𝔾𝕖𝕟𝕥𝕝𝕖𝕞𝕒𝕟?

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Der also schon wieder. Natürlich, ich konnte es ja kaum erwarten, diesen arroganten Sack wieder zu sehen.

„Du schon wieder?"
Das kam uns beiden wie aus der Pistole geschossen, wir dachten also offensichtlich an das Gleiche.

Ich rollte mit meinen Augen und zeigte ihm gegenüber sichtliche Ablehnung, er musterte mich scharf von unten bis oben, sein Blick setzte an meinen alten schmutzigen Schuhen an und so arbeiteten sich seine grauen Augen meinen Körper entlang nach oben, bis er direkt in mein Gesicht sah. Ich kam mir dabei extrem entblößt vor, wohlwissend, dass ich etwas Gescheites anhatte, aber dieser misstrauische Ausdruck ließ mich verunsichern.
Seine Gefühle oder Gedanken konnte ich bei dieser Miene jedoch nicht deuten.

„Wer hätte das denn gedacht, die Kleine von vorhin", merkte er verwundert an, als seine Augen meine trafen und ich warnend zurücktrat.

„Wen nennst du hier klein?", konterte ich spitz und in mir breitete sich ein zufriedenes Gefühl aus.
So sieht man sich wieder. Also, wo sind wir vorhin stehengeblieben?
„Du aufmüpfiges Gör, geh weiter, ich hab' keine Zeit für dich." Seine Stimme war rau und streng, doch leider konnte er offenbar meine Gedanken lesen, er hatte, so wie es aussah, keine Interesse daran, sich für die blöden Bemerkungen von vorhin zu entschuldigen.
Wäre doch zu schön gewesen. Ich hätte mich dann auch entschuldigt, aber wenn er keine Lust hat...

„Wie schade." Mit einem Schulterzucken stakste ich davon und ließ diesen Levi-Typen stehen. Warum auch glaubte ich, dass so einer auf den Gedanken kommen würde, sich zu entschuldigen?

Ich stellte mich freundlich lächelnd vor den Verkaufsstand und suchte mit meinen Augen prüfend das Obst und Gemüse ab.
Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich auf einen bunten Apfel sah. Unruhig tippte ich mit meinem Zeigefinger auf meiner Lippe herum und zählte das Geld.
Was, wenn es nicht reicht?

„Acht Eier und sechs von den Äpfeln bitte!", nuschelte ich zu dem Verkäufer, der mich gelangweilt von seinem Stuhl aus mit verschränkten Armen ansah. Er gähnte und stand mühselig auf, sein Bauchfett quoll über seine schlabbrige Hose, die aber auch schon auf halb acht hing.
Er schniefte und hustete danach heftig, bevor er sich bückte, um Stück für Stück angestrengt die Eier zu zählen.
Bitte huste nicht auf mein späteres Essen!

„Wie viele waren's?" Er betrachtete jedes genauestens und hielt es sich vor die Augen, die er zusammengekniffen hatte.
Fremdschämend schaute ich ihm zu und wiederholte mich. „Acht Eier und sechs Äpfel."
„Acht?"
Ich nickte als Bestätigung und setzte ein wartend drängendes Gesicht auf.
Oh mein Gott, schneller gehts auch nicht?

Als ich nun hilflos dort stand und auf meine Einkäufe wartete, huschte mein Blick aus Neugier zur Stelle, an der ich auf diesen Möchtegern-Soldaten-Soldat getroffen war, aber ich musste mich sofort wegdrehen und blickte verstohlen zu Boden.
Er stand gelassen an der Wand, seinen grünen Umhang hatte er abgelegt und jetzt baumelte er an seinem Arm herunter. Noch dazu schienen seine Augen die ganze Zeit auf mich gerichtet zu sein, als würde er mich beobachten.
Der kann mich mal, was glotzt der mich so an?

Ich tat so, als wäre nichts gewesen, fragte mich plötzlich, ob etwas komisch an mir aussah.
Ungeduldig sah ich auf. „Entschuldigen Sie, habe ich etwas im Gesicht?"
Der dicke Bauer, der gerade das letzte Ei skeptisch beäugte, schüttelte den Kopf abwesend und räusperte sich rasselnd.
Danke auch, du hast nicht mal zu mir hoch geschaut.

Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht und spürte mehr denn je die Blicke von Levi auf mir, sie brannten sich regelrecht in meinen Rücken, was mich komischerweise leicht nervös machte.

„Kommt noch was dazu?" Erwartungsvoll sah mich der Mann an, er hielt mir die Eier hin und ich stellte fest, dass er Schweißränder an seinem Oberteil hatte.
Ist ja abartig. Also, nun zum dritten Mal...
„Sechs Äpfel!" Zähneknirschend nahm ich die Eier entgegen.
„Ach ja, das war's. Das macht dann sieben Münzen." Diesmal ging es schneller, wie als wäre er bei neuen Kräften, packte er mehrere Früchte auf einmal in die Hand.

Ich runzelte die Stirn. „Ich habe aber nur 5 Münzen."
Der Verkäufer stockte und blickte bedrohlich auf mich herab, er schluckte.

Was ist denn jetzt los? Panisch blinzelte ich ihn an und schreckte unschuldig zurück. „Äh, ja dann nehme ich nur", ich zählte kurz nach, „vier Äpfel und sechs Eier." Meine Stimme war dünn und mein Selbstbewusstsein verschwand augenblicklich, als ich den verärgerten Bauer ansah. Er wirkte auf mich wie ein wild gewordener Stier.

Ich hätte mit meiner Schwester zusammen so gerne einen Apfelkuchen gebacken, aber daraus wird wohl nichts...

„Kannst du dich nicht vorher entscheiden? Die ganze Arbeit von mir war umsonst!", rief der Verkäufer blind vor Wut durch die Luft, die vom zufriedenen Murmeln der Menschen erfüllt war.

„Es tut mir wirklich leid, aber..." Ich presste die Worte nur stotternd aus mir heraus und die erstaunten Blicke der Leute um uns herum ließen mich noch mehr verunsichern.
Wie peinlich.

„Geben Sie ihr die Sachen. Vollständig, so wie Ihre Kundin es wollte."

Mit großen Augen drehte ich mich um. Levi kam auf uns zu, Münzen blitzten im Sonnenlicht auf, als er sie in seiner Hand hielt. „Ich werde den Rest bezahlen."

Hey hey ❤️
Das wäre so ich... ich meine die Sache mit dem Geld 😂
Uhm, Mathe lässt grüßen hahaha ;)

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, es ist zwar etwas kürzer geraten, aber ich denke, das macht nichts, oder? 😂🥺

Habt heute und morgen noch viel Spaß, bleibt gesund und...

Man liest sich 😘✌️

Levi X Reader || Die Stimme der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt