Kapitel 18

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Am Nachmittag kamen Jin und Namjoon zu uns und so entschieden wir voller Begeisterung zu viert Karaoke zu singen.

Wir versammelten uns im Wohnzimmer an einer kleinen Karaokemaschine und überlegten lautstark, was wir alles singen wollten.

„Ich kann aber nicht singen.“ Grummelte Yoongi lustlos vor sich hin, ließ sich dennoch von mir auf die Füße ziehen.

„Ach komm Yoongs. Das ist lustig.“ Versicherte ich ihm unternehmungslustig und erhielt als Verstärkung von den anderen beiden zustimmende Laute.

„Dann entscheide ich allerdings, welches Lied gespielt wird.“ Sagte er trotzig, mit einem lustvollen Unterton.

Nickend stimmte ich zu und überreichte ihm die Macht in Form eines Mikrofons.

Er scrollte einige Zeit lang durch die Liederauswahl, bis er sich an einem nicht mehr sattsehen konnte.

„Das hier nehmen wir, There for You“ Verkündete er mit einem Glitzern in den Augen und startete das Lied.

Er stellte sich bereit hin, was ich ihm gleichtat und wurde hellhörig als ich hörte, was für ein Lied es war.
Yoongi setzte ein:

I woke up pissed off today

And lately everyone feels fake

Somewhere, I lost a piece of me

Smoking cigarettes on balconies


But I can't do this alone

Sometimes I just need a light

If I call you on the phone

Need you on the other side


So when your tears roll down your pillow like a river

I'll be there for you

I'll be there for you

When you're screaming, but they only hear you whisper

I'll be loud for you

But you gotta be there for me too

But you gotta be there for me too


Sang er, zwar etwas schräg aber er gab sein Bestes, was mich zum Schmunzeln brachte.

Nun war ich an der Reihe und setzte grinsend meinen Mund nahe an das Mikrophon.

Last year took a toll on me

But I made it with you next to me

Around the world and back again

I hope you're waiting at the end


But I can't do this alone

Sometimes I just need a light

If I call you on the phone

Need you on the other side


So when your tears roll down your pillow like a river

I'll be…


Ich sang mich in einen Zustand der puren Freude und der Hingabe, zusammen mit Yoongi an meiner Seite. Es fühlte sich für einen Moment an, als würden nur noch wir beide existieren und alles um mich herum schien vergessen.

Wir beendeten zu zweit das Lied und sahen am Ende in das Gesicht eines aufgelösten Jins und einen jubelnden Namjoon.

„Das habt ihr toll gemacht.“ Lobten sie uns und starteten eine Gruppenumarmung.

Später am Tag, während wir zusammen einfach auf der Couch saßen, meinte Jin auf einmal:
„Ihr zwei seid schon lustig. Werft Tae erst raus und jetzt wohnt er eh wieder hier.“ Tadelte er die anderen beiden mit einem vorwurfsvollen Blick.

Da konnte ich Jin nicht wiedersprechen, dachte ich mir und grinste innerlich darüber.

„Aber du solltest dir vielleicht noch eine Arbeit suchen.“ Fügt er überlegend hinzu.

„Und wo?“ fragte ich ihn nun verwundert, hier hatte ich noch nie gearbeitet, aber ein Versuch war es wert.

Vielleicht vergaßen die Laborheinis dann auch, dass ich da war. Ging es mir hoffnungsvoll durch den Kopf.

„Bei mir auf der Arbeit ist eine Stelle als Bedienung frei geworden. Für die könntest du dich bewerben.“ Schlug er grinsend vor.

„Ja gern.“ Erwiderte ich freudestrahlend darauf.

„Aber! Vorher muss ich sicher gehen, dass du soweit wieder gesund bist.“ Klinkte sich Namjoon mit ein.

„Ne ist ok. Mir geht’s gut.“ Versuchte ich ihn schief lächelnd abzuwimmeln und zog als Beweis meinen linken Ärmel hoch, damit sie sich davon überzeugen konnten.

Verwirrt über meine Tat sah mich Namjoon an „Die ist doch alt. Da ist es klar, dass sie zu ist, die neuen muss ich dennoch überprüfen.“ Bestand er weiterhin darauf, sie sich ansehen zu dürfen.

„Wieso willst du dich denn nicht untersuchen lassen?“ fragte nun Jin mit großen fürsorglichen Augen nach.

Yoongi sah mich wie die beiden abwartend an und so ergab ich mich schlussendlich augenrollend, auch wenn es nicht notwendig war.

Ich heilte schließlich schneller, als normale Menschen, gut ich war nicht normal, aber erstaunen tat es mich dennoch. Dachte ich mir verblüfft, während er die Verbände sachte abwickelte.

Namjoon begutachtete meinen Arm, der zu seiner Verwunderung keinerlei Wunde mehr aufzeigte, wodurch er erschrocken die Augen weitete.

Ungläubig zog er mir nun das Hemd hoch und wickelte dort den Verband ab, an dem man anstatt der Wunde nur noch eine Narbe sah.

Dabei bemerkte ich Yoongis stechenden Blick auf Namjoon, der ihm wohl an die Gurgel gehen wollte, wenn er mir etwas tat.

Süß, aber auch beängstigend. Sie waren schließlich gute Freunde, überlegte ich mir mit aufsteigender Röte im Gesicht.

„Wie kann das sein?“ gab Namjoon perplex von sich, als er sah, dass selbst diese Wunde schon so gut wie verheilt war.

„Nach ein paar Tagen ist doch keine Schussverletzung wie weg.“ Versuchte er rational zu denken.

Jin legte ihm als mentale Unterstützung eine Hand auf die Schulter, bevor sich Namjoon wieder besann und kopfschüttelnd den Verband wechselte.

„Ich hab doch gesagt das es mir gut geht.“ Gab ich patzig von mir und wartete auf eine Antwort von Namjoon.

„Wenn das so weiter bei dir heilt, kannst du wahrscheinlich schon übermorgen arbeiten gehen.“ Teilte er mir nun lächelnd mit und brachte kurz danach seine Materialien in sein Zimmer.

Bei seinen Worten breitete sich ein Grinsen in meinem Gesicht aus. Das was er sagte, bedeutete, dass ich früher als gedacht losziehen konnte, um die Teile aus dem Wrack zu stehlen, was mich mehr als freute.

„Aber noch ein guter Tipp von mir.“ Unterbrach Jin meine Gedanken und erhielt somit meine Aufmerksamkeit.

„Wenn du bei meinem Chef einen guten Eindruck hinterlassen möchtest, dann lern doch im Voraus mit einem Tablett das Bedienen.“ Schlug er vor und bekam als Antwort von mir ein eifriges Nicken.

Am Abend entschieden wir uns, dass Yoongi und ich in der Wohnung der beiden bleiben und Namjoon zusammen mit Jin in seine gehen würden.

Wir brachten sie daraufhin an die Wohnungstür, an der wir sie verabschiedeten und winkend die Tür schlossen.

„Ich hau mich auf die Couch. Üb du solange trocken kellnern, bevor du mir mein Getränk bringst.“ Meinte er beiläufig gähnend zu mir und schritt ins Wohnzimmer.

Ich sollte ihm was bringen? Ratterte es verwirrt durch meinen Kopf. Seit wann war ich denn sein Diener?

„Yoongi? Wo,… ah habs gefunden. Alles gut.“ Rief ich ihm aus der Küche zu und holte kurz darauf ein Tablett aus einem der vielen Schränke.

„Hm. Wie hatte Jin das denn gemacht? Eine Hand in die Mitte unter das Brett und die andere frei am Körper.“ Überlegte ich laut und balancierte es fürs erste ohne jegliche Tasse oder Teller vorsichtig durch die Wohnung.

„Schaut doch gut aus und jetzt bring mir ein Glas.“ Sagte Yoongi mit halbgeschlossenen Augen zu mir und wank mich zurück in die Küche.

„Aber bitte für den Anfang eins aus Plastik.“ Rief er noch schnell hinterher, wodurch ich das Gläserne zurückstellte und nach einem neuen aus Plastik griff, das ich danach auf meinem Tablett platzierte.

Bedacht es nicht zu verlieren, balancierte ich es zurück zu ihm und stellte es auf dem Couchtisch ab.

Skeptisch betrachtete er das gebrachte Objekt und sah mich danach mit einem ‚nicht dein Ernst‘-Blick an.

„Wie soll ich aus einem leeren Glas etwas trinken können? Geh damit zurück und bring mir eines mit Wasser.“ Dirigierte er mich durch die Wohnung.

Zum Glück hatte ich engelsgleiche Geduld. Dachte ich mir augenverdrehend mit einem leichten Schmunzeln.

In der Küche angekommen, befüllte ich das Glas mit Leitungswasser und stellte es zurück auf das Tablett, bevor ich wieder zu ihm zurücklief.

„Bitte sehr.“ Überreichte ich es ihm stolz.

„Das hat keinen Sprudel.“ Bemerkte er angewidert, wodurch das Ganze wieder von vorne anfing.

Ich durfte noch mindesten fünf weitere Male hin und her laufen, immer mit etwas anderem oder mit mehr als einem Getränkewunsch, bis wir schlussendlich wieder beim Wasser ankamen.

Erschöpft sagte ich zu ihm: „Hier bitte sehr.“ und reichte ihm das Glas Wasser.

„Danke, war doch gar nicht so schwer.“ Grinste er mich zufrieden an und nippte an seinem Getränk, bevor er es abstellte.

Zum Schluss meinte ich allerdings: „Aber Yoongs. Wenn alle Gäste so sind wie du, wird das echt anstrengend.“ Und lachte verzweifelt auf.

Alien   {Taegi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt