19. „Schnuckelputzelchen."

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"Peter, warte mal", rief ich, als er hinter Sirius und James das Zimmer verlassen wollte. "Die Katze hat deine Socken verschleppt."

Wurmschwanz drehte sich um und scannte den Raum ab, bis er die graue Katze sah, die auf dem Schrank saß und zufrieden seine Socken zerkaute.

Teufelchen hatte eigentlich zusammengerollt auf Tatzes Bett geschlafen, was er eigentlich nicht zuließ, zumindest bis ich ihr ein paar Socken angeboten hatte.

"Nicht schonwieder!", jammerte er und sah ängstlich zu der jungen Katze. "Teufelchen... Teufelchen bitte gib mir meine Socken wieder..."

"Weißt du Peter... Ich helfe dir. Aus reiner Herzensgüte... Und für eine Information", schaltete sich Remus ein. "Hat Lila etwas damit zu tun, dass Evelyn auf einem Einzelzimmer ist?"

Der pummelige junge drehte sich zu uns um, Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"E-e-evelyn", fing er ängstlich an. "Ich hab damit rein gar nichts zu tun, das möchte ich klarstellen."

"Natürlich hast du das nicht", erwiderte ich aufgesetzt lächelnd. "Warum solltest du auch?"

"Wurmschwanz, hat Lila was damit zu tun? Erzähl es uns einfach, wir ahnen es sowieso schon."

"Sagt ihr nicht, dass ich es euch gesagt habe, okay?"

"Natürlich nicht", beruhigte ich ihn.

"Lila hat Beschwerde bei Villin eingereicht, weil sie sich mit dir im Zimmer nicht wohlgefühlt hat...", gab er zu und sah besorgt zu uns hoch. "Du weißt schon... Weil du Mädchen magst."

"Überrascht mich nicht", schnaubte ich nur und sah zu Remus, der sich auf die Zehenspitzen stellte und Teufelchen die Socken aus dem Maul zog. "Hier, Pete. Danke für die Ehrlichkeit."

"Ach... Eins noch, Peter", hielt ich ihn zurück. "Hat sie einen Beschwerde-Brief geschickt?"

Der Gryffindor drehte sich um und nickte, bevor er aus dem Zimmer huschte und uns allein ließ.

"Ich weiß auch nicht", erwiderte Remus auf eine Frage, die ich nie gestellt hatte. "Aber die Briefe werden definitiv in seinem Büro sein."

"Wann ist das erste Quidditch Spiel der Saison?", fragte ich nachdenklich. "Das wäre die perfekte Chance, sein Büro auf den Kopf zu stellen und dabei gleich noch nach etwas von Dumbledore zu suchen."

"Daran habe ich Mal wieder gar nicht gedacht", seufzte Remus und legte sich die Hand auf die Stirn. "Lyn, wir sollten wirklich zusammen eine Detektei aufmachen... Die nennen wir dann... "Der Wolf und die Eule"..."

Ich schmunzelte und schlug ihm auffordernd gegen die Brust.

"Los, großer Mann, ab zum Frühstück, ich habe Hunger."

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"Also", sabbelte Marlene los, sobald Moony und ich uns an den Tisch setzten. "Für nächsten Freitag haben wir folgendes geplant: Ihr macht euch, oder genauer gesagt wir machen euch fertig und ihr trefft euch um neunzehn Uhr im Verwandlungsklassenzimmer und habt da ein gemeinsames Drei-Gänge-Menü, wie hört sich das an?"

Ich hob zweifelnd die Augenbrauen und richtete mein Blick auf die Bohnen auf meinem Teller, die aufspießte.

"Im Klassenzimmer... Wie romantisch..."

Ich hörte Remus hinter vorgehaltener Hand leise Lachen und ich selbst musste mich bemühen, nicht zu Grinsen.

"Kommt schon... Gebt dem eine Chance... Wir geben unser bestes...", unterstützte Tatze seine Freundin und zwinkerte dann. "Das wird zum verlieben, ich sag's euch."

"Ich kanns kaum erwarten...", murmelte ich sarkastisch und zerstückelte ein Würstchen. "...dass ihr uns endlich damit in Ruhe lasst."

"Was meinst du denn, baby?", kam es gespielt von Remus, der einen Arm um mich legte. "Nimmst du unsere Beziehung nicht ernst?"

"Aber natürlich tue ich das, mein Bärchen... "

"Jetzt machen sie Witze über uns", schnaufte Sirius empört. "Das Schreibe ich in die Hochzeitsrede..."

"Lyn, da ist Lila...", flüsterte Remus mir zu und nickte in Richtung Eingang. "Willst du sie konfrontieren?"

"Ich warte auf handfeste Beweise...", erwiderte ich leise. "Ich rede erstmal mit Sophia..."

"Schau, Lene, jetzt flüstern die sich schon dreckige Dinge zu", kommentierte Tatze und strich seiner Freundin über die Schulter, doch weder ich, noch Remus beachteten seinen Kommentar.

"Soll ich mitkommen?"

Ich schüttelte den Kopf und gab ihm demonstrativ einen Kuss auf die Stirn, der Marlene UND Sirius zum Aufquietschen brachte und trat zum Ravenclaw Tisch.

Sophia saß mit dem Rücken zu mir und drehte sich um, nachdem sie den Blicken ihrer Freundinnen folgte.

"Hey", murmelte ich und schob ein unsicheres Lächeln hinterher. "Können wir reden?"

Ihre hellbraunen Augen schossen zum Lehrertisch, an dem sie offensichtlich nach Villin suchte, der jedoch nicht in fer großen Halle war.

"Draußen vielleicht?"

Sie nickte und folgte mir schweigend in unseren Innenhof.

Den Innenhof, in dem wir uns zum ersten Mal geküsst hatten.

"Worum geht es?", fragte sie mich und erweckte mich aus meiner Starre.

"Das Einzelzimmer... Weißt du wer daran Schuld ist, dass du in einem bist?"

Sie hob eine Augenbraue, ein Zeichen, dass sie es nicht wusste und auf meine Antwort wartete.

"Mary-Ann Bollon", erklärte ich und blickte prüfend über ihr Gesicht. "Warum... Warum hast du mir nicht von ihr erzählt?"

"Spionierst du mir hinterher, Evelyn?"

"Nein, ich wollte nur herausfinden, wer uns in diese Lage gebracht hat...", seufzte ich und ließ meine Augen über ihr Gesicht gleiten.

"Mary-Ann und meine Beziehung war... Nicht sehr erfolgreich, es war eine schmerzliche Erinnerung und... Vorbei...", murmelte sie und wandte ihre Augen ab. "Aber sie ist von der Schule... Es hat sich erledigt."

"Nicht für dich", erwiderte ich und hob die Augenbrauen. "Sie hat eine Beschwerde über dich wegen sexueller Belästigung an die Schulleitung geschrieben."

Sophia öffnete den Mund, schloss ihn wieder und seufzte.

"Natürlich hat sie das..."

Ich rückte ein wenig auf und suchte Augenkontakt.

"Wenn wir gemeinsam zu Villin gehen und-"

"Lynnie", unterbrach sie mich sanft. "Gemeinsam gibt es nicht mehr..."

Ich schwieg eine ganze Weile, bis ich wieder ansetzte.

"Nie wieder? Wir könnten es nochmal versuchen... Ich sehe meine Fehler ein und-..."

"Lyn... ", seufzte sie. "Ich dachte, das hätten wir geklärt...Wir hatten unsere Chance... und die haben wir-"

Ich unterbrach sie mit einem Kuss, von dem ich erwartete, dass sie mich binnen Millisekunden wegdrückte, doch das tat sie nicht.

Stattdessen seufzte sie leise und zog mich sanft näher zu ihr, bis sie sich nsch mehreren, himmlischen Sekunden löste.

"Die Zeit mit dir war sehr schön", murmelte sie leise und machte einen Schritt weg von mir. "Aber ich weiß nicht, was ich dafür opfern würde, sie zu wiederholen."

"Lass uns gemeinsam zu ihm gehen und es klarstellen...", forderte ich. "Dann-"

"Geh einfach in dein Leben zurück und ich in meins... Das ist das beste für beide von uns."

Sie sah mich nochmal an,dann lächelte sie mich traurig an und trat mit einigen Schritten aus dem Innenhof, in dem wir nicht nur unseren ersten, sondern wahrscheinlich auch unseren letzten Kuss hatten.

evelyn. || Die RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt