Chap. 11

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Ich wagte es kaum mich zu bewegen, als Jenny mich vor den Spiegel platzierte. " Wunderschön! ", klatschte sie begeistert in die Hände, aber ich konnte mich einfach nicht freuen. Ja, es war hübsch, aber wie sollte ich mich in sowas zeigen? Jedenfalls, wenn ich es nicht selber gezahlt hatte. " Jenny? Woher kommt das Kleid? ", fragte ich das, mir gegenüber stehende, sogenannte Dienstmädchen. Oder passt Haushaltshilfe eher? Ich weiß es nicht. " Es gehört Frau Jeon. Sie hatte es für solche Anlässe fertigen lassen, allerdings war ihr da natürlich noch nicht bewusst, dass sie es nicht tragen werden könnte. Du musst wissen, dass jedes Kleid nur einmal getragen werden darf, da es sonst den Ruf schädigen könnte. So häufen sich über die Jahre hunderte von Kleidern an. Frau Jeon meinte, dass du es tragen solltest, da du ja keine Kleider hier hast. Sie meinte auch, dass es ihr Leid täte, dir ein Kleid aufdrücken zu müssen, aber es ginge nicht anders. Die gehobene Gesellschaft sieht Kleider immernoch als Vorschrift an. Allerdings hat sie extra darauf geachtet, dass es ein Kleid ist, welches wenig Haut zeigt! ", antwortete mir Jenny. Ich nickte verstehend und schaute aus dem Fenster. Jenny schob mich auf meinen Tisch zu, da Nana gleich kommen würde, um mir meine Haare und Make Up zu machen. Na ganz toll .. wo bin ich hier bloß gelandet?

Ich musste bis jetzt nie auf eine Firmen Veranstaltung mit Mama und Noah, deswegen ist das totales Neuland für mich. In Kleider wurde ich nie reingezwängt, auch wenn ich Yebin echt dankbar bin, dass sie trotz allem meinen Style versucht hat, zu treffen. Ich fragte mich, ob der Jeon Junge damit schon Erfahrung gemacht hat? Nicht, dass ich wie ein getroffenes Schaf nachher dumm rumstehe. Ich habe immerhin eine der größten Firmen zu repräsentieren, da kann ich mir keinen Fehltritt erlauben. Ich werde einfach mal schauen, wie er sich verhält. Ich bin mir sicher, dass ich einen guten Eindruck hinterlassen kann, denn auch, wenn ich in so etwas nicht hinein passe, kann ich sehr gut Schauspielern und das wird mir bestimmt zu gute kommen. Das Wetter heute war wirklich klasse, die Sonne strahlte und der Himmel war wolkenlos! Das Grün der Bäume faszinierte mich schon seit meiner Ankunft und es sieht aus, als würde es Tag für Tag schöner werden. Irgendwie freue ich mich schon auf den Abend, aber ich hab absolut keine Lust auf diese ganzen abgehobenen Widerlinge. Ja, ich pauschalisiere das hier gerade sehr stark, aber ich nenne es einfach Erfahrung. Jeon ist da höchstwahrscheinlich noch das kleinste Übel. Vielleicht lasse ich mich einfach volllaufen? Obwohl .. dann wäre ' einen guten ersten Eindruck ' zu schaffen, sicher nicht mehr möglich. Aber ein zwei Gläser werden schon nicht schaden.

Heute vielleicht nicht, aber wer weiß, was noch kommt?

Ich war wohl so in meinen Gedanken vertieft, dass ich nicht merkte, wie Nana mich fertig gestylt vor den Spiegel stellte. " Schaut Euch nur an, Y/N! Ihr werdet der Hingucker schlechthin sein! ", quietschte sie aufgeregt. Sie war etwas jünger als Jenny, weswegen ich ihr diese Aufgeregtheit nicht übel nahm. Ich schmunzelte auf ihre Aussage hin und ging zu meinem Balkon. Sie kam mir hinterher und wir setzten uns noch etwas. " Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Miss? ", fragte sie schüchtern. Ich verneinte natürlich sofort : " Das ist es nicht, Nana. Ich habe es Jenny bereits gesagt, aber ich mag es einfach nicht, in solch teuren Gewändern herumzustolzieren, verstehst du? Ich bin es nicht gewohnt und hatte auch nie geplant, mich daran zu gewöhnen, um ehrlich zu sein ... ", sagte ich leise. Ich sah sie nicken und dann ihren Mund öffnen : " Dürfte ich Ihnen etwas dazu sagen? " . " Ich bitte darum, dass du mir immer sagst, was du denkst, wenn ich Äußerungen getätigt habe, zu welchen du etwas zu sagen möchtest! ", sagte ich lächelnd. Sie verstand und fuhr ihren Gedanken fort : " Ich denke, Ihr solltet weniger darüber nachdenken, ob Ihr es verdient habt, solch ein Kleid tragen zu dürfen und Euch mehr darauf konzentrieren, dass Ihr Rattenscharf ausseht. Ihr solltet Euch einfach wie die Königin fühlen, die ihr seid und es genießen, denn es werden Tage kommen, an denen Ihr genau das vermissen werdet. " Sie hatte Recht. Mit allem, was sie sagte, aber hatte sie mich echt ' rattenscharf ' und eine Königin genannt? Ich lachte. Irgendwie gaben mir ihre Worte Zuversicht, weswegen ich mich mit einer Umarmung bei ihr bedankte und sie dann auch schon den Balkon und mein Zimmer verließ. Ich schloss meine Augen kurz und lehnte mich an die Reling.

Der Wind pustete durch mein leicht gelocktes offenes Haar. Ich spitzte meine Lippen und pustete geräuschvoll Luft aus, als wäre ich selbst der Wind. Ich musste lächeln und öffnete meine Augen wieder. Ach, sieh mal einer an. Da unten ist Jeon. Er steht einfach nur vor dem Eingang und scheint auf irgendwas oder irgendwen zu warten? Er sah echt gut aus, das musste ich ihm lassen. Oder dem Stylisten halt.

Ändert aber leider nichts daran, dass er ein Arsch ist

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Ändert aber leider nichts daran, dass er ein Arsch ist. Ich starrte ihn ziemlich auffällig an und als er es bemerkte, grinste er mich süffisant an. Innerlich grinste ich auch, aber warum, wird er heute schon noch sehen. Ich schmiss meine Haare ganz bitchy zurück und machte auf meinem Hacken kehrt. Natürlich nicht, ohne ihm noch einmal ganz übertrieben zuzuwinken. Ich hab schon so eine Idee, wie ich ihm richtig auf die Nerven gehen kann. Denn was du kannst, Jeon, kann ich schon lange. Behandle mich wie ein kleines Kind und ich werde mich auch so verhalten.

Meine restliche Zeit verbrachte ich oben mit zeichnen, Musik hören und nachdenken. Da ich Angst hatte, das Kleid würde knittern, saß ich sehr vorsichtig auf meinem Stuhl und versuchte mich möglichst wenig zu bewegen. Ich hörte gerade Tränen aus Kajal von Céline und schaute aus dem Fenster. Es wurde langsam später, aber nicht dunkler. Ich war ziemlich nervös, deswegen musste ich mich jetzt unbedingt ablenken, beziehungsweise meine Gedanken ändern! Wie? Ganz einfach. Ich machte mir die Lieder an, die in meiner Playlist unter Badass abgespeichert waren. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich immer so, wie sagt man so schön? Krass. Ja, ich fühle mich unbeschreiblicherweise einfach krass, nachdem ich diese Playlist durchgeskippt hatte. Wie das kommt, keine Ahnung, aber solange es funktioniert, ist's mir nur recht! Jenny hatte mir vorhin schon gesagt, dass die Fahrt gute 20 Minuten dauern würde und wir deshalb um halb fünf unten stehen sollten. Joohyeon war einer der Chauffeure der Jeons und eben dieser würde uns heute fahren.

Ich hatte zwar noch ungefähr zehn Minuten, aber besser zu früh als zu spät, nicht? Was das angeht bin ich nämlich extrem deutsch. Unpünktlichkeit geht absolut gar nicht. Es gibt auch echt fast keine Ausreden, die ich dafür gerechtfertigt finde. Wer bei mir zu spät kommt, kann schon mal um sein Leben rennen und das meine ich ernst. Ich bin keine nachtragende Person, außer man kommt zu spät oder man lügt mich an, beziehungsweise verheimlicht mir etwas. Wenn man Bescheid sagt, dass man später kommt, bin ich zwar trotzdem etwas wütend, aber es ist in Ordnung. Was lernen wir daraus? Genau. Kommunikation ist alles!

Geheimnisse vor deiner Zeit | [J.Jk x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt