Die nächsten Tage verliefen normal, wobei ich immer und immer wieder die strengen Blicke von Mister Friend bekam. Sicher würde ich es nie auf eine 1 bei ihm schaffen. Also versuchte ich mein Bestes, wenn ich auch nicht sehr interessiert in seinem Unterricht war. Elli half mir manchmal auf die Sprünge, falls ich mal wieder nicht zugehört hatte. Allerdings wurde es mit jeder Erdschafts-Stunde besser. Damit es auf Gegenseitigkeit beruhte, half ich Elli auch beim Kämpfen und wir trafen uns oft im Trainingsraum nach den Unterrichtsstunden. Sie war jedoch ein ziemlich hoffnungsloser Fall, genau wie ich in Erdschaft. Ich hatte immer das Gefühl, sie würde es nicht lernen wollen. Doch böse konnte ich ihr deswegen nie sein. Wir waren jetzt schon Freunde, und das schon nach vier Tagen unseres ersten Treffens. Mir fehlte trotzdem meine beste Freundin. Ihr vertraute ich alles an. Ich erzählte ihr alles. Doch wir sahen uns einfach viel zu wenig in letzter Zeit. Sie musste mit ein paar Leuten ihrer Gruppe üben und während des Unterrichts sahen wir uns sowieso nicht. Wir konnten nur immer kurz vor dem Zubettgehen Neuigkeiten austauschen.
Jetzt stand ich mit Elli im Trainingsraum und versuchte Reaktionsgeschwindigkeit zu üben. Sehr schnell war sie nicht wirklich, doch ich hoffte dies bald ändern zu können.
Elli stöhnte verzweifelt auf. „Hör auf so anzugeben, du Granate. Ich kann das nicht!" So versuchte sie es schon die ganze Zeit dem Ganzen zu entgehen. Das konnte ich aber nicht zulassen. Schließlich hatte sie mich am ersten Schultag nach dem Unterricht gebeten sie erbarmungslos zu trainieren. Also lächelte ich belustigt weiter und versuchte ihr etwas beizubringen.
Die Tür ging hinter uns auf und ich bemerkte Bryan. Er trug Sportklamotten und ich blickte verwundert zu meiner Freundin. Die grinste schief. „Wir brauchen beide Hilfe." Sie knirschte mit den Zähnen und stützte sich dann auf ihren Oberschenkeln ab. Jetzt fühlte ich mich schon fast geehrt, dass die Beiden von mir trainiert werden wollten. Zügig ging zu den Ständern mit den Holzstäben rüber und holte einen raus. Dabei schloss ich kurz meine Augen und atmete aufgeregt aus. Ich hatte mir vielleicht doch zu viele Sorgen gemacht. Auch, wenn wir in Erdschaft viel lernen mussten und der Lehrer mich nicht leiden konnte, war es klasse hier. Die Schüler waren sympathisch, abgesehen von meiner Freundin Klea, und die Fächer waren nicht so schwer wie erwartet. Im Telepathie-Kurs hatten wir bisher nur Sachen aufgeschrieben und Organisatorisches durchgemacht. Nächste Woche würde es dann mit der praktischen Arbeit weitergehen.
Meine neuen Freunde versuchten sich und mich schon die ganze Zeit auf andere Gedanken zu bringen, denn nicht nur ich war aufgeregt. Kräfte einzusetzen, war etwas sehr Neues von uns. Natürlich hatten wir auch schon vorher geübt und an dem Aufnahmegespräch etwas zur Schau stellen müssen, aber dies hier würde richtiges Training werden. Wir mussten sie lernen zu kontrollieren und für das Richtige einzusetzen. Während die Anderen einfach nur aufgeregt waren, zitterte ich bei dem Thema immer am ganzen Körper. Ich hatte Angst. Angst, dass ich in dem Fach durchfallen würde. Dass ich mich vor Elli und Bryan lächerlich machen könnte. Vielleicht würde ich Galina damit enttäuschen. Ich musste mir unbedingt Mühe geben. Doch wie? Ich hatte nichts vorzuzeigen. Nicht, wenn es um Telepathie ging. Da würden die anderen, egal welches Alter, immer im Vorteil sein. Schon früher hatte ich meiner Familie nicht helfen können. Schon früher sind sie genau vor meinen Augen gestorben und das, weil ich nicht stark genug gewesen bin.Ich sah auf meine Hände runter und entdeckte und spürte nichts. Kein Prickeln. Und das musste man haben, wenn man seine Kräfte einsetzen wollte.
„Geht's dir gut?" Ich sah ruckartig auf und blickte in die verständnisvollen Augen von Elli. Mir wäre in diesem Moment lieber gewesen Jan bei mir zu haben, da ich ihr wieder alles erzählen könnte, aber ich hatte nun mal meine Aufgaben. Und dazu gehörte auch die Zwillinge ohne Vorkommnisse zu trainieren.
Ich nickte lächelnd und hob ihren Stab auf. „Wollt ihr euch etwa vor der Arbeit drücken?" meinte ich verschmitzt, um das Thema zu wechseln und sie lachte verlegen. Ich reichte ihr die Waffe und wir gingen auf unsere Positionen. Bryan setzte sich auf die kleine Bank, welche wir uns an unsere Matte geschoben hatten, und schaute uns gespannt zu. Langsam gingen wir es durch und ich erklärte dem Jungen Schritt für Schritt, was wir schon gelernt hatten. Danach bat ich ihn auf die Matte und zeigte ihm verschiedene Angriffsmöglichkeiten und einen kleinen Trick. Ob er den im Kopf behalten würde, wusste ich jetzt auch nicht, aber vielleicht klebte es sich ja doch irgendwo hinter den strahlend blauen Augen fest.
DU LIEST GERADE
Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FF
FantasyDestiny. Der Name war nicht umsonst. Meine Eltern hatten mich so genannt, damit ich vielleicht doch ein Schicksal hatte. Ein gutes. Das ich mein Leben leben könnte und es nicht wie sie geben musste. Und mein Leben beginnt erst richtig. Ich werde auf...