10. „Wie oft denn noch? NEIN!"

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"Wofür steckst du denn schonwieder deine Nase in ein Buch, mein lieber Moons?", schnaubte ich belustigt und sah ihm über die Schulter.

"Verwandlung... Ich möchte einfach für diese Prüfung vorbereitet sein..."

"Du möchtest Goldenen Status erreichen", verbesserte Sirius ihn und legte seine Beine vom Sofa auf den Beistelltisch. "Wir auch."

"Ich will einfach nur wissen, was uns so anders von den anderen macht, wenn wir Leistungstechnisch über ihnen stehen...", murmelte er und blätterte eine Seite um.

"Hast du das nicht schon gesagt?", fragte Tatze mit gerunzelter Stirn und verschränkte entspannt die Arme hinter dem Nacken. "Bessere Jobs."

"Das ist mir schon klar, ich meine den Unterricht... Haben wir dann spezial Unterricht? Ich bin einfach nur neugierig, das ist alles", erwiderte er ohne aufzuschauen. "Bessere Jobs werde ich trotzdem nicht bekommen, wer will schon einen Werwolf?"

Ich betrachtete Remus eine Zeit lang mitleidig, seufzte dann und stand auf.

"Moony, sag das nicht, die Akzeptanz für Werwölfe steigt langsam", sagte Sirius und sah zu mir. "Und was ist mit dir?"

"Ich will einfach wissen, was mit Dumbledore ist...", murmelte ich und warf einen Blick aus dem Fenster der Jungs. "McGonagall scheint auch total ahnungslos zu sein."

"Wer könnte denn wissen, wo die Schülerakten aus den letzten Jahren sind?"

Ich runzelte nachdenklich die Stirn.

"Die Lehrer vermutlich", sagte ich zögernd, drehte mich zu den beiden und lehnte mich an das Fensterbrett. "Aber gibt es überhaupt einen Lehrer, der uns das sagen würde?"

"Uns nicht", meldete sich James zu Wort, wobei ein Funkeln durch seine haselnussbraunen Augen huschte. "Aber meiner atemberaubend schönen, freundlichen und intelligenten Freundin vielleicht schon."

Ich schmunzelte leicht und fixierte die peitschende Weide, die vom Halbmond erhellt wurde.

"Das kann gut sein... Ich frage Lily morgen, wenn ich Zeit dazu habe, wenn du sie fragst, wittert sie den Braten."

"Wir sind wieder am Ball, Baby!", verkündete Tatze feierlich und im spiegelnden Fenster sah ich, dass er sich vorlehnte und nach einem Teller voller quiekenden Schaummäusen griff. "Sobald wir irgendwas über diesen geleckt und polierten Schaumschläger herausfinden, kriegen wir ihn bestimmt dazu, zu verschwinden und Dumbledore, wiederzukehren!"

"Ich weiß nicht", meldete sich Peter unsicher zu Wort, der in seinem Pyjama in seinem Bett saß und dem Gespräch bis jetzt nur aufmerksam gefolgt war. "Lila sagt, Professor Villin bringt endlich Struktur in die Schule... Vielleicht sollten wir erstmal abwarten, wie es sich entwickelt, bevor wir irgendwas unternehmen..."

"Peter!", schnaufte James verärgert, was den pummeligen Jungen zum zusammenzucken brachte. "Villin ist offensichtlich ein homophobes, kleines Arschloch mit Gottkomplex."

Krone deutete auf mich und sah dann zu Pete, als wäre es offensichtlich, was er sagen wollte.

Als Wurmschwanz noch immer nicht verstand, seufzte James, nahm seine Brille ab und rieb sich über die geschlossenen Lieder, bevor er ihm auf die Sprünge half.

"Schwinge hat seinetwegen ein Einzelzimmer!"

"Lila hat gesagt, dass sie es verstehen kann, schließlich ist Evelyn bisexuell und-"

"Lila hat gesagt", wiederholte Sirius augenrollend. "Peter, sag mal, denkst du kein einziges Mal selbst über etwas nach? Lila ist eine Spießerin mit reichen Eltern, die sich im Ministerium mit Geld Vollschaufeln lassen, ihre Meinung solltest du nicht einfach so übernehmen."

Peter sagte nichts mehr, nickte nur und knipste seine Nachttischlampe aus.

Dann zog er die Vorhänge zu und war für unsere Augen und Ohren verschwunden.

"So hart hättest du nicht mit ihm sein müssen", murmelte ich nur und drehte mich vom Fenster weg.

"Er muss anfangen, sich eigene Meinungen zu bilden, Peter muss es einfach lernen. Er kann sein Leben lang nicht anderen hinterherdackeln."

"Um wieder auf das Thema zurückzukommen, Slughorn veranstaltet seine erste Feier dieses Jahr, in zwei Wochen am Freitag", erklärte James aus dem Bad, wo er sich vermutlich auch langsam bettfertig machte. "Ich gehe mit Lily hin und Schwinge, du kannst mit Remus mitgehen."

"Da kriegen mich keine 10 Hippogreife hin", blockte ich sofort ab. "Bei dem alten, rassistischen Sack, will ich meinen Freitag Abend nicht verbringen."

"Aber mit Remus doch vielleicht, oder?", fragte Sirius mit einem Unterton, der mir nicht gefiel. "Ein bisschen Zeit bei einem schönen Essen verbringen? Wie ein Date?"

"Ich weiß, dass ist ein bisschen schwer zu verstehen, wenn man so ein löchriges Erbsenhirn hat wie du", begann Remus, der sich in den letzten Minuten eher rausgehalten und sich stattdessen lieber mit seinem Verwandlungsbuch beschäftigt hatte, "aber Lyn und ich haben keinerlei romantisches Interesse aneinander."

"Woah... Schon gut, ich hab's ja verstanden... Zusammen hingehen könntet ihr trotzdem..."

"Nein", stellte ich klar. "Wollen wir nicht lieber etwas trinken, Tatze? Es ist Freitag, lass uns auf den Putz hauen!"

"Lynnie, wenn Villin euch erwischt, hat er einen Grund, euch von der Schule zu schmeißen", erinnerte Rem mich vorsichtig.

"Dann ist das halt so", sagte ich stur und grinste dann. "Vielleicht trinkt er ja mit."

evelyn. || Die RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt