Chap. 5

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Naja, wohl oder übel werde ich an seinem Zimmer vorbeimüssen. Ich ging die Treppen nach oben und als ich ankam, sah nichts verändert aus. Ist er einfach in sein Zimmer gegangen und hat gar nicht mehr mit seinen Eltern geredet? Na das kann ja lustig werden. Ich weiß gar nicht, warum ich so schleiche, aber irgendwie möchte ich einfach nicht gehört werden. Ich bin so nervös, wenn ich nicht sogar Angst davor habe, ihn nach seinem Pullover zu fragen. Stell dich nicht so an Y/N! Es ist nur ein Pulli! Er wird dir nicht den Kopf abreißen, kapiert?! Ich kann das. Ich kann das. Ich kann das. Ich - was sind das für Geräusche? Ich lauschte an der Tür und hatte es bereits bereut, dies getan zu haben. Ich denke, ich würde gerade sowieso nur stören, also lass ich das einfach mal lieber. Ich werde ihn morgen fragen. Oder übermorgen .. oder den Tag nach übermorgen ... ach verdammt. Ich weiß jetzt schon, dass ich viel zu schüchtern bin, um ihn nach so etwas zu fragen, auch wenn es eigentlich ja nichts schlimmes ist. Ich werde mit Mama einkaufen gehen und dann basta. Das erschien mir, ein kleineres Übel zu sein. Irgendwie habe ich Lust, mit den anderen noch ein wenig zu plauschen. Ich werd runtergehen und mal sehen, ob sie mich da haben wollen.

" Y/N " , wurde ich von einer lächelnden Yebin begrüßt, " Du bist ja noch wach. Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten? " . Ich nickte und setzte mich auf den freien Stuhl neben Noah. Er hatte mir bereits einen Pullover zum schlafen gegeben, welchen ich, nachdem ich wieder hier war, gleich angezogen hatte. Hyeonu fragte gerade etwas an mich gerichtetes, da kam der Junge der Jeons. " Jungkook, Schätzchen! Schön, dass du dich heute doch noch blicken lässt. Begrüße unsere Gäste doch bitte erst ", sagte Yebin freudestrahlend. Er begrüßte Mama und Noah mit einer Verbeugung, schaute mich jedoch mit einem undefinierbaren Blick an. War das Wut? Ekel? Definitiv nichts positives, so viel war klar. Na ganz spitze. Jetzt muss ich also wirklich mit so einem zusammenleben, wie ich mich doch freute! Ich hoffe die Ironie war nicht allzu versteckt. " Jungkook? Du nimmst Y/N morgen mit in die Schule. Sie hat noch keinen Führerschein, also wirst du sie hinbringen und auch abholen, ja? ", fragte Yebin immernoch an den Jungen gewandt. Er schaute etwas ungläubig, doch bevor er etwas erwidern konnte, sagte ich schon : " Ach, das ist wirklich nicht nötig! Ich werde einfach zur Schule und nach Hause laufen. Ein Spaziergang schadet doch nie, wie wir alle wissen ". Yebin lächelte besorgt und sagte : " Aber der Weg ist recht weit und es dauert über eine halbe Stunde, um dort zu Fuß hinzukommen, Y/N. Jungkook macht das sicherlich gerne, oder? " Er nickte und ging mit einem 'Ja, werd ich machen' nach oben. Das gefällt ihm absolut gar nicht, aber mir halt auch nicht. Ich werde ihm einfach sagen, dass er fahren soll, ohne mich. Auf einmal wurde ich dann doch müde, deswegen verabschiedete ich mich von den anderen und ging die Treppen hoch zu meinem Zimmer.

Oben angekommen wurde ich auch schon nicht gerade sanft an die Wand geschubst. Was zum-? Jungkook. Er stand da und schaute mich einfach nur kalt an. Toll, was hab ich ihm den bitte getan? Genervt blickte ich zurück. " Nur weil du hier jetzt wohnst, heißt es nicht, dass ich immer springen werde, wenn du etwas willst, verstanden? Du stehst gefälligst zu meinen Zeiten unten, ansonsten fahre ich ohne dich ", fuhr er mich an. Für wen bitte hielt der sich denn? Da krieg ich ja jetzt schon verdammte Agressionen. " Komm runter. Ich möchte gar nichts von dir ", war also meine Antwort. " Komm runter? Weißt du überhaupt, mit wem du sprichst? Älteren entgegnet man mit Respekt Kiddo, aber das hast du wohl nie gelernt ", das war mir eindeutig ein Satz zu viel. " Respekt muss man sich halt verdienen ", zischte ich ihn an und ging vorbei, in mein Zimmer. Was ein Arschloch. Vor allem tut mir jetzt die Seite wieder weh, an der ich den Tritt kassiert hatte. Ich zog mir den Pullover hoch und sah auch schon das riesige Hämatom an meiner linken Seite. Der Typ hat gut zugetreten, soviel steht fest. Aish, nächstes mal muss ich vorsichtiger sein. Zum Glück hatte ich eine schmerzlindernde Salbe dabei, die ich auftrug. Bestes Wundermittel weltweit! Gerade als ich Noah's Pullover wieder angezogen hatte, hörte ich draußen ein komisches Geräusch.

Was war das bitte? Es hörte sich an wie ein Scharen. Ich schaute aus dem Fenster, doch nichts. Hätte ich mir denken können. Was soll's, dachte ich mir, und legte mich ins Bett. Ich war echt müde, aber nach zwei Tagen ohne Schlaf kein Wunder. Ich schaute an die Decke und überlegte, wie ich Jungkook morgen bestmöglich aus dem Weg gehen könnte, aber so, dass unsere Eltern nichts bemerken. Ist das überhaupt möglich? Ich glaube eher nicht, aber vielleicht ist er morgen ja auch besser drauf, und man versteht sich doch? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber sie stirbt. Ach, man. Ich brauche unbedingt Schlaf, über Jungkook kann ich mir auch morgen noch Gedanken machen. Zur Not steh ich um vier auf und renne aus dem Haus raus, um ihn nicht sehen zu müssen. Wäre das fies? Ne, ihm gegenüber nicht. Aber unhöflich gegenüber seiner Eltern und da wir hier schon wohnen dürfen, werde ich mich ja wohl wenigstens ordentlich benehmen können, richtig? Sehr gut, dann hau ich mich jetzt auf's Ohr und sehe morgen weiter.

Ich schrecke hoch und schaue auf die Uhr, die 5.13 Uhr anzeigt. Mist, schon wieder so ein dummer Albtraum. Ich hätte noch solange schlafen können! Immerhin beginnt die Schule hier erst um 9.30 Uhr. Und schlafen könnte ich jetzt beim besten Willen sowieso nicht mehr. Also ging ich nach unten und leistete den Haushaltshilfen Gesellschaft. " Guten Morgen ", begrüßte ich die drei Frauen, die sich in der Küche schon fleißig betätigten. Sie verbeugten sich nicht, da ich sie gestern schon gebeten hatte, dies nicht mehr zu tun, sondern umarmten mich. Ich mag die drei, sie sind so nett! Ich half ihnen mit dem Frühstück, bedeutet, ich löste eine von ihnen ab, damit sie etwas anderes anfangen konnte. Der Zeitplan war relativ straff, deswegen ist doch jede Hilfe angenehm. Nana, Jenny und ich scherzten ein wenig herum und amüsierten uns, schafften es aber trotzdem, das Frühstück punkt genau aufgetischt zu haben. Wir klatschen ein und sie gingen gleich wo anders hin. Ich begab mich hoch in mein Zimmer und sah auf dem Bett schon Anziehsachen liegen. Ein Pullover von Noah, eine Hose von Mama und ein sogenannter Brief. Ehm, was?

Guten Morgen, meine Kleine!
Noah und ich haben uns schon fast gedacht, dass du den netten Jungen der Jeons nicht fragen würdest, weswegen wir dir Sachen hingelegt haben. Du bist einfach so, habe ich nicht recht?

Erwischt. Die beiden kennen mich einfach zu gut. Aber eine Sorge weniger habe ich damit schonmal! Ich zog mich um und machte mich für die Schule fertig. Make Up? Ne. Kannste knicken. Ich mach mich doch für Schule nicht hübsch? Immerhin ist es kein Laufsteg, also werde ich meine natürliche Pracht zeigen. Vielleicht halten sich dann ja auch alle von mir fern und nerven nicht? Das würde ich wirklich willkommen heißen, muss ich gestehen. Aber jetzt gehe ich erstmal runter zu den anderen.

Geheimnisse vor deiner Zeit | [J.Jk x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt