Chapter Six

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Gelangweilt trat ich raus. Ich war mir komplett sicher, dass Janny dieses Fach unglaublich gefallen wird, aber mein Fall war es schon mal gar nicht. Es hatte geklingelt und die zwei Stunden waren überstanden. Wir hatten wirklich die ganze Zeit über die Menschen und ihre Unterschiede uns geredet. Ein paar Sachen waren noch nicht mal neu für mich gewesen, da Galina uns schon ein bisschen was aus ihren Zeiten auf der Erde erzählt hatte. Viele dachten auch, dass die normalen Menschen sich sehr von uns unterschieden, aber eigentlich war das nicht der Fall. Sie trugen dieselbe Kleidung wie wir, fühlten wie wir. Auch, wenn man es von meinem Volk nicht denken würde, wir heilten nicht. Nicht wie Werwölfe, Kitsunes und all das andere Übernatürliche auf der Erde. Darauf war ich schon immer neidisch gewesen. Ich wäre sowieso viel lieber so etwas wie ein Werkojote oder ein Kanima geworden. Man musste fast nichts richtig lernen und konnte doch ein ruhiges Leben führen. Ich jedoch musste jetzt zur nächsten Unterrichtsstunde und hoffen dem Lehrer oder der Lehrerin nicht den Tag zu vermiesen. Trotzdem war ich glücklich Elli an meiner Seite zu habe. Sicher, wir waren nicht richtige Freunde, sondern nur Bekannte, und doch war ich ihr unendlich viel dankbar. Dass sie mir einen Platz angeboten und dann mir auch noch etwas vorgesagt hatte.
Zusammen gingen wir jetzt zu der prachtvollen Cafeteria. Allerdings war diese unter freien Himmel, worüber ich ganz glücklich war. So konnte ich vor der Schulstunde noch etwas durchatmen und frische Luft bekommen. Elli und ich gingen jedoch nicht allein. Bryan kam mit uns, aber ich wusste, dass er dies wegen meiner Freundin tat. Da hatte sich jemand richtig verschossen in sie. Um ehrlich zu sein, würden sie nicht mal eine schlechte Kombination bilden. Auf den ersten Blick wirkten die Beide geradezu perfekt. Ihre Körper waren gut gebaut, ihr Aussehen war ein einziger Traum und wenn einer von ihnen lächelte wirkte das sofort charmant. Aber nicht nur am Äußeren lag es. Die Art des Humors passte auch wie angegossen. Doch ich vertraute Janny damit. Sie wusste, wer zu ihr passte und wer nicht. Anscheinend auch manchmal, wer zu mir. Als ich gerade mal 12 war, hatte sie mich mit einem Nerd zusammentun wollen. Danach war ihr definitiv klar gewesen, dass es nicht mein Typ war. Nerds waren eher Kumpel für mich, wobei ich nie eine gewesen war, die viele Freunde hatte oder haben wollte.
Jetzt gingen die Gilbert-Geschwister mit mir zu dem Marmortisch rüber und setzten uns zu dem dicklichen Jungen neben Janny. Sie lachten gerade amüsiert und schnell setzte sich Bryan zwischen die Beiden. Jans und meine Blicke trafen sich und beide mussten wir ein Lachen unterdrücken. Er hatte nicht wirklich gerade eine Eifersuchtsszene gemacht, oder?
Elli und ich setzten uns den Dreien gegenüber und später kam auch Tucker dazu. Es war erstaunlich, wie schnell ich Anschluss gefunden hatte. Es könnte sein, dass das wegen Janny passierte und doch beachteten auch mich alle. Bryan hatte zwar nur Augen für meine Freundin, beteiligte sich aber auch wie die Anderen an unserem hitzigen Gespräch über die ersten Unterrichtsstunden. Der unbekannte Junge stellte sich als Steve heraus und war ebenfalls neu. Doch er hatte schon in der Nähe gewohnt und ist als Animalteur auf einem Pferd angekommen. Eine verrückte, aber doch mögliche Vorstellung. Jan hatte sich anscheinend in der Cafeteria zu dem Jungen gesetzt und jetzt waren wir hier. Als hätten wir schon ein dickes Freundesband.
Ich war gerade daran zu erzählen.
„Da lässt man dich einmal allein und du wirst zur Lieblingsschülerin." Belustigt hob Jan ihre Augenbraue und ich nickte schmunzelnd.
„Das wird schon." meinte Tucker aufmunternd und ich lächelte ihn dankend an. Wir alles saßen hier als wäre das der normale Alltag. Und wer weiß? Vielleicht wurde es das. Wäre das hier ein Start? Ein Grund auf der Akademie zu bleiben? Ich wusste es wirklich nicht, aber obwohl ich keinen guten Morgen hatte, bekam ich jetzt Glücksgefühle. Ich fühlte mich total wohl neben Elli und Tucker und führte ein lustiges Gespräch mit den anderen Schülern.

Leider hatte diese Pause ein Ende und unsere Wege trennten sich. Gott sei Dank war ich nicht alleine und wir kamen nicht zu spät. Die Zwillinge waren hier mal zu Besuch gewesen und hatten somit ein bisschen Ahnung, wo wir genau hin mussten. Also ließ ich mich von ihnen mitziehen. Zum Kämpfen. Ich war wirklich aufgeregt, da wenigstens das meine Stärke war. Doch sogar in dem Thema fing ich langsam an an mir zu zweifeln. Die Anderen schienen ziemlich gut in wirklich allem zu sein. Wie sollte ich da jemals mithalten können? Ich schlug die Gedanken unbewusst weg und betrachtete die glasige Doppeltür vor uns. Darüber erkannten wir Tr4. Also der vierte Trainingsraum. Trainieren war eine der höchsten Prioritäten hier, da man sich vor den Jägern auf der Erde verteidigen musste. Eigentlich wirkten wir wie normale Menschen auf sie, doch manchmal überraschten uns Jäger auf neue Art und Weisen. Plötzlich wurden wir enttarnt und getötet. Also galt die Vorsicht. Jedoch wurden wir auch für Hilfsaktionen ausgebildet. Unser Volk war darauf aus egal welchem Lebewesen zu helfen. Also musste man sich beweisen und umso besser man war, umso schwerere und gefährliche Jobs bekam man.

Elli und ich warfen uns noch versichernde Blicke zu bevor wir die Türen aufmachten und in einen noch leeren Raum kamen. Jetzt war ich im Vergleich zu heute Morgen eine der Ersten. Der Raum war kein Zimmer wie unsere vorherige Klasse. Hier standen Puppen wie Janny und ich sie hatten, bereit als Gegner zu dienen. Diese waren auch viel moderner. Sie ähnelten einem normalen Lebewesen und bestanden nicht nur aus Stofffetzen und einem Holzgestell.
Begeistert wanderte mein Blick zu den grauen Boxsäcken und den Matten. Auch Schränke waren aufgebaut und ich war mir so ziemlich sicher, dass dort Waffen versteckt waren. Auch sah ich die Metall - und Holzstäbe in den Halterungen und musste den Drang unterdrücken einen zu nehmen und zu trainieren. Es wirkte alles so anders hier. Besser. Auch, wenn es super gewesen war von unserem alten Coach Hek trainiert worden zu sein, war das hier eine andere Hausnummer. Wir wurden von richtigen Profis ausgebildet. Obwohl in meinen Augen unser alter Coach wirklich klasse Arbeit geleistet hat. Er sagte einmal zu mir, dass ich zu den Stärksten meiner Art gehörte, es aber nicht sah. Das war sein Job. Uns Mut zu machen. Und er hatte es auch manchmal so geschafft, wofür ich ihm unendlich dankbar war.

„Destiny?" ertönte eine leider bekannte Stimme hinter mir und ich schloss kurz leidend meine Augen. Bitte lass sie es nicht sein. Langsam drehte ich mich um, und da stand Klea. Jetzt erkannte ich sie wieder. Das braunhaarige Mädchen, was eben gelacht hatte, was mich angestarrt hatte, was immer besser als ich gewesen war.
Sie warf die Hände freudig in die Luft und ließ sie dann auf ihre schlanken Beine klatschen. ,,Dass du hier bist, hätte ich gar nicht erwartet. Hat es Jan auch geschafft?" Meine Augen wurden zu Schlitzen als sie meine Freundin so nannte. Auch wusste ich, dass sie das alles nicht nett meinte. Sie wollte damit sagen, dass ich hier nichts zu verloren hatte. Dass wir beide mal Freunde gewesen waren, war jetzt total unvorstellbar. Zwar waren wir nie dick miteinander gewesen, doch vertraut haben wir uns ja schon. Und dann starb meine Familie. Mit dem Ereignis sah ich, wer mich wirklich mochte und wer nicht. Viel Auswahl gab es da nicht. Und dann blieben da Galina und Jan. Klea hatte sich abgewandt, da sie keinen Selbstmitleidsbrocken an sich kleben haben wollte. Daher verstanden wir uns auch nicht mehr sonderlich. Nur leider hatten alle, inklusive mir, sehen können wie perfekt sie doch war. Und das auch in Kämpfen.

Sie kam schnellen Schrittes auf mich zu und bevor ich noch irgendwas zu meiner Verteidigung erwähnen konnte, lag ich in der gezwungenen Umarmung. Ich spürte, dass auch sie angespannt schien. Das alles war falsch. Sie meinte es nicht ernst. Trotzdem schloss ich meine Arme etwas um den schmalen Körper, löste mich aber gleich danach und zwang mich selbst zu einem Lächeln.
,,Mensch, Klea. Toll dich zu sehen." log ich, klang aber so gut wie möglich ehrlich.
Sie trat wieder zurück und verschränkte immer noch süßhaft lächelnd die Arme. ,,Finde ich genauso. Ich hätte im Leben nicht geglaubt dich hier anzutreffen." redete sie und sah dabei an mir vorbei als würde sie in unseren nicht vorhandenen, gemeinsamen Erinnerungen schwelgen.
Mir entging nicht wie sie wieder darauf anspielte, dass ich schlechter als sie war. Ich hatte wirklich gedacht der Tag könne nicht schlechter werden.
Gerade wollte sie wieder ihren schmalen Mund öffnen, um ihre blöden Höflichkeitssätze auszuplaudern, da wurde die Tür aufgemacht und ein junger Lehrer kam herein. Nicht wie Mister Friend warf er uns tödliche Blicke zu, sondern lächelte uns glücklich zu. Er schien total optimistisch, was mich sofort ansteckte und meine Gedanken von Klea wegbrachten. Diese hatte sich wieder von mir entfernt und zu einem mir unbekannten, dünnen Jungen gestellt. Sie war nicht die typische Zicke, die man kannte. Klea achtete bei Jungen wirklich auf den Charakter und interessierte sich recht wenig für das Aussehen. Außerdem war sie nicht der Klamottentyp. Und trotzdem war und blieb sie diejenige, die sich von mir abwandte und mit Blicken unsere Freundschaft känzelte. Diejenige, die immer grinsend zu mir sah, wenn sie gelobt wurde. So sehr sie auf den Charakter bei einem Jungen achtete, ich konnte sie nicht leiden.
,,Nennt mich bitte Waldi. Die Förmlichkeiten sind nicht so mein Ding. Und länger wollen wir ja nicht rumstehen. Sucht euch einen Partner und dann gehts los. Bis die Schattenjäger kommen, haben wir nur eine Woche." platzte aus dem dunkelhäutigen Lehrer raus und ich schmunzelte. Ich wusste, was mein Lieblingsfach werden würde. Ganz sicher.

Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt