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Die Nacht war schrecklich. Ich habe kaum geschlafen und wenn ich doch kurz eingenickt bin, kamen die ganze Zeit die Bilder von gestern Abend in meine Gedanken. Irgendwann habe ich es aufgegeben und habe versucht, mich durch viel Kaffee wach zu halten. Alles ist mir lieber, als nochmal an gestern zu denken. Wäre Harry nicht gekommen, wüsste ich nicht, was passiert wäre. Eventuell wäre ich jetzt schon Tod oder sowas. Ich male mir lieber nicht aus, was sie mit mir angestellt hätten. 

Nach der Menge Kaffee heute Nacht, mache ich mir jetzt lieber eine Tasse Tee und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Normalerweise würde ich dazu jetzt in den Park gehen, aber wegen den jüngsten Ereignissen möchte ich das natürlich nicht. Dan, mein bester Freund und Mitbewohner, kommt gerade auch in die Küche und sieht mich grinsend an. Ich habe ihm noch gar nicht erzählt, was vorgefallen ist. Er hält eine Zeitschrift hoch. Dan liebt Klatsch Zeitungen, deshalb ist es für mich nichts außergewöhnliches. Er erzählt mir oft mal etwas, dass er dort gelesen hat.

Nach genauerem hinsehen stutze ich jedoch. Auf der Titelseite prangt diesmal nicht irgendein Promi, den ich eh nicht mag, sondern meine Wenigkeit und Harry. Mir bleibt der Mund offen stehen. „Was zum.." setze ich an, mir fehlen aber die Worte um den Satz zu beenden. Anscheinend hat uns gestern Abend irgendjemand fotografiert und es sofort an die Presse weitergeleitet. 

„Sam.. kannst du mir das erklären?" meldet sich nun Dan zu Wort. Ohne auf seine Frage einzugehen trinke ich einen Schluck. „Was steht in dem Artikel?" frage ich ihn nun. Bitte bitte nichts schlimmes. Das war das letzte, was ich gebrauchen kann. 

„Harry Styles wurde gestern mit einer, ich zitiere „jungen Schönheit" gesehen. Anscheinend soll er unter Alkohol oder Drogeneinfluss gestanden haben und auf Männer eingeprügelt haben. Danach spekuliert der Reporter, ob du wohl seine neue Freundin seist oder nur ein weiterer One-Night Stand". Damit beendet Dan die Zusammenfassung. Ich bin komplett geschockt. Ich weiß gar nicht, von was am meisten. 

Die Tatsache, dass man Harry seinen Alkoholrausch gar nicht angesehen hat oder eher, dass ich als seine neue Freundin gelte. Ich denke, am schlimmsten finde ich, dass berichtet wird, wir miteinander geschlafen. Dan sieht mich stirnrunzelnd an. Ich bin ihm dankbar, dass er mir diese Zeit gibt, um mich zu fassen.

Wortlos legt er die Zeitung vor mich, damit ich einen Blick hinein haschen kann. Durchlesen werde ich es mir nicht, dazu bin ich nicht in der Lage. Stattdessen schließe ich die Zeitung und betrachte noch einmal das Titelbild. Darauf sieht man mich -komplett unter Schock und tränenüberströmt- und Harry, wie er seine Hände zu Fäusten geballt hat. Man erkennt deutlich, dass er vorhat, sich mit jemand zu prügeln und da ich eben geschockt hinter ihm stehe, erkennt man auch, dass er es meinetwegen tut. Das ist eine einzige Katastrophe. Ich trinke nochmal einen Schluck. 

Ein Blick zu Dan zeigt, dass er langsam ungeduldig wird. Besonders geduldig war er noch nie. "Sagst du mir, was vorgefallen ist oder soll ich den Reportern glauben schenken?" fragt er grinsend, Ungeduld schwingt aber in seiner Stimme mit. Bei dem Gedanken daran, selbst Dan könnte denken, wir hätten zusammen geschlafen, wird mir echt schlecht. 

Ich beschließe ihn nicht weiter auf die Folter zu spannen und erzähle ihn von gestern Abend. „-Ich habe ihn erst gar nicht erkannt, bis er sich vorgestellt hat. Danach war er aber auch schon weg. Es war so dunkel, niemals hätte ich gedacht, die Presse verfolgt ihn selbst um diese Uhrzeit noch. Oder eigentlich habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Ich bin eher froh, dass er gekommen ist. Wer weiß, was sonst passiert wäre. Mit diesen Gerüchten kann ich also leben" beende ich meine Erzählung. Dan sieht mich ungläubig an. „Geht es dir gut?"

„Ja alles bestens. Ich möchte das ganze nur einfach schnell vergessen." „Okay, ich bin zufällig ziemlich gut in ablenken. Tut mir leid, dass ich gestern nicht da war. Nimm dir für heute frei, dann unternehmen wir was schönes zusammen. Ich bin sicher, dein Chef versteht das." 

„Nein, ich brauche das Geld" gebe ich meine Bedenken weiter. Liebend gerne würde ich den Tag heute mit ihm verbringen. 

Trotzdem haben wir noch ein paar Stunden Zeit, bis ich los muss. Die Vorlesungen schwänzen wir heute beide. Wir legen uns einfach auf die Couch und machen einen Film-Marathon. Bei dem Gedanken, heute Abend arbeiten zu gehen, wird mir allerdings echt mulmig zumute. Ich werde einen anderen Weg gehen und Dan hat angeboten, mich zu begleiten und sobald meine Schicht vorbei ist, auch wieder zu holen. Ich bin sehr dankbar darüber. 

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