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Ich stehe noch einige Minuten genau so da, in der Hoffnung, er kommt zurück. Das tut er aber nicht. Irgendwann löse ich mich aus meiner Starre, gehe runter, suche mein Handy und rufe Sebastian an, der nach dem ersten Klingeln direkt abhebt.
"Saaam" ruft er glücklich. „Es ist ein Junge"

Ich schreie glücklich auf. Ich hatte ganz vergessen, dass er bald Vater wird und freue mich wahnsinnig für ihn.
"Oh, herzlichen Glückwunsch" rufe ich mit einem breiten lächeln im Gesicht, das er natürlich nicht sieht.

„Danke. Ich wollte dich ja schon eher anrufen, aber als Papa hat man mehr zu tun, als ich dachte. Er heißt James"

Ich grinse. „Ich habe dich vermisst. Halte ich dich von etwas wichtigem ab?"
"Nein, nein keine Sorge. Wieso hast du angerufen?" Damit holt er mich in die Realität zurück, in der ich haufenweise Probleme habe. Für kurze Zeit hatte ich diese vergessen.

„Hast du Zeit zum kommen? Ist schwierig zu erklären."

Keine 30 Minuten später sitzt er auch schon gemeinsam mit mir in Harrys Wohnzimmer.

Ich berichte ihm ausführlich, was es mit dem Vertrag auf sich hat und über den Besuch von Harrys Manager vorhin. Er wirkt entsetzt. „Gibt es denn gar nichts, was ihr dagegen tun könnt?"
Ich schüttle traurig den Kopf. Ich zerbreche mir schon seit mehreren Stunden meinen Kopf darüber, wie es weitergeht, mir fällt aber einfach nichts ein.

„Ich habe eine Idee.." gibt Sebastian überzeugt von sich.

Ich mache mir nicht allzu große Hoffnungen, damit ich nicht noch mehr verletzt werden kann, aber gespannt bin ich trotzdem.

Nachdem er mir seine Idee erzählt hat- und ich denke, sie könnte sogar funktionieren- suche ich Harry. Ich finde ihn niedergeschlagen in seinem Bett liegen. Ich ziehe ihn mit mir runter ins Wohnzimmer.

„Also was ist so dringend?" Er wirkt genervt.

„Dein Management verlangt.." beginne ich meine Erklärung.

„Sam, du weißt, dass ich mich für dich entscheide. Lassen wir das Thema auf sich beruhen." unterbricht er mich hastig. Seine Worte lösen etwas in mir aus, mein Herz klopft augenblicklich schneller.

„Ich will nicht, dass du deine Karriere für mich opferst"
"Ich will jetzt nicht darüber reden" Damit läuft er wieder hoch. Ich renne ihm hinterher, er soll sich wenigstens unsere Idee anhören. Normalerweise bin ich diejenige, die abhaut und jetzt merke ich, wie dumm das eigentlich ist.

Er erreicht vor mir das Schlafzimmer und zieht die Tür schnell hinter sich zu. Bevor ich eintrete, klopfe ich erstmal. Ich weiß, er will davon jetzt nichts hören, aber es könnte seine Karriere retten, daher werde ich nicht nachgeben. Ich klopfe nochmal gereizt an und setze an, die Tür zu öffnen. Er kommt mir zuvor, öffnet die Tür und zieht mich mit sich ins Schlafzimmer.

„Ich würde alles für dich opfern. Klar, ich liebe es Songs zu schreiben -was ich übrigens auch noch weiterhin tun kann- und aufzutreten, die Bühne ist quasi mein zweites Leben. Mein erstes Leben, das bist du, ist mir viel wichtiger. Du hast mir die Schönheit des Lebens gezeigt, Dinge zu schätzen und sich über kleinste Dinge zu freuen. Aber vor allem hast du mir gezeigt, wie es ist, jemanden so sehr zu lieben, wie ich es bei dir tue, was ich übrigens niemals für möglich gehalten hätte. Ich habe nie an die Liebe geglaubt, bis du kamst." Er macht eine kurze Pause. „und durch dich habe ich aufgehört zu trinken und Drogen zu nehmen. Du hast mich aus meinem dunkeln Loch geholt. Ich möchte der Mann an deiner Seite sein und dich beschützen können. Ich möchte dir die Welt zeigen und mit dir eine Familie gründen. Du hast mir so viel gegeben, da ist das mindeste, das ich dir was zurückgebe, selbst wenn es meine Karriere ist"

Ich bin sprachlos, damit hätte ich nie gerechnet. Ich fühle mich unfassbar geehrt, wobei ich niemals gedacht hätte, das er so empfindet.
"Ich habe auch nicht an die Liebe geglaubt, bis du kamst"  flüstere ich. „Ich bin echt schlecht darin, meine Gefühle mitzuteilen, aber ich liebe dich über alles."

Ich lege meine Hand an seine Wange und er legt seine Hand darüber. Seine wunderschönen grünen Augen blicken mir liebevoll entgegen. Wortlos schauen wir uns an, bis ich das schweigen breche.

„Sebastian hat eine Idee, wie du beides haben kannst. Das wollten wir dir vorhin sagen."

Damit habe ich den Moment und die ganze Stimmung zerstört, aber dieses Thema ist zu wichtig, als das ich es aufschieben könnte. Außerdem werden wir in Zukunft mehrere dieser Momente haben, wenn diese eine Sache jetzt funktioniert.

„Welche Idee?"

„Es war Sebastians Idee, er kann sie am besten erklären. Kommst du mit runter?" Er nickt langsam. Ich nehme seine Hand, verschränke sie mit meiner, und dann gehen wir gemeinsam wieder runter. 

„Übrigens wurde Sebastian neulich Vater. Sein kleiner heißt James " erzähle ich, während wir die Treppen nach unten laufen.

Harry bleibt kurz stehen, sieht mich überrascht an. Seine Lippen bilden sich zu einem lächeln.

Glücklich betreten wir das Wohnzimmer, wo Sebastian immer noch sitzt. 

„Ich habe gehört du bist jetzt ein Vater" Harry lässt meine Hand los und läuft eilig auf Sebastian zu. "Herzlichen Glückwunsch!" Er zieht Sebastian in eine Umarmung. „Ich möchte ihn ganz bald kennen lernen, ja?"

Sebastian stimmt dem zu und lädt uns fürs Wochenende ein. Wenn alles gut geht können wir zeitgleich unseren Sieg feiern. 

Wir setzen uns zusammen und Sebastian beginnt Harry von seiner Idee zu erzählen.

Adore youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt