Er war hier gewesen, in diesem Raum, bei mir und doch hatte er nur zugesehen. Wieso tat er das? Die Gedanken überforderten mich. Zum Glück saß ich alleine in meiner Zelle und hatte endlich Mal Zeit durchzuatmen. Wobei ich nicht wirklich durchatmen konnte. Ich starrte nur mit leeren Augen die Wand an. Als ich die letzten Stunden Revue passieren ließ, stiegen mir die Tränen auf und ich fing an zu weinen.
Zuerst nur ein Schluchzten, bis der Damm brach und ich in einer Tour heulte. Die Tränen rannen über mein Gesicht, tropften auf mich und den Boden vor mir, ohne dass ich mich deswegen bewegt hätte.
Ich hatte die letzten Tage durchgehalten, nur damit er mich fand und dann hinterging er mich und ließ zu, dass sie mir all das antaten. Bei diesem Gedanken zuckte ein unvorhergesehener Schmerz durch meinen ganzen Körper entlang. Was hatte ich nur falsch gemacht?
Mit meinen Händen wischte ich mir zittrig meine schon teils angetrockneten Tränen weg und umklammerte meine Beine. Ich legte meinen Kopf auf ihnen ab um kurz danach jämmerlich hin und her zu wippen.
Es regte mich auf, dass ich meinen Körper nicht unter Kontrolle hatte, so wäre ich hier schon längst rausgekommen. Dachte ich deprimiert und verärgert zu gleich. Aber ich hatte keine Kraft mehr, mich allzu sehr darüber aufzuregen.
„Weit, weit weg von hier…“ nuschelte ich resigniert zu mir selbst und betrachtete die Gitter vor mir.
Ob sie wohl schon über mich in den Nachrichten berichtet hatten?
Bei diesem Gedanken musste ich auflachen und fasste mir an die Stirn.
Ich wurde langsam irre.
Mein Körper schmerzte, meine Seele war zerrissen und niemand würde mir helfen. Wann war ich nur so ein Pessimist geworden? Dachte ich niedergeschlagen, bevor ich mich auf dem kalten Boden zusammenkullerte.
Ich schloss die Augen, hoffte darauf, dass Yoongi mich vielleicht doch rettete oder wenigstens wiederkam. Und gleichzeitig stieg so eine Wut in mir auf.
Die Kälte der dreckigen, teils blutverschmierten Fließen stieg in meinen Körper auf und ließ mich frieren, doch wollte ich mich nicht mehr bewegen. Und konnte ich mich nicht mehr bewegen.
Meine Gedanken spielten mir einen Streich, die eine Seite in mir wollte mir weißmachen, dass er mich von sich gestoßen hatte und hier verrotten lassen würde.
Die andere das genaue Gegenteil.
Innerlich stritt ich mich mit mir selbst darüber, ob er nun wieder kommen würde oder nicht.
Ich wurde definitiv bekloppt. Allerdings gewann das noch existierende positive Denken in mir die Überhand und verteilte etwas Hoffnung, von der ich dachte sie verloren zu haben. Ich klammerte mich an diesen Hoffnungsschimmer mit meiner letzten verbliebenen Kraft.
Ich setzte mich zaghaft auf, konzentrierte mich darauf, zu Switchen, hatte kurzzeitig sogar das Gefühl, dass es geklappt hätte. Doch als ich meine Augen wieder öffnete, stellte ich zu meiner Enttäuschung fest, dass nichts geschehen war. Hatte ich nun wirklich einen Totalschaden erlitten, der nicht nur mein Gedächtnis betraf, sondern auch meine Fähigkeiten?
Hoseok hatte doch gesagt, ich sei einer der besten Gestaltwandler. Wieso nur bekam ich dann so etwas Einfaches nicht hin?
Am Boden zerstört schlug ich auf den harten Untergrund, um es kurz darauf zu bereuen, da meine Hand nun wie auch der Rest meines Körpers schmerzte.
Ich zischte auf, fluchte über meine Dummheit und lehnte mich an die Gitter um meine Augen erneut zu schließen.
Schließlich verfiel ich in so etwas wie einen Schlafzustand. Ich träumte von Yoongi und den anderen, wie sie mich retteten und fing an, während des Schlafens zu grinsen.
Am nächsten Morgen, ich vermutete es jedenfalls, öffnete sich die Tür erneut und zum Vorschein kamen Charls und Bob.
Mein Herz fing, bei dem Anblick der beiden sofort an zu rasen, während sich mein Magen umdrehte und zusätzliche Übelkeit dazu aufstieg.
„Wir haben uns etwas überlegt.“ Teilte mir Charls mit und lief um meinen Käfig herum, musterte mich dabei so intensiv, dass sich meine Nackenhaare aufsträubten und mein Herz nicht langsamer schlugen ließ als zuvor.
Er stoppte nach seiner kleinen Umrundung vor mir und sagte:
„Da anscheinend Schmerz bei dir nicht das hervorruft, was wir wollen, steigen wir auf einen Lügendetektor um.“ Und stellte sich mit verschränkten Armen neben Bob.
So blickten beide ein paar Herzschläge zu lang süffisant grinsend auf mich hinab, ehe sie aus einem kleinen Nebenraum, der mir bisher noch nicht aufgefallen war, eine fahrbare Maschine mit mehreren Kabeln daran herausholten und sie vor mir aufbauten.
Sie sah harmlos aus, doch machte sie mir Angst, besser gesagt die Leute taten es.
Was, wenn ihnen meine Antworten nicht passten? Fügten sie mir dann wieder Schmerzen zu?
Nervös presste ich mich näher an die Stangen, auch wenn ich wusste, dass sie mir keinen Schutz boten, ich wollte nur nicht wissen, was sie dann taten und schloss für einen kurzen Moment die Augen um mich zu beruhigen.
„Hey! Schlaf nicht, du unnützes Ding!“ schrie mich Bob an und öffnete die Tür des Käfigs.
Wütend umgriff er meine Halskette, wodurch ich verängstigt die Augen zusammenpresste, bevor er mich kurz darauf über den Boden hin zur Maschine schliff.
Er zerrte mich auf einen Stuhl und kettete meine Füße an die Beine und meine Handgelenke an die Armlehnen.
Danach übernahm Charls, der mich mit der Maschine verkabelte und sie daraufhin einschaltete.
„Erste Frage. Von wo kommst du?“
Stellte er sie mir gerade wirklich? Ich hatte es ihm doch schon einmal gesagt und sie hatten mir nicht geglaubt.
Verzweifelt sah ich ihn an, suchte nach etwas. Was mir zeigte, dass sie mich hinters Licht führen wollten, doch fand ich nichts.
„Alpha Centauri Bb“ sagte ich nun fast flüsternd und sah stur an die Wand.
„Es sagt dir Wahrheit.“ Stellte Charls verblüfft fest und wandte sich von der Maschine ab, um mich genauer anzusehen.
„Wie hast du uns gefunden?“ wollte er als nächstes mit wachsendem Interesse von mir erfahren.
„Durch eure ins All geschickte Nachricht.“ Gab ich kurz gebunden und ausdruckslos von mir und beobachtete sein verblüfftes Gesicht, als er sah das auch dies Stimmte.
„Ich habe euch nie angelogen.“ Gab ich nun mit schwacher Stimme von mir und hoffte, dadurch meine Freiheit zu erlangen, wenn ich mit ihnen offen sprach.
„Hm, ganz sicher? Warum hast du dann diese Männer angegriffen?“ mischte sich nun Bob mit ein und es kam mir vor, wie ein schlechter Scherz.
„Es,… es war immer noch Notwehr.“ Stemmte ich mich mit versuchtem festem Auftreten gegen ihn und zog an meinen Ketten. Das kalte Eisen der Fesseln drückte sich dabei in mein Fleisch und ließ die kaum verheilten Wunden wieder schmerzen, so das ich aufzischte.
Er lachte bei meinem Schmerz, kam mir immer näher, wodurch ich das unheimliche Funkeln in seinen Augen sehen konnte.
Er machte mir Angst, sein ganzes Wesen machte mir Angst.
Ich wollte nur weg von ihm.
Panisch drückte ich mich in den Stuhl hinein und drehte mein Gesicht von ihm weg.
„Der Lügendetektor sagt, es ist falsch. Also lügst du!“ Säuselte er mir in mein Ohr, wodurch ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.
Mir kamen die Tränen desto näher er mir kam. Ich wollte nicht in seiner Nähe sein, ich wollte zu Yoongi.
Bei diesem Gedanken schluchzte ich auf und kniff meine Augen zusammen.
„Pah! Was ein schwaches Fich. Deine ganze Existent ist falsch!“ Beleidigte er mich und schritt von mir zurück um mich zu mustern.
„Warum,… warum machen sie dann diesen Job?“ fragte ich ihn nun kleinlaut und drehte vorsichtig meinen Kopf zu ihm um und sah ihn abwartend mit Furcht in den Augen an.
Meine Worte schienen einen Nerv getroffen zu haben.
Seine Augen verrenkten sich und das zuvor noch hämische Grinsen wechselte zu einem bösartigen, gestörten Lächeln.
Er kam erneut auf mich zu, packte mich an den Haaren und warf den Stuhl mit mir zusammen auf den Boden.
Durch den plötzlichen Aufprall rang ich nach Luft und sah mich schmerzerfüllt um.
Charls und ein paar Assistenten versuchten ihn aufzuhalten, doch schmiss er auch sie auf den harten Untergrund.
Er bäumte sich vor mir auf und spuckte mir ins Gesicht, bevor er hart zutrat.
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Alien {Taegi}
Fanfic"Buch Numero dos \(^^)/" Ein ahnungsloser junger Erwachsener, der den Namen Kim Taehyung trägt, gerät durch ein Versehen in eine ihm unbekannte Welt. Dort muss er sich seine Erinnerungen Stück, für Stück zurück erkämpfen und lernt nebenbei neue Leut...