Geheimnisse vor deiner Zeit | [J.Jk x Reader]

Chap. 7

Kunst verging sehr schnell und der Lehrer wusste nichtmal, oder hat einfach nicht darauf geachtet, dass ich neu war. Sowas ist mir am liebsten, definitiv. Danach hatte ich Geografie und auch da wurde ich nicht beachtet. Mittagspause, dass hieß, irgendwie musste ich diese ganze Stunde totschlagen! Keine Ahnung, was ich tun sollte. Essen tue ich in der Schule nicht, einfach weil ich es nicht mochte, vor anderen Leuten zu essen. Meine Mutter hatte lange Zeit versucht, mich daran zu gewöhnen, es aber nicht geschafft, weswegen sie es aufgegeben hat. Ich werd mir mal den Schulhof anschauen! Er war sehr groß, Tischtennisplatten und Bänke verzierten ihn. Ein paar Bäume und auch Büsche konnte man ausfindig machen. Alles in allem relativ normal, kann man sagen. " Y/N! ", hörte ich eine Stimme rufen. Oh, es war Jin! Der Junge, dem ich in Kunst begegnet bin. Wir arbeiten an einem Gemälde in Partnerarbeit, weil unser Lehrer das so eingeteilt hat. Er war wirklich nett! Er kam zu mir und fragte natürlich sofort : " Wieso bist du nicht in der Mensa essen? " . " Die Frage könnte ich dir genauso gut stellen ", lachte ich, um zu überspielen, dass mir die Frage eigentlich unangenehm ist. " Ich war gerade auf dem Weg dorthin! ", antwortete er, " begleite mich doch? " . " Würde ich ja wirklich gerne, aber ich habe gerade keinen Hunger. Ein ander mal? ", lächelte ich ihn an. Lügen wollte ich nicht, dafür war er zu sympathisch. Aber einfach den richtigen Grund nennen, war mir auch zu peinlich. Er nickte und lächelte mich an. Dann war er auch schon wieder weg.

Ich mag's, alleine zu sein, auch wenn es in der Schule alles nur unnötig in die Länge zieht. Ich setzte mich auf die Bank unter den Kirschbäumen und nahm mein Buch raus. Es heißt Die Stille vor dem Mord, ein Thriller von Cody McFadyen geschrieben. Es ist so ein gutes Buch, verdammt! Spannung pur und durch es habe ich schon einiges gelernt. Ich lese es zwar gerade zum dritten Mal, aber es ist immernoch spitze!

* Ding Dong * klingelte die Schulglocke und riss mich völlig raus. Verdammt, ich hab die Zeit ja total verpennt! Noch fünf Minuten bis der Biologie Unterricht beginnt. Eigentlich war ich echt sauer, dass ich nicht weiterlesen kann, aber um nicht zu spät zum Unterricht zu erscheinen, rannte ich in Richtung des Raumes.

Puh, geschafft! Das letzte Klingeln erlöste mich soeben für heute. Und da Freitag war, hatte ich jetzt sowieso erstmal Wochenende! Nach Bio hatte ich Sozialkunde, und ich muss sagen, meine Lehrer heute waren alle total nett. Kann ich was mit anfangen! Mal sehen .. oh. Mir fällt gerade auf, dass ich ja mit Jungkook zurückfahren müsste. Hab ich ja mal so gar keine Lust drauf ... ich klebe ihm einfach einen kleinen Zettel auf die Motorhaube, wo steht, dass ich dachte, er hätte länger Unterricht als ich und deswegen nach Hause gelaufen bin. Das wird schon passen, da bin ich zuversichtlich. Und stören wird es ihn ja bestimmt am wenigsten, also auf geht's!

Ich hörte das Lied Psycho von Baekhyun und versuchte mein bestes mich an alle Straßen zu erinnern, um mich bloß nicht zu verlaufen. Die Fahrt hat gar nicht mal so lange gedauert, aber laufen scheint echt ein weiter Weg zu sein, muss ich gestehen. Ich liebe zu Fuß laufen, also stört es mich nicht, aber man ist mit Auto definitiv um einiges schneller am Ziel. Was ein Wunder. Auf der anderen Seite der Straßen lief eine Gruppe von Jungs, die mir irgendwie - verdammt! Das sind die von gestern. Wenn sie mich sehen, werden sie sich sicher rächen wollen, aber ich würde trotzdem wieder gewinnen. Auch wenn es wohl mehr zu sein scheinen ..? Einfach weitergehen. Vielleicht sehen sie mich ja auch nicht und ich kann ruhig weiterlaufen. Was sie hier wohl machen? Oder waren sie einfach gestern im falschen Viertel? Ehm, was interessiert mich das überhaupt? Meine Güte. Och ne. Scheint, als hätte der eine mich erkannt. Er zeigt auf mich und jetzt kommen sie alle auch noch rüber. Ganz toll, ehrlich. " Da ist ja die kleine Mistkröte von gestern ", schaute der vorderste mich wütend an. Hm, ich glaub, das war der, dem ich eine auf die zwölf verpasst habe? Joar, könnte sein. " Ist da jemandem etwa peinlich, dass er gegen ein Mädchen verloren hat? ", provozierte ich ihn und verschränkte meine Arme. Sein Kopf war jetzt schon hochrot, doch die anderen hielten ihn fest. " Verzieh dich oder wir bringen dir Manieren bei, Schlampe! ", zischte der eine von etwas weiter hinten. Uff, na jetzt wollen sie's aber wissen. Das ich nicht lache! " Nur große Töne spucken, aber sonst nichts können, ja? Ihr seid ja die Definition von erbärmlich ". Ich versuchte gar nicht mein Lachen zu unterdrücken und das schien ihnen wohl den Rest gegeben zu haben. Die ersten vier rannten auf mich zu und ich kickte sie alle weg. Man, dass die's nicht lernen, ist echt anstrengend. Die nächsten zwei waren auch nach kurzer Zeit ausgenockt, doch da standen noch drei weitere, die ich noch nicht gesehen hatte. Einer rannte auf mich zu und konnte mich sogar schnappen, ich nutzte das zu meinem Vorteil und so lag auch er auf dem Boden. Was war das denn? Die drei kämpfen wohl anders, als der Rest von denen. Ich werde wohl ein wenig bedachter an die Sache rangehen müssen. Die letzten beiden waren viel schwerer down zu bekommen. Sie kämpften echt gut, als wüssten sie, was sie täten. Nur leider traten sie mir immer wieder auf die Stelle von gestern. Heilige Mutter Maria und Josef tat das weh! Dem einen verpasste ich einen Tritt in die Magengrube und den anderen schubste ich einfach gegen die Reling der Straße und er fiel zu Boden. Aish, warum passiert mir das erst seit ich hier bin? Ich liebe kämpfen, aber ich bin verdammt aus der Form. Ich denke, ich sollte hier wieder mit dem Training beginnen.

Ich schaute nochmal zurück auf die neun, auf dem Boden liegenden, Männer und hörte dann, dass ein Auto auf der Straße stand und der Besitzer sich nicht die Mühe gemacht hatte, den Motor abzuschalten. Wieso ist mir das bis jetzt bitte noch nicht aufgefallen, hallo?? Es war ein mattschwarzer - scheiße! Das ist Jungkook .. ich kann eigentlich nur hoffen, dass er nichts gesehen hat, aber ich konnte seinem Blick absolut nichts entnehmen. Er stieg auf einmal aus und sagte " Einsteigen. Sofort! ". Mist .. er klang .. wütend? Hatte er es doch gesehen? Ich öffnete mit zittrigen Händen die Tür, aber nicht vor Angst, was er gleich sagen oder tun wird, sondern weil meine Seite echt schmerzte. Hoffentlich fällt ihm das nicht auf. Die Salbe hatte einen guten Job getan und somit waren die Schmerzen über Nacht sehr gut gelindert worden, aber jetzt habe ich wahrscheinlich ein viel größeres und stärkeres Hämatom als gestern. Manno .. " Y/N. Möchtest du mir irgendwie erklären, was das hier bitte war? ", fragte Jungkook. Ehm, nein? Möchte ich nicht? Was ist das denn für eine dumm dämliche Frage. Genervt rollte ich mit den Augen und schüttelte meinen Kopf. " Es ist mir eigentlich egal, ob du möchtest oder nicht, denn du wirst. Entweder ich prügle es aus dir heraus oder du machst deinen Mund jetzt auf ", sagte er kalt. Ich blieb wieder still und spührte nach kurzem einen Hieb in die Seite. Hätte ich mir nicht die Hand vor den Mund gehalten, hätte ich wahrscheinlich geschrien. Dieses Arschloch! Ich starrte ihm wütend in die Augen und krümmte mich vor Schmerzen, doch mir wurde ganz plötzlich schlecht und schwarz vor Augen. Ich fiel in den Sitz zurück und schloss jene. Ich hörte irgendwelche Worte, aber konnte dem ganzen Geschehen nicht wirklich folgen, also ließ ich es einfach bleiben.

Nach ein paar Sekunden ging es wieder etwas und ich sah einen aufgebrachten Jungkook. Er sah sogar ein wenig besorgt aus, aber ich kann mich auch täuschen. " Ist alles okay? Antworte verdammt! ", hörte ich seine Stimme. " Passt schon. Könntest du mich rauslassen oder nach Hause fahren, bitte? ", fragte ich ihn leise, da ich nicht wirklich drüber reden wollte. Es war ja nichts schlimmes, ich hab mich bloß mit wildfremden Typen geprügelt, aber ich müsste ihm dann auch sagen, dass ich einige von denen gestern schon gesehen hatte und das geht ihn alles nicht unbedingt etwas an. Antworten tat er mir nicht, sondern er fuhr einfach los. Innerlich war ich dankbar, jetzt nicht rausgeschmissen worden zu sein und laufen zu müssen, denn ich wüsste nicht, ob ich das so schnell schaffen würde.