Chapter Two

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Immer und immer wieder wurde an meiner Decke gezogen und ich grummelte genervt. Ich hatte vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen, was nicht sonderlich gut war, wenn man das erste Mal auf die Akademie ging. Aber ich war viel zu aufgeregt. Diesmal war es auch nur die Aufregung gewesen, nur wenig Selbstzweifel. Die letzten Wochen hatten Mirjana und ich mit verrückten Plänen und viel Training verbracht. Es war zu schön, um wahr zu sein. Aber es war so. Heute, nach etlichen Wochen, würden wir zusammen und selbstständig die Uni besuchen und dort ausgebildet werden. Ich versuchte erfolgreich meine Selbstzweifel zu besänftigen und den schönen Tag zu genießen.

Plötzlich war meine Decke komplett weg und mir fiel auf, dass ich die Kraft meiner besten Freundin unterschätzt hatte. Genervt öffnete ich meine verklebten Augen und blinzelte ein paar Mal, um mich an die helle Sonne, die durch meine großen Fenster schien, zu gewöhnen. Und bevor ich noch irgendwas strecken konnte, lag ich auf dem Boden neben einer lachenden Janny. Ich rieb mir den Rücken und warf ihr einen gespielt bösen Blick zu. Sie hatte sicher mit diesem Optimismus gut schlafen können. Ich stand langsam auf und rieb mir verschlafen die Augen.
„Guten Morgen, bist ja schon richtig früh auf den Beinen." Feixte das hübsche Mädchen und ich sah sie jetzt augenbrauenhebend an. Das versetzte sie nur dazu zu lächeln und sich elegant zu meinen schon gepackten Sachen umzudrehen. Wir brauchten nicht viel. Nur Klamotten, Kosmetik und ein wenig Beschäftigung. Waffen, Bücher und andere Schulmaterialien würden wir an der Akademie bekommen. Geld bekamen wir von Tante Galina. „Falls ihr was braucht, wisst ihr ja, wen ihr anrufen müsst." Hatte sie uns augenzwinkernd gesagt. Wie ich schon sagte, ein reiner Engel.

Mirjana warf mir meine Klamotten zu, die ich nur langsam anzog. Währenddessen holte sie eine Tüte hervor, die bis eben noch an meiner Tür gehangen hatte. Verwundert sah ich zu ihr. Es war eine Klamottentüte. Grinsend schüttelte Mirjana sie und kam zu mir. Ich zog mir gerade das kurze Baseballshirt an als sie zwei Lederjacken aus der Tüte holte. Nein, nicht wieder der Tick... Sie liebte Leder abgöttisch. Diese Jacken waren absolut identisch, abgesehen von den Farben. Eine war komplett weiß, die Andere schwarz. Wir waren uns gedanklich sofort einig, welche für wen war. Sie streckte mir die dunkle Lederjacke entgegen und ich nahm sie seufzend an.

„Guck nicht so mürrisch. Die waren nicht billig. Und schau dir mal an wie heiß die aussehen. Die machen sich sicher gut an unseren Körpern." Brabbelte meine Freundin schon los und zog ihre bereits an. Ihr stand sie wirklich gut. Es passte sich an das schwarze, enge Top an und betonte immer noch ihre Figur. Ich zog noch die graue Hose und meine Vans an, dann probierte auch ich die Jacke an. Man fühlte das Teure. Sie schmiegte sich gut an und war wirklich angenehm. Ich war schon gar nicht mehr genervt, sondern dankbar. Jetzt hatten wir beide ein kleines Markenzeichen. Eigentlich waren wir vielleicht schon zu alt dafür, aber das hatte Janny noch nie interessiert. Stolz auf ihren Kauf stolzierte sie zum Spiegel und betrachtete sich da nochmal. Dann blickte sie über ihre Schulter zu mir rüber. Dann grinste sie. „Perfekt. Das ist dein Style." Meinte sie glücklich und kam wieder zu mir rüber. Sie hatte recht. Sie kannte meinen Style und dunkle Farben passten. Dabei hatte ich helle Haare und helle Augen. Und trotzdem waren quietschgelbe oder fröhliche rosa Klamotten nichts für mich. Allerdings trug Janny auch nie irgendwas Pinkes. Sie kleidete sich entweder verrückt oder wirklich körperbetont. Und dafür liebte ich sie. Denn sie ließ sich von niemanden etwas Anderes sagen. Das hat im Alter von 15 zu Diskussionen mit ihrer Mutter geführt. Natürlich liebte ich es auch mal schöne und auch enge Kleidung zu tragen, nahm aber weniger Notiz davon als meine Freundin.

Sie ergriff meine Hände und blickte mir warm in die Augen. „Kannst du es glauben? Heute wird sich unser Leben total ändern. Und wir müssen nicht mehr bevormundet werden." Sagte sie und ich erwiderte ihr Lächeln. „Vergiss nicht die Lehrer." Erinnerte ich sie und ihr Gesicht verzog sich genervt. „Tja, die werden sicher nicht meine Träume zerstören." Merkte sie an und ich musste lachen.
„Du meinst zu rebellieren?"
„Wie kannst du so etwas nur von mir denken?" meinte sie gespielt empört und zwinkerte gleich danach verschwörerisch. Sie ließ meine Hände los und ich fühlte mich gleich schon wieder etwas unruhiger.

Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt