𝔸𝕟𝕙ä𝕟𝕘𝕝𝕚𝕔𝕙?

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Die erste Schneeflocke fiel, als ich mich von Levi wegdrückte. Ich spürte sie nass und kalt auf meiner Wange, wie sie langsam durch meine Körperwärme zum schmelzen gebracht wurde.
Immer mehr von den dicken, klumpigen weißen Flocken säuselten drehend nach unten und landeten auf dem Boden, dort, wo sie den älteren ergrauten Schnee bedeckten.

Vereinzelt verfingen sie sich in Levis und meinen Haaren und befeuchteten sie. Ich musste mir ein leichtes Lachen verkneifen, weil das Muster auf seinem pechschwarzen Haar irgendwie lustig aussah.

„Du kannst jetzt gehen, danke", sagte ich zu ihm gewandt, aber drehte ihm den Rücken zu. Ich hielt inne und schnaufte, bevor ich an der Tür anklopfte.
Halt!
Mein Blick wanderte über meine Schulter zu ihm, sein Gesicht war wie immer unverändert. Mit einem erwartungsvollen Heben meiner Augenbrauen wollte ich Levi signalisieren, dass er ruhig gehen konnte.

Aber er blieb stehen, wo er war.

„Du musst nicht warten, bis die Tür offen ist, du darfst jetzt wirklich zurück zum Hauptquartier", wiederholte ich mich in einen schärferen Ton, als ich mir den Schnee aus den Haaren schüttelte.
Er landete auf dem Boden.

Levi schüttelte ebenfalls seinen Kopf, ob es wegen meiner Aufforderung oder wegen des übrigen Schnees war, der an seinen Haaren haftete, wusste ich in diesem Moment nicht.
„Ich gehe nicht. Nicht jetzt."

Verwundert über seine Aussage schien es mir, als würde ich aus allen Wolken fallen. Ich war irgendwie erleichtert und froh darüber, aber zugleich fühlte ich mich unangenehm eingeengt und unwohl.

„Schau doch, ich kann bei diesem Wetter nicht zurück", erklärte er mir.
Ich blieb stocksteif, wobei mein Körper ungewohnt kribbelte und ich plötzlich schreien wollte.
„Kein Orientierungssinn?", fragte ich herausfordernd und stemmte die Hände in die Seiten meiner Hüfte.
„Kein Humor?" Seine neckende Gegenfrage irritierte mich.

Was fällt dem ein??
Ich schnaubte. „Und für wie lange?" Aus purer Höflichkeit beschloss ich, ihn doch hierzubehalten und sein Pferd in Eibe der freien Stallboxen zu bringen, damit es sich ausruhen konnte und nicht mehr nass werden würde.

„Wie lange soll ich denn bleiben?" Levi lief mir hinterher durch den Sturm, so dass ich mich beobachtet fühlte. Seine Blicke brannten sich schon wieder erneut in meinen Rücken, mein ganzer Körper spannte sich an und war in Alarmbereitschaft.
Ich hatte Angst, mich dumm anzustellen.

Mach' jetzt bloß keinen Fehler, (V/N)!

Warum ich so aufgeregt war? Gute Frage, ich wusste es nicht. Ich kannte ihn nicht, er war mir eigentlich völlig fremd. Aber dennoch raubte er mir jedes Mal aufs Neue meinen Verstand. Ich war hin und hergerissen zwischen einer positiven und einer negativen Einstellung, Sichtweise.
War das etwa so etwas wie Hassliebe?
Nein, auf keinen Fall. Man kann keine Gefühle bei Fremden verspüren, so auch weder Hass, noch Liebe.

„Bis es aufgehört hat, zu schneien", schlug ich verträumt vor und trat schläfrig die Stalltür der leeren Box auf.
„Was? Na dann, wenn ich solange willkommen sein werde... Es ist dir aber schon bewusst, dass das noch etwas länger dauern kann, bis dieses Schmutzwetter aufhört?"

Ich rollte mit den Augen. Levi konnte wirklich aufregen.
„Mir ist kalt, ich will rein." Ich sattelte sein Pferd schnell ab und gemeinsam liefen wir nun allmählich zur Tür.
Oh verdammt, das wird sicher Ärger geben.

Bevor ich klopfen konnte, übernahm Levi die Arbeit und schob mich bei Seite.
Wir warteten ab, schon bald vernahm man ein Knacken, das uns zeigte, dass geöffnet wurde.
Sofort blies mir wohlige Hitze aus dem Inneren entgegen.

Meine Oma stand mit verwunderten Blicken vor mir, es herrschte erst Stille.
Levi war der erste, der zu Wort kam.
„Deine Tochter ist zurück."
Sofort musste er von mir einen Tritt kassieren. Mit meinen Lippen formte ich mehrmals ein Nein und das Wort Oma, er verstand. „Enkelin", korrigierte er sich schnell.

Ich stand mit unschuldigem Grinsen neben ihm, und versuchte, mich zu erklären. „Also, ich bin fast erfroren. Ich durfte bei ihm über die Nacht bleiben!"

Noch immer sagte meine Oma nichts, ich wusste, dass meine Ausrede nicht die Beste gewesen war.
Oh oh, was red ich da bloß?!

Hey hey ❤️
So, endlich hab ich das Kapitel geschafft zu schreiben, huch 👀😅

Was habt ihr heute gemacht?
Ich hatte Nachmittagsunterricht und danach gleich Training 😐😂

Passt auf euch auf, eure Nea :)

Man liest sich 😘✌️

Levi X Reader || Die Stimme der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt