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Ein paar Wochen später ist alles Vergangenheit und keiner von uns denkt daran zurück. Unser Leben ist zudem geworden, dass wir uns gewünscht haben.

Wir stehen vor Sebastians Haustüre, wo wir gerade geklingelt haben. Harry hat ihm nach langen Diskussionen doch einen Teil des Hauses bezahlt. Sebastians Haus ist groß, ebenso sein Garten und es steht ein paar Straßen weiter von Harrys. Im Garten steht auch schon eine kleine Rutsche und Schaukel für James- Sebastians Sohn. Außerdem hat er einen Pool, der aber kleiner ist, als der von Harry. Es ist das erste mal, dass ich hier bin. Ich habe Sebastian angeboten, bei seinem Umzug hierher zu helfen, was er aber freundlich abgelehnt hat. Wir wurden heute für eine Einweihungsparty eingeladen, wobei aber keine anderen Gäste erwartet werden.

Freudestrahlend öffnet Sebastian die Haustüre und bittet uns herein. Der Flur ist schmal und einladend. Ich umarme Sebastian, da ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich habe ihn sehr vermisst. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben, nimmt mir Harry meine Jacke ab und hängt sie an die Garderobe neben seine. Ich folge schon mal Louis durch das große Haus. Er führt uns hindurch durch ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer, wo ich kurz stoppe, um mir ein paar Baby Bilder von James anzusehen. Im Wohnzimmer hängt auch ein Bild von Harry, mir und ihm. Ich schmunzle kurz und folge ihm dann weiter Richtung Küche. Dort steht seine Frau und begrüßt uns alle freundlich. Ich halte Ausschau nach James, kann ihn hier aber nicht sehen.

„Wo ist James?" frage ich.

„Er hält gerade Mittagsschlaf" beantwortet seine Mutter die Frage. Ich setzt mich auf den Stuhl neben Harry und nehme mir ebenfalls ein Stück von der Torte. Während wir diese genüsslich essen, sprechen wir lauthals lachend über alte Erinnerungen.
„Oder als ich Sam Tokyo gezeigt habe. Du warst so begeistert, ich wünschte ich hätte davon ein Bild gemacht" erzählt Sebastian grinsend.
„Als ich das erste mal in Tokyo war, dachte ich, ich wäre in den falschen Flieger gestiegen" grinst Harry. „Ich war nie besonders gut in Erdkunde und dachte erstmal, ich wäre in Paris. Erst später habe ich erfahren, dass der Tokyo Tower eine Nachbildung des Eiffelturms ist"

Wir lachen. Ich erzähle von ein paar Bootstouren früher. Auch wenn es schmerzt muss ich trotzdem lachen. Dann erzählt Sebastians Frau- Carolina- wie sie und Sebastian sich kennengelernt haben. Wir könnten ewig so weitermachen und die Zeit verfliegt wie im Flug. Mir tut mein Mund schon weh, soviel habe ich gelacht. Als Sebastian gerade erzählt, wie er damals auf Harry aufmerksam wurde, unterbricht uns ein lautes Schreien. Sebastian bricht mitten im Satz ab und steht auf, um schnell aus den Zimmer zu eilen. Kurz darauf kommt er wieder zurück, mit James in seinen Armen, von dem Harry und ich zum Paten ernannt wurden. Wir waren damals bei seiner Geburt im Krankenhaus und da hat uns Sebastian gefragt. Harry war sofort begeistert.
Harry und ich springen zeitgleich auf und laufen zu Sebastian. James Augen sind geöffnet und beobachten uns. Harry streichelt ihm über die Wange. „Dein toller Patenonkel Harry ist wieder da" lächelt er.

Sebastian übergibt James an Harry, welcher ihn sofort hoch und herunter wippt. Als das Kind zu weinen beginnt, singt Harry die Lyrics von Adore you. Ich kann immer noch nicht realisieren, dass dieser Song für mich geschrieben wurde. Bei dem Gedanken an das Konzert damals, überfährt mich eine Gänsehaut. Ich war sauer auf Harry und habe mich nicht auf den Platz gesetzt, den er für mich freigehalten hat. Bis heute erinnere ich mich noch genau an seinen verletzten Blick und wie ich am liebsten auf die Bühne gesprungen wäre, um den Schmerz aus seinen Augen zu entfernen.

James hat aufgehört zu weinen und auch Harrys leise Stimme erlischt wieder. Nachdem ich James auch noch kurz im Arm hatte, gebe ich ihn Carolina, die ihm etwas zu essen zugerichtet hat.

Da die Zeit verdammt schnell vergangen ist, verabschieden wir uns auch schon wieder. Ich verspreche Sebastian, morgen mal anzurufen und umarme ihn noch kurz zum Abschied, ebenso wie Carolina, die gerade erschienen ist. Nachdem wir noch ausgemacht haben, uns nächste Woche mal zum grillen zu treffen, gehen Harry und ich zum Auto. Ich konnte ihn endlich überreden, nicht mit der Limousine zu fahren, sondern mit einem normalen Auto. Mit Limousine würden wir zu sehr auffallen, was ihn schließlich auch umgestimmt hat. Ich schmiege mich an Harry. Das ist der Anfang eines neuen Kapitels und ich kann es kaum erwarten, dass es geschrieben wird. Ich hätte nie gedacht, dass meine Geschichte jemals ein Happy End finden wird, jedoch hat sie das. Nur wegen diesem Mann, dessen Augen strahlend grün leuchten, dessen Lippen samtweich sind und dessen Hände, die perfekt zu meinen passt. Ich liebe ihn.

Adore youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt