Sauer stampfte ich auf. „Ich will jetzt auf die Akademie!“ Meine Augenbrauen waren zusammengezogen und ich folgte meiner Mutter auf Schritt und Tritt. Diese war schon genervt von meinen Schimpftiraden und drehte sich nach den 10 Minuten Gemecker zu mir und hockte sich hin. Ihr Blick schien alles andere als beunruhigt oder sauer. Nein. Wie immer strahlte sie pure Güte aus.
Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und ich spürte wie die Wärme ihrerseits in meinen Körper glitt und sich dort mit meiner wenigen Kraft vermischte.
„Du bist gerade mal 9 Jahre alt. Dein Tag wird schon kommen.“ Meinte sie nur, als wäre es das Verständlichste der Welt. Doch ich konnte nicht einfach diese 7 Jahre warten. Ich konnte nicht untätig in meinem Zimmer herumsitzen und ganze Zeit mit meinem nervigen Bruder Puppen spielen. Wie auch immer, er schien mit seinen 6 Jahren so unbeschwert und hatte noch so viel vor sich. Dabei hatten wir nur einen dreijährigen Unterschied. Aber ich spielte mich auch gern älter auf, um meine Familie zu provozieren. Leider nahm meine Mutter dies immer mit Humor. „Und dann werde ich stolz auf dich sein.“
Keuchend ließ ich mich auf den Boden fallen und strich mit meiner verschwitzten Hand durch die verklebten Haare. Sicher wäre es jetzt kein guter Moment ein Date oder anderes Meeting zu haben. Aber zum Glück hatte so oder so jeder zu tun mit der Schule. Stattdessen stand ich hier und schwänzte. Meine Mum wäre so nie stolz auf mich. Nicht, wie sie es immer bezeugen wollte. Ich war wirklich ein zickiges Kind gewesen. Und trotzdem war Mum immer für mich da gewesen und hat gesagt, dass sie stolz auf mich war. Jetzt konnte sie es nicht mehr sein. Egal, ob sie tot war oder nicht. Ich war kein selbstständiger, anständiger Mensch mehr wie ich es hätte sein sollen. Für meine Eltern. Für ihn – Kiran.Nach der viel zu langen Pause, in der meine Klamotten wieder etwas getrocknet waren und nun einen widerlichen Gestank hinterließen, stand ich auf und trat mit der Wut und Traurigkeit auf die Kampfpuppen zu. Wenn ich noch nicht der Mensch war, der ich sein sollte, musste ich zu ihm werden. Und das ging vielleicht mit viel Üben. Wie passend, dass ich hier in einem Trainingsraum stand – voller Kampfhilfen.
Entschlossen schaltete ich fünf Puppen auf die Stufe 8. Das war zu hoch, und das wusste ich genau. Dennoch war es mir egal. Mich interessierte es, wenn ich Verletzungen bekam oder die Puppen gewannen. Irgendwann musste ich in die Realität zurückkommen und nicht die ganze Zeit in der Vergangenheit bei meiner Familie bleiben. In der Phase, wo alles so glücklich gewesen war und ich es nicht mal gewürdigt hatte. So jung, und so unwissend. Und nun war ich es immer noch. Ich hatte vielleicht etwas mehr Erfahrung gesammelt, aber das hieß lange nicht, dass ich so viel wusste oder jemals können konnte wie meine Mum einst.
Ich nahm den Metallstab in die Hand und stellte mich tiefdurchatmend in eine bereite Kampfstellung. Die Puppen standen etwas eleganter auf als die anderen Stufen es getan hatten und ich biss mir kurz auf die Unterlippe.
Dann schüttelte ich meinen Kopf. „Krieg einmal was in deinem verdammten Leben hin!“ ermahnte ich mich selbst und sah die Puppen auf mich zukommen. Das Metall in meinen Händen rutschte sogar etwas, weil ich mit meinem kräftigen Druck Schweiß verursachte.
Ich zählte meine Gegner kurz verwundert durch und erkannte vier. Dann spürte ich hinter mir jemanden oder eher gesagt etwas und verpasste meinem Angreifer erstmal ein Denkmal. Dann wandte ich mich den Anderen wieder vor mir zu, die schon viel näher an mir dran waren und mich umzingelten. Für einen kurzen Moment zögerte ich, bis ich meine Augen schloss und die Kleoma suchte. So schnell ich konnte, riss ich die violetten Umrisse wieder auf und sah die Puppen sauer an. Stell sie dir vor. Sieh den Mördern deiner Familie in die Augen. Und ich tat es. Sie erschienen vor mir und ich ließ mich der Kleoma verfallen. Nicht immer war dies eine gute Idee. Es war wie als würde sich ein neu verwandelter Werwolf am Vollmond transformieren. Doch ich musste es versuchen – etwas auf mich nehmen, um besser und stärker zu werden. So trat und schlug ich mit gezielten Treffern auf meine Gegner ein.
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Destiny - Shadowhunters/Teen Wolf FF
FantasíaDestiny. Der Name war nicht umsonst. Meine Eltern hatten mich so genannt, damit ich vielleicht doch ein Schicksal hatte. Ein gutes. Das ich mein Leben leben könnte und es nicht wie sie geben musste. Und mein Leben beginnt erst richtig. Ich werde auf...