Erschöpft schlurfte ich auf die Eiche zu und sah an ihrem Stamm hinauf. Es würde anstrengend werden, sie hinauf zu klettern. Aber vorne rein konnte ich nicht, sonst würde Ma direkt wissen, dass ich heute weg gewesen war.
Ich seufzte. Verteidigung konnte echt schwer sein. Besonders wenn man nicht einmal Hände hatte, die man abwehrend heben könnte, sondern nur Flossen.
Akira ließ mich erst wieder meine Wendigkeit trainieren und als ich das einigermaßen konnte, zeigte sie mir Techniken zur Verteidigung und anderem. Darunter auch Ausweichmanöver. Diese sollte ich lernen, indem ich Fischen auswich, die in Höchstgeschwindigkeit auf mich zu schossen. Dorian und Nero lachten fast ununterbrochen über meine anfangs kläglichen Versuche, den Fischen zu entkommen.
Nach und nach funktionierte es zwar besser, aber getroffen wurde ich trotzdem. Jetzt, nach dieser Quälerei, schmerzte mein ganzer Körper. Bestimmt hatte ich unzählige blaue Flecken.
Müde zog ich mich am ersten Ast der Eiche hoch und hielt kurz inne, um mich ein wenig auszuruhen. Die Sonne war schon vollständig untergegangen, was bedeutete, dass ich wohl das Abendessen verpasst hatte.
Mein Magen fing an zu knurren, als ich am nächsten Ast hochkletterte. Ich würde mich in die Küche schleichen und mir was zum Essen machen. Ein Brötchen oder so. Ryan würde mir bestimmt helfen und Ma solange ablenken.
Ich balancierte den letzten Ast entlang und drückte vorsichtig mein Fenster auf. Mit einem Satz sprang ich von der Fensterbank, streifte meine Schuhe ab und schmiss mich in das Bett. Mein Kopf versank im weichen Kissen. Das Essen konnte auch noch warten, gerade war das Bett so bequem...
Plötzlich ging die Tür auf und das Licht wurde angemacht. Schritte näherten sich mir. Verwundert hob ich den Kopf und sagte:
„Ryan?"
Aber es war nicht mein Bruder. In meinem Zimmer stand meine Mutter und sie wirkte nicht erfreut über meinen Anblick. Was vielleicht auch daran liegen konnte, dass sich ein Ast in meinen Haaren befand.
Hinter ihr stand Ryan im Schlafanzug und sah mich entschuldigend an. Dann sah er wieder auf den Boden. Schnell richtete ich mich in meinem Bett auf.
„Ma ..."
„Wo warst du?", fragte sie aufgebracht und stemmte die Hände in die Hüften.
„Ich ... äh", stotterte ich.
Mein Blick schweifte zu Ryan, der mit seinen Lippen ein Tut mir Leid, ich konnte sie nicht länger aufhalten formte. Es konnte aber auch Hast du noch Kekse? Ich habe meine schon auf bedeuten. Ich war nicht gut im Lippenlesen.
„Ryan, geh schon in dein Zimmer. Ich möchte das allein mit Serafina besprechen", wandte sich Ma an meinen Bruder.
Ryan nickte, warf mir noch einen aufmunternden Blick zu und verschwand dann aus meinem Zimmer.
Nein, bleib hier!, rief ich ihm in Gedanken hinterher. Lass mich nicht mit Ma allein. Aber natürlich hörte er mich nicht und kam auch nicht zurück. Leider.
„Du warst wieder dort, oder?"
Ma sprach das dort aus, als wäre es irgendein ekliges Insekt, das sie von ihrem Essen entfernen musste. Das erinnerte mich daran, dass ich ziemlich großen Hunger hatte.
„Also na ja, nicht ganz", sagte ich.
Meine Mutter wartete, dass ich weiter sprach.
„Ich war zwar im Meer, du weißt schon, aber nicht in Fotein. Wirklich, ich schwöre es", fügte ich noch schnell hinzu.
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Ruf des Meeres
FantasyBand 1 der Trilogie Nach einem Hai-Angriff auf ihren Bruder kümmert sich Serafina wo sie kann um ihn. Eines Morgens erzählt er seltsame Dinge. Da glaubt sie, er würde verrückt werden. Als auch noch ein neuer Schüler in ihre Klasse kommt und behaupt...