlafen. Und ich habe echt kein Problem damit.

Seufzend stelle ich mich in die lange Warteschlange der Kasse. Das habe ich definitiv nicht vermisst.
Ein paar Geschäfte und U-Bahn Fahrten später bin ich wieder Zuhause, wo Dan schon mal alles vorbereitet hat. Wir machen heute ganz klassisch Nudeln mit einer Soße. Der Flug war lange und bevor ich zu Harry gehe, möchte ich mich nochmal ausruhen, daher kommt das Mittagessen jetzt etwas kürzer. Dan scheint dies aber nicht zu stören. 

"Und wie läuft es an der Uni? Habe ich viel verpasst?" frage ich, während er die Soße abschmeckt. Genüsslich schleckt er sich über die Lippen und gibt mir zu verstehen, dass die Soße gut ist.
"Es läuft ganz okay. Und ja, du warst einige Monate weg, natürlich ist da schon ziemlich viel zusammen gekommen." beantwortet er meine Frage. Ich seufze. Selbstverständlich habe ich nichts anderes erwartet, aber ich bin mir noch immer unschlüssig, ob ich überhaupt weiter machen soll. Natürlich werde ich mich ohne Studium nicht lange über Wasser halten können, da ich auch keine Ausbildung begonnen habe. Andererseits wäre weitermachen mit sehr viel Arbeit verbunden, stundenlangem lernen und nachholen.
"Ich habe dir alles was gemacht wurde zusammengefasst auf deinen Schreibtisch gelegt" berichtet er.
Ich lächle ihm dankbar an, dann setzen wir uns an den Tisch und essen schweigend unsere Nudeln.

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