Kapitel 30

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Am nächsten Morgen weckte mich Yoongis gleichmäßiger Atem auf und ließ mich glücklich schmunzeln.

So jemanden wie ihn gab es nur einmal, dachte ich lächelnd und spielte mit seinen Haaren.

Seufzend betrachtete ich ihn, bis es an der Tür klopfte und mich kurz zusammenzucken ließ.

„Wer da?“ rief ich ihr entgegen, deckte mich wie auch Yoongi schnell zu und wartete gespannt auf eine Antwort.

„Namjoon. Wollte nur sagen, dass es gleich Frühstück gibt.“ Gab er mir mit müder Stimme zu wissen, bevor sich seine Schritte wieder entfernten.

„Yoongs? Bist du wach?“ fragte ich Yoongi daraufhin sachte und strich ihm über die Wange.

Schlaftrunken antwortete er mir mit einem Nö und kuschelte sich näher an mich ran.

„Es gibt aber Frühstück.“ Versuchte ich ihn davon zu überzeugen, aufzustehen, doch erwiderte er nichts mehr.

So starrte ich die Zimmerdecke an, kraulte seinen Rücken und wartete geduldig darauf, dass er von alleine wach wurde.

Doch murmelte er auf einmal: „Wenn du versuchst aufzustehen wird dein Hintern höchstwahrscheinlich schmerzen, also bleib hier bei mir.“ Bevor er mich mit müden Augen musterte.

„Oh, daran hatte ich nicht gedacht.“ Gab ich dämlich grinsend von mir und strich über mein Haar.

„Und ich habe nicht die Laune dafür,  unnötige Konversation mit den beiden zu betreiben.“ Setzte er noch gelangweilt hinten dran und rutschte ein Stück von mir runter, so dass er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegen konnte.

Zustimmend nickte ich bloß und blieb mit ihm liegen.

Nach einiger Zeit grummelte allerdings mein Magen, so auch der von Yoongi, wodurch ich sehnsüchtig meinte: „Ich hab Hunger. Bitte lass uns aufstehen, vielleicht sind sie ja wieder spazieren.“ Und sah ihn mit großen, unschuldigen Augen an.

Er knickte ein, rutschte ganz von mir hinab und stand mit leisem Widerspruch auf.

Gerade als ich meine Kleidung anziehen wollte, fuhr ein gleißender Schmerz durch mein Gesäß und ließ mich einknicken.

Damit hätte ich rechnen müssen, Yoongi hatte mich sogar vorgewarnt, schellte ich mich selbst und biss die Zähne zusammen.

Als ich erneut nach meiner Kleidung griff  fiel mir auf, wie klebrig mein Körper war und so spähte ich vorsichtig zu Yoongi hinüber, um zu sehen was er tat.

So wie ich, stellte er das selbe fest und holte aus einer Schublade Dusch-Utensilien hervor, von denen er mir auch welche reichte.

Er schob mich sachte in das Bad neben an und drehte das Wasser der Badewanne auf.

Sobald die Wanne mit dem warmen Wasser befüllt war, setzte er sich hinein und holte mich sanft dazu.

Ich setze mich vor ihn und legte meinen Kopf auf seinem Schlüsselbein ab und nahm seine Hände in meine um sie auf meinem Bauch zu überkreuzen.

So genossen wir eine Zeitlang das warme Wasser und unsere gegenseitige Nähe bis wir uns fertigmachten.

Nachdem wir gebadet hatten zogen wir uns schlussendlich um und liefen erfrischt in einem langsamen Tempo Richtung Küche.

„Da kommen ja die Schlafmützen.“ gab Jin leicht säuerlich von sich und stellte uns kalte Pfannkuchen vor.

„Tut uns leid.“ Entschuldigte ich mich mit geknickter Haltung für uns zwei und setzte mich hin.

„Ai, sch.“ Zischte ich auf und versuchte nervös, so gut es ging, mir nichts weiter anmerken zu lassen.

Yoongi holte währenddessen aus dem Wohnzimmer ein Kissen und gab es mir, damit ich mich darauf setzten konnte.

Ich fühl mich alt, aber auch gut. Stellte ich in meinem Kopf zwiegespalten fest und dankte Yoongi dafür.

Jin beobachtete uns lediglich mit wachsendem Interesse, bis es freudestrahlend aus ihm herausplatzte:
„Ihr habt’s getan!“ Stellte er entzückt fest und rief daraufhin freudig nach seinem Freund: „Ha Namjoon! Ich wusste es.“

Währenddessen liefen Yoongi und ich wie Tomaten rot an und wollten am liebsten verschwinden.

Doch drangen von draußen laute Geräusche an unsere Ohren und ließ uns innehalten.

Gespannt lauschten wir in die plötzlich folgende Stille hinein, bis trotz dessen, dass die Sonne durch das Küchenfenster hereinschien, ein noch helleres weißes, grelles Licht die Strahlen überbrückte und uns erschrocken unsere Augen zusammenkneifen ließ.

„Was geht da draußen ab?“ fragte Yoongi verdutzt, der sich einen Arm vor sein Gesicht hielt und sich wie wir auch von der Quelle des Lichtes wegdrehte.

Namjoon und Jin sahen sich gegenseitig nur verunsichert an und zuckten mit den Achseln.

Wir wussten alle nicht was passierte, doch hatte ich eine vage Vorahnung.

Im nächsten Moment erloschen die Lichter und Stille kehrte bei uns ein.

Ich spitzte meine Ohren und sah mich wachsam um, mit dem Hintergedanken, jeden Moment meine Freunde vor etwas beschützen zu müssen.

„Tae! Geh vom Tisch weg.“ Zischte mir Jin angespannt zu und wank mich zur Seite.

Vorsichtig rutschte ich vom Stuhl auf den Boden hinab und kroch zu ihnen hinter die Theke, von der man die Tür aus gut im Blick hatte.

Die drei sahen angespannt zum Hauseingang, während ich mich darauf konzentrierte, eine andere Gestalt anzunehmen.

Knackend verformten sich meine Knochen, meine Haut überzog sich mit Schuppen und mein Körper wandelte sich in den eines kleinen Drachens um.

Entsetzt beobachteten die drei meine Verwandlung mit, bis der Vorgang stoppte und ich nichts Menschliches mehr an mir hatte.

„Wow.“ Hauchte mir Yoongi erstaunt mit großen Augen entgegen, während Jin und Namjoon ihre Kinnladen nicht mehr hochbekamen.

Belustigt sah ich sie mit meinen Drachenaugen an, bevor ich meinen Kopf gen Eingang wandte und wir angespannt auf das Kommende warteten.

Die Minuten verstrichen und wir bewegten uns nicht weg.

Doch öffnete sich die Tür genau in dem Moment, in dem Namjoon aufstehen wollte. Yoongi riss ihn hastig zu Boden, während Jin ihm eine Hand auf den Mund drückte.

„Pscht.“ Flüsterte er ihm zu und spähte neugierig um die Ecke.

Ich tat es Jin gleich und sah gespannt zum Eingang, in dem drei verkleidete Personen mit Waffen standen, die nicht von hier zu sein schienen.

Einer der Fremden hob sachte mit wenigen Flügelschlägen vom Boden ab und sah sich um, bevor er unerklärliche Laute von sich gab.

Sie schienen zu kommunizieren, doch verstand ich im ersten Moment nicht, was sie sagten, bis ich genauer hinhörte.

„Tae muss hier irgendwo sein. Das Gerät zeigt es schließlich an.“ Belehrte der Kleinste der dreien die anderen beiden, bevor sie sich aufteilten und durch das Haus streiften.

„Der,… der eine kann Fliegen.“ Brachte Jin fassungslos heraus und sah mich entgeistert an.

Doch hörte ich ihm nicht zu, sondern fragte mich eher, woher sie meinen Namen wussten, kannte ich sie dann auch? Bis mir ein Licht aufging.

Aufgeregt switchte ich zurück in meine menschliche Gestalt, wodurch meine Freunde mich fragend ansahen.

„Was machst du Tae? Die sind bewaffnet und du verwandelst dich zurück?“ fragte mich Jin verwirrt und hielt Namjoon weiterhin fest.

„Alles ok.“ Gab ich grinsend zur Antwort und stand daraufhin auf, zuckte kurz in mich zusammen und wank danach lautstark schreiend mit den Armen nach ihnen.

Namjoon, Jin und Yoongi sahen mich derweil lediglich unverständlich an und machten hastige Bewegungen, dass ich still sein sollte.

„Leute! Ich bin hier.“ Rief ich ihnen freudig aufgeregt zu und lief um die Theke herum, auf einen der dreien zu der langsam seinen Helm vom Kopf holte und mich mit großen Augen musterte.

„Tae…“ brachte Jungkook heraus und umarmte mich herzlich, bevor auch Jimin und Hoseok dazu kamen.

„Geht’s dir gut?“ fragte Jimin neugierig und musterte mich besorgt, bevor er die anderen drei entdeckte die hinter der Theke hervorspähten.

„Wer sind die?“ klinkte sich nun Hoseok interessiert mit ein und stahl somit Jimins Frage.

Ich sah hinter mich, wank die anderen strahlend aus ihrem Versteck heraus und drehte mich lächelnd zu Hoseok zurück, bevor ich sagte: „Das hier sind Namjoon, Jin und Yoongi. Meine neugewonnen Freunde.“

Skeptisch umrundeten Jimin und die anderen beiden die drei, die nicht so recht wussten, wie sie sich verhalten sollten.

„Na dann, ich bin Hoseok.“ Stellte er sich schlussendlich breit lächelnd vor und schüttelte enthusiastisch jedem die Hand.

„Äm. Gleichfalls.“ kam Yoongi zögerlich zu Wort wie auch die anderen.

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde setzten wir uns zu siebt auf das Sofa und unterheilten uns freudig.

„…und das ist bisher alles passiert.“ Berichtete ich ihnen verlegen auf ihre Reaktionen hin und kuschelte mich an Yoongi der mich liebevoll in den Arm nahm.

„Heftig. Und wenn ich nicht wüsste, dass diese Drecksäcke hinter Gittern sitzen würden, wären sie fällig.“ Regte sich Jimin auf, woraufhin Jungkook versuchte ihn zu beruhigen.

„Aber sagt mal, was könnt ihr drei eigentlich?“ wandte sich Jin mit großen Augen den anderen zu und sah sie interessiert an.

„Ganz einfach. Kookie-ssi beherrscht das Element Feuer, ich kann Fliegen, wie man unschwer erkennen kann.“ Er lachte dabei leise auf „und Hoseok Hyung is ganz normal.“ Sagte er mit einem Augenzwinkern, was die anderen nicht zu bemerken schienen und ließ sich auf den Schoß von Jungkook nieder, auf dem er zufrieden sitzen blieb.

Ich wollte sein Gesagtes auch nicht aufklären, da es von den dreien den Rahmen der Vorstellbarkeit sprengen würde und beließ es dabei.

Erstaunt schaute Jin ihn an und holte schon die nächste Frage heraus:
„Seit ihr ein Paar?“ fiel er mit der Tür ins Haus hinein und ließ die zwei erst einmal verdutzt drein schauen.

Namjoon konnte nur belustigt mit seinem Kopf schütteln, bevor Jungkook stolz antwortete: „Jap sind wir.“ Und Jimin demonstrativ einen Kuss auf die Wange hauchte.

Hoseok beobachtete derweil unsere angeregten Unterhaltungen weiterhin still, bis er sich selbst zu Wort meldete:
„Tae. Wir würden dich gerne wieder mit nach Hause nehmen.“ Sprach er nun das aus, was sie alle dachten.
Ich sah sie zerrissen an, dann meine neuen Freunde und wieder sie.

„Ich,… ich kann nicht. Was passiert dann mit ihnen?“ fragte ich ihn mit großen Augen und wartete gespannt auf seine Antwort.

„Sie leben hier. Sie gehören hier hin. Du nicht.“ Er machte eine kurze Pause und sprach danach weiter:
„Du kannst sie mitnehmen, wenn du möchtest/ und sie möchten/. Doch sind sie bei uns danach die Aliens und es ist für sie etwas vollkommen Neues. Allerdings wären sie dort willkommener als du es hier bist.“ Schilderte er mir aufrichtig seine Gedanken und sah mich daraufhin abwartend an.

Ich sah ihn an, danach wehleidig Yoongi, der zu mir sagte:
„Er hat recht.“ Diese drei Worte reichten aus, um mein Herz zu brechen.

Wollte er mich einfach gehen lassen? Selbst nachdem, was gestern Nacht zwischen uns passiert war? Eine Gänsehaut überzog meinen Körper bei diesem Gedanken.

Jin und Namjoon stimmten Yoongi schweren Herzens zu und meinten:
„Wir würden gerne mit dir kommen, aber wir leben hier und wollen bald ein eigenes Restaurant aufmachen, doch wenn du mal wieder zu Besuch kommst, werden wir dich herzlichst aufnehmen. Aber dann bitte unter anderen Umständen.“ sagte Jin lächelnd und mit geröteten Augen zu mir.

Namjoon konnte dem nur beipflichten.

So gingen wir hinaus ins Freie, ich verabschiedete mich unter Tränen von ihnen und sie sich von mir, bevor ich mit Hoseok, Jimin und Jungkook auf das Schiff zu lief.

Kurz bevor wir die Rampe hochgehen konnten, hörte ich hinter mir Rufe:
„Tae! Tae bleib stehen!“ schrie mir Yoongi außer Puste hinterher und ich kam dem nach.

Ich drehte mich zu ihm um und sah wie er schwer Atmend vor mir stehen blieb und mir in die Augen schaute.

„Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich liebe dich und will nicht mehr ohne dich sein.“ Beichtete er mir seine Gefühle, die mich abermals zu Tränen rührten.

Er hatte mir noch nie so klipp und klar gesagt, wie sehr er mich mochte. Wie sehr er mich liebte.

„Deshalb komme ich mit. Namjin hat es auch abgesegnet.“ Hängte er noch grinsend hinten dran und ich konnte es nicht glauben.

Voller Freude warf ich mich um seinen Hals und verwickelte ihn in einen liebevollen Kuss.

„Ich liebe dich auch Yoongi.“ Hauchte ich ihm lächelnd ins Ohr, bevor ich unsere Hände miteinander verband.

Wir riefen Namjoon und Jin noch ein letztes mal alles liebe zu, bevor sich die Tür schloss und wir eine neue Reise antraten.

Dieses mal gemeinsam, ohne Geheimnisse.

The End

Alien   {Taegi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt