„Sprich mir nach: Blub, blrrb, bloob."
„Blurrb?"
Eigentlich hatte ich Was? fragen wollen, aber da ich unter Wasser schlecht reden konnte, kam nur dieses Blubbern aus meinem Haimaul.
Akira prustete los, wodurch sich viele Luftblasen um sie herum bildeten.„Warum lachst du?"
„Du hast gesagt: Ich bin ein Wurm", antwortete Akira lachend.
Verwirrt sah ich sie an.
„Ich habe nur ein einziges Blub gesagt, so was kann doch nicht herauskommen. Du verstehst doch selbst nicht, was du da blubberst.", behauptete ich.
„Ich habe gesagt: Hallo, wie geht es dir. Diese Sprache lernt man schon als kleines Kind."
Wieder einmal etwas, das ich nicht konnte, obwohl ich ein Seachanger war.
„Du lernst das noch, keine Sorge. Es ist viel leichter, als du denkst. Du darfst dich nur nicht zu sehr darauf fokussieren, dir genau jeden einzelnen Wortlaut zu merken", erklärte Akira.
„Aber wenn ich mir nicht jeden Wortlaut merke, wie soll ich denn sonst richtig sprechen?"
„Nachdem du ein bisschen geübt hast, etwa ein bis zwei Wochen, wird es von selbst kommen. Wenn du täglich ein bisschen wiederholst, klappt es auch."
Plötzlich schwamm ein Putzerfisch unter meine linke Brustflosse und ein anderer schwamm zu meiner Rückenflosse. Was sollte das? Ich versuchte sie durch ein kräftiges Schütteln meines Körpers weg zu bekommen, aber es störte sie nicht.
„Akira?", fragte ich hilfesuchend.
Sie lachte wieder.
„Du hast gesagt, dass du ein Wurm bist. Jetzt wollen sie auch mal schauen, ob das stimmt."
Ein Schwarm Thunfische schwamm knapp an mir vorbei. Einer von ihnen gab ein Blubbern von sich und blieb wenig entfernt von mir stehen. Akira antwortete ihm mit einem Blub blurb, woraufhin der Schwarm Thunfische wieder abdrehte.
„Was hat er gesagt?", wollte ich wissen.
„Er hat gefragt, ob wir Futter haben. Einen Wurm, wenn du es genau wissen willst."
Ich sollte diese Sprache definitiv so bald wie möglich beherrschen, sonst würde ich noch wirklich peinliche Dinge von mir geben. Nach Akira würde es zum Glück nicht so lange dauern, bis ich sie flüssig sprechen und verstehen konnte.
„Machen wir weiter."
Sie war gerade dabei, mir neue Wörter beizubringen, als wir unterbrochen wurden.
„Akira! Serafina!", rief eine Stimme hinter uns.
Verwundert drehte ich mich um. Wer war das? Ein großer Fisch näherte sich uns in hohem Tempo. Als er näher kam, erkannte ich Rune in seiner Haigestalt.
„Ihr müsst sofort mitkommen", sagte Rune, sobald er uns erreicht hatte.
„Was ist -", begann Akira.
„Keine Zeit. Wir müssen uns beeilen. Ich erkläre es euch auf dem Weg."
Schon war der Schwarzhai wieder los geschwommen. Akira und ich beeilten uns, ihn einzuholen. Es war schwer, mit Rune mitzuhalten, da er schneller war als wir.
„Yunus ist verschwunden."
„Was?!"
Entsetzt starrte ich ihn an, musste meinen Kopf aber gleich wieder zurück drehen, damit ich nicht an Geschwindigkeit verlor oder irgendwo gegen schwamm. Das Wasser verdunkelte sich, je tiefer wir kamen. Bald schon näherten wir uns der Felswand, in der sich der Eingang nach Fotein verbarg.
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Ruf des Meeres
FantasyBand 1 der Trilogie Nach einem Hai-Angriff auf ihren Bruder kümmert sich Serafina wo sie kann um ihn. Eines Morgens erzählt er seltsame Dinge. Da glaubt sie, er würde verrückt werden. Als auch noch ein neuer Schüler in ihre Klasse kommt und behaupt...