Prolog

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2016

Wie ich das Quietschen der Reifen nicht leiden konnte. Autos waren so überwertet. Bei mir in der Welt gab es das nicht, aber hier war es sowieso komisch. Eigentlich dachte man sicher zuerst, dass Negratila und die Erde identisch waren, aber die Menschen hatten nicht so viel drauf. Jedenfalls die Normalen.
Schon wieder hupte jemand und beleidigte durch das Fenster. Sie konnten die Teile ja noch nicht mal fahren. Ich ging an den Menschen vorbei und versteckte dabei den Dolch in meiner Lederjacke. Hier waren wirklich viele unterwegs, wo sollte ich bitteschön Ruzi finden? Der verdammte Idiot wusste sicher, wo sie waren. Dann könnte ich sie retten, ihnen helfen, so wie sie es bei mir taten. Ich musste wenigstens diese Beiden retten können. Sofort wurde mir kälter und ich sah gen Himmel. Dort strahlte die Sonne klar und deutlich auf New York runter. Es musste eigentlich ziemlich heiß sein, doch ich konnte nur noch Kälte spüren. Die Angst verursachte das. Es war ein so unangenehmes Gefühl. Alleine schaffst du das nie. Hallte es in meinem Kopf nach und ich dachte an meine Freundin zurück. Vielleicht hatte sie recht, aber ich musste es versuchen. Und dazu brauchte ich diesen Idioten Ruzi. Wie ich ihn finden sollte, wusste ich aber noch nicht. Ich musste nach dem Laden Ausschau halten. Wie hieß er gleich nochmal? Stimmt, Ausradieren der gefährlichen Krallen. Anscheinend waren es Jäger. Was genau sie jagten, wusste ich nicht, aber das brauchte mich sowieso nicht zu interessieren. Dies hier war eine große Stadt und die Probleme derer brauchte ich nicht auch noch.

Ich war in der richtigen Straße, also müsste das Geschäft gleich kommen. Schließlich ging ich in der riesigen Stadt schon eine halbe Ewigkeit um. Dabei musste ich mich beeilen. Sie würden das vielleicht nicht lange ohne mich aushalten. Meine Augen wanderten von den verschiedensten Imbissen zu Klamottengeschäften, doch einen außergewöhnlichen, unübersichtlichen Laden entdeckte ich nicht. Anstatt meine Familie jetzt zu retten, schlenderte ich in einer Stadt voller dummen Menschen herum. Normal. Sie wussten ja gar nicht wie viel Glück sie hatten so zu sein. So leben zu können.
Da wars! Ich hatte es tatsächlich aus den Augenwinkeln bemerkt. In roten Buchstaben stand es da. Ausradieren der gefährlichen Krallen. Was ein einfallsloser Name. Wer würde da schon reingehen? In einer Großstadt gab es weniger Tiere als in Kaffs oder auf einer Safari. Ach, was wüsste ich schon. Ich kam nicht mal von hier. Ich ging zu den Ampeln, die manche Autofahrer einfach übergingen und wartete dort auf das blitzende Grün. Nach langer Zeit schaltete es sich endlich auf die erwartete Farbe und ich ging zügig rüber, geradeaus auf das kleine Gebäude zu. Alle Wolkenkratzer waren riesig und von dem Aussehen her über und über mit Glas bestückt, doch dieser Laden erinnerte an einen Antiquitäten-Händler. Auch spürte ich die hässliche Aura, die von dem Ort ausging. Ich wusste jetzt schon, dass ich die Leute darin nicht mögen würde. Ich drängte mich an dem Ehepaar vorbei, was unschlüssig im Weg stand und drückte die Tür auf. Allein der Griff überbrachte ein unwohles, kaltes Gefühl, was ich aber ignorierte. Es war meine einzige Chance.
Kein gewohntes Klingeln ertönte, was in so welchen alten Läden normal war, sondern pure, gruselige Ruhe lag in dem Raum. Die Tür schlug hinter mir zu, aber ich zuckte geradeso nicht zusammen. Ich sah mich skeptisch um und entdeckte Gläser mit... langen Nägeln drin? Was war das hier? Ich musste mich beeilen, der Ort war mir nicht sehr geheuer. Hinter dem abgenutzten Verkaufstresen erkannte ich drei Gewehre und wunderte mich, warum niemand darauf aufpasste. Doch da erschien schon eine junge Frau hinter dem Pult. Sie war aus dem hinteren Zimmer gekommen, was mit einem goldenen Vorhang verdeckt worden war. Ihre blauen Augen erfassten mich und sie kniff sie kurz zusammen. Danach legte sich ein Lächeln auf ihre dünnen Lippen. Der misstrauische Blick blieb noch in ihrem Gesicht.
„Was kann ich für die junge Dame tun?" fragte sie freundlich, wobei ich bezweifelte, dass diese Freundlichkeit echt war. Sie tat das, um Kunden zu gewinnen. Wahrscheinlich mussten sie ziemlich pleite sein. Niemand sah oft ein wildes Tier wie einen Wolf oder sogar ein Bär in New York. Das wusste selbst ich.

Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt