"Ich bin gleich bei euch... Ich zieh mir nur mal was bequemes an...", murmelte ich, als ich den Gemeinschaftsraum als erste betrat und sofort das Sofa umrundete, um auf die Treppen hochzusprinten. "Fangt nicht ohne mich an."
Gerade als ich meinen Fuß auf die unterste Stufe stellte, legte sich der Weg an und ähnelte innerhalb weniger Millisekunden einer Rutsche, von det Treppe war nichts mehr zu sehen.
Ganz als wäre ich ein Junge und nicht erlaubt, zu den Mädchenschlafsählen zu gehen.
"Was zum Merlin...", murmelte ich und drehte mich zu meinen Freunden um, die eben so verwundert darüber zu sein schien, wie ich. "Was soll das?"
"Wie ich sehe, haben Sie es schon selbst herausgefunden...", seufzte eine Frauenstimme mit eindeutig schottischen Akzent.
Es war unsere Hauslehrerin Professor McGonagall, die anscheinend nur wenige Sekunden nach uns die Gryffindor-Räumlichkeiten betreten hatte.
"Professor, was soll das?", fragte ich sie und starrte fassungslos die verwandelte Treppe hoch.
"Sie werden nicht mehr mit ihren Zimmerkameradinnen in einem Saal schlafen dürfen, so wie es aussieht...", erklärte sie und klang dabei so, wie ich sie zuvor kaum jemals erlebt hatte.
Einfühlsam und mitleidig.
"Warum nicht, was hab ich getan?"
"Sie haben gar nichts getan, Ms Draigonforth... Es scheint nur ein Problem für Professor Villin zu sein, dass Sie... Nicht ganz die anderen Vorlieben haben, wie andere Mädchen in ihrem Alter..."
"Sie meinen, weil ich bisexuell bin?", hakte ich etwas fassungslos nach und tauschte einen flüchtigen Blick mit den Jungs, die mit offenem Mund zuhörten.
"So ist es..."
"Aber...", stammelte ich und blinzelte mehrere Male.
"Sie werden dieses Jahr vorläufig ein Einzelzimmer beziehen müssen, das sich auf der Ebene der Jungenschlafsähle befindet..."
"Aber Professor, ich mag doch auch..."
Sie warf mir einen Blick zu, der mir fast ins Gesicht schrie, meinen Satz sofort abzubrechen.
"Ich weiß, Ms Draigonforth, aber das ist wenigstens ihr einzige Möglichkeit, ohne dass sie in einer Besenkammer irgendwo im Schloss schlafen müssen...", erklärte sie mir leise.
"Warum tut Professor Villin das, Professor?", mischte sich Remus ein und sah sie aufmerksam an.
"Ich weiß es nichts", seufzte sie und sah kurz den Gang zu den Jungenschlafsählen hinauf, anscheinend kurz in Gedanken.
"Professor? Wo ist Professor Dumbledore?", fragte Sirius, der die Situation, die sich grade bot wohl anscheinend beim Schopf packen wollte.
"Selbst wenn ich es dürfte, könnte ich Ihnen dazu keine Auskunft geben... Und nun... Ab auf Ihre Zimmer. Die Schule startet bald... Sie werden Ihre jetzige Energie noch brauchen."
Die großgewachsene Frau warf uns noch einen eindringlichen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und auf das Portraitloch zusteuerte.
"Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen. Konzentrieren Sie sich lieber auf das Schuljahr..."
Als das Gemälde zufiel, wagten wir es zum ersten Mal, Blicke zu tauschen.
"Einzelzimmer...", wiederholte Sirius und hob die Augenbrauen, als würde er noch nicht recht wissen, was er davon halten sollte.
"Deswegen wusste Villin auch deinen Namen..."
Ich nickte mit einem bitter-grimmigen Ausdruck auf meinem Gesicht.
"Also ist er nicht nur ein offensichtlich narzistisches Arschloch, sondern auch noch Homophob...", grummelte ich, wobei sich Hass in mir bemerkbar machte, ebenso wie Besorgnis. "Vielleicht ist er auch noch Blutsvernarrt und dann haben wir ein richtiges Problem..."
Mein Blick galt Moony, der sich über sein glattrasiertes Kinn fuhr und dann lange ausatmete.
"Vielleicht?", fragte Sirius und sah zwischen uns beiden hin und her. "Also so wie der sich aufführt, ist der definitiv ein blutsvernarrter Wichser..."
"Wo lagern sie eigentlich die Aufzeichnungen der ehemaligen Schüler", mischte sich nun auch James ein, der offensichtlich eine Idee hatte.
"In Filchs Büro", sagte Peter und sah uns etwas eingeschüchtert an. "Ich hab sie gesehen, als ich das letzte Mal unsere Karte gesucht habe..."
Noch einmal sah ich durch die Runde und nickte dann, da alle das gleiche dachten.
"Dann haben wir ja schon mal einen Angriffspunkt...", murmelte Sirius und spielte dann mit der Kette um seinen Hals.
"Lasst uns aber erst zu dem Brief kommen, den Peter gefunden hat."
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evelyn. || Die Rumtreiber
Fanfiction„Wer ist das denn?", flüsterte Remus uns zu, der als einziges nicht damit beschäftigt war, sich über Schniefelus' Hakennase zu amüsieren und brachte uns allesamt zum aufschauen. „Wo ist Dumbledore?" Evelyn und die Rumtreiber sind ein Herz und eine S...