Yoongis Sicht:
-zwei Tage zuvor-
„Endlich Feierabend.“ Seufzte ich wohlig auf und drehte mich in meinem Drehstuhl.
„Haha man Min so müde?“ lachte ein Kollege auf, den ich wie gewohnt ignorierte.
Er tat mir zu sehr auf beste Freunde, dabei kannten wir uns nicht wirklich.
Er war schlichtweg seltsam, dachte ich mir genervt.
Stillschweigend verließ ich also das Labor und betrat das Freie.
Abendliche, frische Luft umstrich meinen Körper und ließ mich kurz frösteln.
Dabei hatten wir Anfang Sommer.
Ich kuschelte mich in meine Jacke ein und lief durch die hell leuchtenden Nachtlokations Seouls, bis zu einem U-Bahneingang.
Ich ging die Treppen hinab zu meinem Gleis und wartete darauf, dass meine Bahn kam.
„Hm. Noch fünf Minuten.“ Murmelte ich und gähnte dabei auf, ich war so müde, dass ich nur noch in mein geliebtes Bett wollte.
Ich schloss meine Augen, um sie zu entspannen und wartete ab.
Kurz danach hörte ich das Klackern der Räder auf den Schienen und fühlte den aufkommenden Wind auf meiner blassen Haut.
Quietschend hielt die Bahn vor meinen Füßen, woraufhin ich meine Augen öffnete und träge in ein Abteil hinein schlenderte.
Müde setzte ich mich auf einen der Sitze und nickte im nächsten Moment weg.
Verschlafen nahm ich dumpf die Durchsage meiner Haltestelle wahr und stand gezwungenermaßen auf.
Träge lief ich die letzten Treppen des Wohnkomplexes hinauf und schloss die Tür auf.
„Bin wieder da.“ rief ich in die Stille der Wohnung hinein und wartete auf eine Antwort, die zu meiner Verwunderung nicht kam.
Achselzuckend nahm ich es zur Kenntnis und zog kurz darauf meine Straßenschuhe und Jacke aus, um sie zu verstauen.
Ich ging in die Küche und machte mir Abendessen, ließ dabei extra etwas für Tae übrig, für den Fall, dass er hungrig nach Hause kommen würde.
Er musste bestimmt Überstunden machen, kam bei der Beliebtheit des Restaurants auch nicht selten vor. Ging es mir durch den Kopf, während ich genüsslich das Kimchi aß.
Nachdem ich alles aufgeräumt hatte, schmiss ich mich auf die Couch, um ein Nickerchen zu machen und darauf zu warten, dass Taehyung kam um ihn zu begrüßen.
Mitten in der Nacht wurde ich wach, da meine Blase drückte, so setzte ich mich gähnend auf, bevor ich durch die halbe Wohnung hindurch lief, vorbei an Taes Zimmer.
Sobald es mir wieder besser ging, entschied ich kurz danach, an seiner Tür zu klopfen.
Vorsichtig öffnete ich die Tür, nachdem ich keinerlei Geräusch von der anderen Seite vernommen hatte und lief auf sein Bett zu um zu fühlen, ob er darin lag.
Nichts, es war leer!
Ein Schauer überzog meinen Körper und Sorge machte sich in mir breit, ob ihm wohl etwas zu gestoßen war? Hoffentlich nicht. Dachte ich mir unruhig.
Um sicher zu gehen, machte ich dennoch das Licht an, um somit festzustellen, dass er immer noch nicht da war.
Verwirrt darüber, wo er sein könnte, wich ich zurück und sah auf meine Uhr um zu schauen, wie spät es überhaupt war.
„Shit, 00:21 wo ist der denn nur?“ fragte ich mich selbst und wuschelte mir durchs Haar, bevor ich mit abwesenden Gedanken zurück ins Wohnzimmer ging.
Sollte ich weiter warten oder ihn suchen gehen? Doch wusste ich nicht, wo ich anfangen könnte, außer ich fragte bei Jin nach.
Ich wählte geschwind seine Nummer und wartete darauf, dass er abnahm. Es war zwar spät, aber die zwei waren meist eh lang wach.
Wie erwartet nahm er ab „Hm Yoongs, wieso rufst du um diese Uhrzeit an?“ fragte er mich verschlafen, ich hatte ihn wohl doch geweckt. Ging es mir durch den Kopf und ich musste grinsen.
„Ich komm gleich mal zur Sache, also weißt du wo Taehyung ist?“ fragte ich ihn danach kurz und schmerzlos.
Ein Zischen kam vom Älteren, gefolgt von unverständlichem Gemurmel.
„Jin? Weißt du was oder nicht?“ bohrte ich nach und rollte mit den Augen.
„Äm. Also er hatte kurz nach der Mittagspause gemeint, dass es ihm nicht gut geht und er deshalb nach Hause möchte. Ich hatte es ihm abgesegnet und er sah wirklich nicht sonderlich gesund aus, Yoongi.“ Schloss er besorgt seine Erzählung und ließ mich damit die Augenbrauen zusammen ziehen.
Wieso hätte er Jin anlügen sollen?
„Danke dir Jin und sorry für die späte Störung.“ Bedankte ich mich und legte schon auf, während er mich wohl noch etwas fragen wollte.
Mit einem unguten Gefühl entschied ich nach einiger Zeit trotzdem schlafen zu gehen, da er heute wohl nicht mehr kommen würde, doch hielten mich meine Gedanken noch recht lange wach.
Am nächsten Morgen wachte ich vollkommen gerädert auf, durch den wenigen Schlaf und ich sah als erstes in seinem Zimmer nach, ob er da war, doch erstreckte sich weiterhin gähnende Leere hinter der Zimmertür.
Ich ging dennoch wie jeden Tag zur Arbeit, auch wenn ich nicht richtig bei der Sache war.
„Ey. Min. Kannst du bitte runter in den Keller gehen und hinten im Archiv eine Akte, die wir nicht im System haben, holen?“ Bat mich einer meiner Kollegen.
Widerwillig nickte ich und stand von meinem Stuhl auf.
Ich ging den Gang entlang hinter zu den Treppen und lief sie hinab.
„Ätzend.“ Murmelte ich und steckte meine Hände in meine Kitteltaschen.
Wieso können die’s nicht selbst holen?! Beschwerte ich mich gedanklich und blies meine Wangen auf.
Grummelnd holte ich die gesuchte Akte aus einem der vielen Schränke heraus, um damit zurück zu kehren, als ich aus einem der Nebengänge zunehmende Schreie vernahm.
Sie klangen verzerrt, teils wie die von Tieren, teils aber auch nicht. Es war seltsam. So etwas hatte ich zuvor noch nie gehört.
Vorsichtig schlich ich auf die Geräuschkulisse zu und stoppte schlussendlich vor einer großen Tür, die einen kleinen Spalt weit geöffnet war.
Ich spickte hindurch, doch konnte ich nur an einer gegenüberliegenden Wand sich permanent verändernde Schatten ausmachen.
Was treiben die bloß hier unten? Fragte ich mich verwirrt wobei mir auffiel das ich nicht all zu oft hier etwas zu tun hatte.
Die Schatten wechselten von großen zu kleinen Tieren, bis hin zu welchen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte.
„Gut das reicht! Schaltet den Strom ab!“ Hörte ich eine Männerstimme sagen, um kurz danach zu beobachten, wie sich der Schatten in den eines am Boden liegenden Menschen veränderte.
Entsetzt von dem dargebotenen Schauspiel wich ich von der Tür zurück und umklammerte fest die Akte, bevor ich mich schleunigst aus dem Staub machte.
Ich brachte die Akte hoch ins Labor, als wäre nichts gewesen, doch tobte in mir ein Sturm.
„Danke dir Min.“ bedankte sich mein Kollege bei mir, wobei seine Stimme kaum zu mir durchdrang, so sehr stand ich neben mir.
„Möchtest du noch etwas?“ fragte er mich als nächstes, nachdem ich immer noch nicht gegangen war.
„Äm ja. Haben wir derzeitig ein Experiment im Kellergeschoss?“ wollte ich nun von ihm wissen und sah ihn gespannt an.
„Du weißt noch nichts davon?“ kam es verblüfft von einem weiteren Kollegen, dem kurz danach der Mund verboten wurde.
„Gestern haben wir den Alien hier runter gebracht bekommen. Er war nicht bei Bewusstsein, als man ihn gefunden hatte und so war es ein Einfaches für uns.“ Erklärte er mir mit geschwellter Brust.
„Ah ok.“ Sagte ich etwas resigniert.
„Morgen kann wieder einer mit runter und helfen oder Lernen. Kannst dich ja beim Chef melden.“ Schlug er mir noch vor, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.
Ich entschloss zögerlich, seinem Rat nach zu kommen und meldete mich beim Chef.
Interessant war es schließlich schon, auch wenn ich dabei ein äußerst mulmiges Gefühl hatte.

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Alien {Taegi}
Fanfiction"Buch Numero dos \(^^)/" Ein ahnungsloser junger Erwachsener, der den Namen Kim Taehyung trägt, gerät durch ein Versehen in eine ihm unbekannte Welt. Dort muss er sich seine Erinnerungen Stück, für Stück zurück erkämpfen und lernt nebenbei neue Leut...