„Was war das gerade? Du hast dich in einen Hai verwandelt! Ist das Magie?", fragte Lyra, sobald ich mich wieder in normaler Gestalt vor ihr befand.
Wir waren ohne Probleme in den Palast gekommen, auch wenn ich beinahe umgekehrt wäre. Rune hatte mich schließlich doch noch überzeugt, erst meine Freunde in Sicherheit zu bringen. Und das hatte ich jetzt auch.
Durch eine Art Schleuse waren wir in einen Raum gelangt, der, wie Rune gesagt hatte, nur zu einem Viertel mit Wasser gefüllt war. Es gab genug Platz für zwei Elefanten nebeneinander, was bedeutete, dass auch der Sauerstoff nicht all zu schnell aufgebraucht werden würde. Jedenfalls hoffte ich das.
„Ich glaube nicht, dass es Magie ist", beantwortete ich die Frage meiner Freundin langsam. „Es hat vielleicht eher was mit den Genen zu tun?"
Ich zuckte die Schultern und sah vorsichtig zu Wesley. Er schwieg schon seit einer Weile und starrte auf den Boden. War er wütend auf mich, dass ich ihm und Lyra nichts davon erzählt hatte? Oder darauf, dass ich die beiden in all das hier mit reingezogen hatte? Oder suchte er nach einer Erklärung für meine Verwandlung?
„Und was wollten die Typen vorhin? Wie lange weißt du schon, dass du das kannst? Warum hast du uns nichts gesagt? Gibt noch andere, die das können? Was ist das für eine Stadt hier? Warum weiß kein Mensch von dieser gigantischen Höhle? Was -"
Einer Frage antwortete ich mit einem Nicken, weil ich sonst nichts anderes tun konnte. Ihr Wortschwall hörte gar nicht mehr auf, dass ich irgendetwas erklären konnte.
„Wenn du Fina weiter mit Fragen bombardierst, wird es Jahre dauern, bis sie endlich zu Wort kommt und sie dir beantworten kann", kam es von Wesley, der schief grinste. „Ich denke, du hast uns so einiges zu erzählen, nicht wahr?"
„Ja, das hab ich."
Während ich überlegte, wo ich anfangen sollte zu erzählen, kam mir Ryan wieder in den Sinn. Verdammt. Wie konnte ich das nur vergessen?! Ich musste sofort zurück, er war vermutlich in Gefahr.
„Ich muss zurück", brachte ich hervor und drehte mich zur Tür, die heraus und in die Schleuse führte.
In diesem Moment öffnete sich genau diese und heraus trat ein Mann mit schwarzen Haaren und stahlgrauen Augen, die einen genau seinen Platz wissen ließen. Rune.
„Wer sind Sie?", wollte Wesley misstrauisch wissen und stellte sich neben mich.
„Sind Sie auch so wie Fina? Können sie sich auch in ein Tier verwandeln?", stellte Lyra die Fragen, die ihr wohl momentan am präsentesten im Kopf herumschwirrten, und stellte sich auf meine andere Seite.
„Mein Name ist Rune und ja, ich bin auch ein Seachanger", sagte dieser zu meinen Freunden.
„Seachanger?"
„Wie ich sehe, hast du ihnen noch nicht viel erzählt", bemerkte er.
„Ich muss zurück, Rune. Jetzt."
„Mittlerweile sollte der Strand wieder sicher sein. Geh, ich werde nachkommen."
„Wir kommen mit, Fina", beschloss Lyra, ihr und Wesleys Gesicht fest entschlossen.
„Das geht nicht, es ist zu gefährlich. Und allein bin ich schneller bei Ryan."
„Pass auf dich auf!", hörte ich meine Freundin noch sagen, als sich die Tür hinter mir schloss. Rune würde ihnen hoffentlich alles erklären.
Wasser füllte nach und nach den wenigen Raum. Schnell wechselte ich in meine andere Gestalt und wartete ungeduldig, bis sich die Tür auf der anderen Seite öffnete. Als sie es endlich tat, schwamm ich so schnell ich konnte los durch die Gänge des Palastes. Ich kam zu den Vordertüren, die sich weit genug öffneten, damit ich hindurch passte. Ein Auto konnte es sicher, aber trotzdem fühlte es sich einen Moment so an, als könnte mich niemand einholen. Ohne meine Freunde, die sich an mir festhielten, war ich weit schneller. Es dauerte nicht lang, da konnte ich schon die Oberfläche erkennen. Wenig später hatte ich die Bucht erreicht.
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Ruf des Meeres
FantasíaBand 1 der Trilogie Nach einem Hai-Angriff auf ihren Bruder kümmert sich Serafina wo sie kann um ihn. Eines Morgens erzählt er seltsame Dinge. Da glaubt sie, er würde verrückt werden. Als auch noch ein neuer Schüler in ihre Klasse kommt und behaupt...