Chapter One

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2015

Meine Hände schmerzten schon total stark und ich schlug immer wieder auf die aufgesteckte Stoffpuppe ein. Der Stab in meinen schwitzigen Händen rutschte etwas und ich trat mit dem Bein auf meinen „Gegner" ein. Während ich mich wieder normal hinstellen konnte, fiel die Puppe um. Den Stab stellte ich neben mir ab und sah auf meine Hilfe hinunter. Dabei pustete ich eine blonde Haarsträhne aus meinem Gesicht. An mir glitten überall die Schweißtropfen runter und ich musste meine Atmung kontrollieren.
Plötzlich erklang ein Klatschen hinter mir und ich drehte mich überrascht um. Janny stand da und klatschte glücklich. Dann griff sie nach einem Handtuch neben ihr und kam auf mich zu. Heute trug sie den knallig roten Lippenstift und offene, braune Haare. Ihre blauen Augen strahlten nur so vor Glücksseligkeit und ihre Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. Wie immer sah meine Freundin unbeschreiblich schön aus. Sie war wortwörtlich ein Engel. Wir beide waren uns fast immer einig und dachten total gleich. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun sollte.

Ich ergriff das weiße Handtuch und wischte den Schweiß weg. Dann blickte ich wieder zu ihr und sah sie verwirrt an als ich bemerkte, dass sie noch immer breit lächelte. Es war zwar normal für Mirjana, dass sie viel lächelte, aber ich spürte, dass sie etwas erlebt hatte. Etwas wirklich Gutes.

„Okay, was ist los?" unterbrach ich die Spannung und zog belustigt die Augenbrauen zusammen. Sie warf ihre Haare nach hinten und kaute auf ihrer Lippe herum.
„Wir wurden an der S.U.T.I. angenommen. Beide!" quietschte meine Freundin und meine Augen wurden groß. Das war eine Wahnsinns-Akademie. Und wir wurden beide darin aufgenommen. Ich konnte es nicht fassen. Vor Aufregung zitterte ich am ganzen Körper und ließ es mir nochmal durch den Kopf gehen. Ich war wirklich an der Akademie angenommen wurden. Dabei war ich beim Vorstellungsgespräch total aufgeregt gewesen. Und dann hatte ich noch eine Tasse schweben lassen müssen. Bevor sie runterfiel, hatte Janny schnell etwas gesagt und die Lehrerin abgelenkt. Ich konnte meine Kräfte noch immer nicht ganz kontrollieren und leider konnte mir meine Freundin nicht immer sonderlich helfen. Sie war eine Piconter. Deswegen sah ihr Körper wahrscheinlich auch so perfekt aus. Die Picnoters waren bekannt für ihren dehnbaren, starken Körper. Und obwohl sie unglaublich stark war, hatte sie zarte, schlanke Arme und Beine. Das war deren Geheimnis. Sie konnten es perfekt verstecken. Und genau das war mein Problem. Ich konnte nicht immer meine Gefühle unter Kontrolle bringen und zerstörte dann auch mal das Geschirr von Mirjanas Mutter. Auch flammten meine Augen manchmal zu sehr auf. So würde ich sicher nie auf der Erde einen Job machen können. Da war es wirklich ein Wunder, dass ich jetzt an der S.U.T.I. angenommen worden war. Bei Janny war mir das von Anfang klar gewesen. Sie war einfach perfekt.

„Jetzt können wir ein Zimmer zusammen beantragen und vielleicht macht man da auch Partys." Erzählte meine Gegenüber aufgeregt und ich musste mir ein Lachen verkneifen. So kannte ich sie. Fasziniert von der Erde. Von den normalen Leben, die die Menschen dort führten. Es war zwar nicht alle Lebewesen in der Welt normal, aber die Meisten. Aber Janny übte schon immer viel, um, wenn sie breit genug wäre, einen Auftrag dort zu erledigen. Sie hatte sogar eine To-Do-List erstellt, was sie gerne tun würde, wenn sie dann da wäre. Die erste Sache war eine Party zu feiern. Natürlich feierte man auch hier, aber dann nur zu so welchen Anlässen wie dem Geburtstag oder an dem, an dem die Schattenjäger zu Besuch kamen. Bald würde wieder der Schatten-Tag sein und endlich könnte ich sah dann von Nahem sehen. Sie kamen nämlich immer in der S.U.T.I. unter. Als Schüler durfte man ihnen dann auch Fragen stellen. Viele hatten sogar Vorbilder, obwohl wir nicht wie sie waren. Auf eine gewisse Weise waren wir schon fast selbst Dämonen mit den Kräften, die in uns steckten. Doch hatten noch nie eine Gefahr für die Schattenjäger oder Menschen dargestellt, also warum ein unnötiger Konflikt? Genau deswegen hatten wir mit ihnen Freundschaft geschlossen und sogar einen Tag für sie kreiert. Den Schatten-Tag. An diesem Tag kamen mehrere der Jäger zu uns und wurden befragt. Auch schauten sie bei der S.U.T.I. mal im Unterricht vorbei. Sofort wurde mir warm bei dem Gedanken. Wenigstens den Anfang an der Akademie dürfte ich nicht versäumen, wenn ich die Schattenjäger sehen wollte.
„Sag mal, hörst du mir zu?" brachte mich Janny wieder in die Realität und ich sah in ihre blauen, schelmischen Augen. Sie sah etwas belustigt und auch entrüstet aus. Ich erwiderte dies mit einem entschuldigenden Blick.

Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt