Kapitel 06

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Ich lag wach in meinem Bett, starrte die Decke an und pustete hin und wieder Strähnchen aus meinem Gesicht.

„Ich kann nicht fassen, dass ich hier wohnen darf.“ Sagte ich verträumt zu mir selbst und schlug lachend meine Hände über meinem Kopf zusammen.

Nach einiger Zeit rollte ich mich schlapp aus meinem Bett und stand auf, um nachzusehen, was die Anderen so taten.

„Morgen.“ begrüßte mich Namjoon lächelnd mit einem Kaffee in einer Hand, bevor er noch hinzu fügte: „Gut geschlafen?“

„Ja, du?“  fragte ich ihn gähnend und setzte mich auf einen der Stühle um meinen Kopf auf die Tischplatte legen zu können.

Lachend bejahte er, bevor er verschwand um sich umzuziehen.

Währenddessen schloss ich meine Augen und dachte nach:
Auch wenn ich hier schon eine längere Zeit lang lebe, sind meine Erinnerungen immer noch nicht ganz zurückgekommen, und atmete seufzend aus.

Dafür habe ich mich aber nicht mehr verwandelt und seit dem Vorfall mit meinem Nervenzusammenbruch ist auch Yoongi fast dauerhaft an meiner Seite, setzte ich noch an meinen Gedankengang an und grinste.

Gerade saßen wir zu dritt mit Jin auf dem Sofa, als eine Eilmeldung unseren Serienmarathon unterbrach.

„Wissenschaftler des Instituts für Alien Forschung haben vor wenigen Momenten die Daten des Schiffes entschlüsseln können und fanden heraus, dass es noch mehr Leben im All gibt, als wir bisher annahmen. Das Geschöpf, was bisweilen nicht gefunden werden konnte, lebt. So viel durfte uns mitgeteilt werden. Sobald wir Neueres zu diesem weltbewegenden Fall haben, werden wir Sie informieren.“

Somit endeten die Nachrichten und die Serie lief weiter, bis Yoongi sie unterbrach.

„Ich muss weg. Komme nachher wieder. Schaut ohne mich weiter.“ Verkündete er uns angespannt und stand prompt auf um zu verschwinden.

„Was hat er denn?“ fragte ich verwirrt, nach seinem plötzlichen Abgang.
„Wahrscheinlich seine Arbeit.“ Gab Namjoon überlegend von sich und kuschelte sich noch mehr an Jin, um seinen Kopf auf seiner Schulter abzulegen und die Augen zu schließen.

Seufzend lehnte ich mich ins Sofa zurück und zog meine Beine an mich, um sie als Kopfstütze zu benutzen.

„Wenn es dich so sehr interessiert, was Yoongi treibt, kannst du ihn doch fragen.“ Versuchte Jin mich aufzumuntern und grinste mich freudig an während er seinem Freund über den Rücken strich.

Die zwei waren wirklich süß.

„Stimmt schon, aber ich trau mich nicht.“ Gestand ich kleinlaut und kratzte mich am Hinterkopf, wobei ich ausversehen über meine frisch genähte Wunde strich und kurzzeitig zusammenzuckte.

„Hm. Dann lauf ihm doch hinterher.“ Mischte sich nun Namjoon nuschelnd mit ein und ließ sich weiter den Kopf von Jin graulen.

„Ja. Das ist eine klasse Idee.“ Rief ich freudig aus und sprang vom Sofa.
Ich musste ihn schließlich einholen.

So schnell ich konnte lief ich in den Flur, zog mir dort meine Schuhe an und rannte hinaus ins Freie.

Draußen angekommen sah ich mich rechts und links um, bevor ich jemanden ausmachte, der aussah wie Yoongi.

Ich lief ihm hinterher, war allerdings zu langsam um ihn einzuholen. So verfolgte ich ihn immer gerade so in Sichtweite bis zu einem Acker.

Mit offenem Mund und schwerer Atmung stand ich auf dem Feld und sah mich um.

Eine kilometerweite Schneise zog sich über den Acker entlang und endete bei einem Wrack, das Stück für stück abgebaut wurde.

Um den Schauplatz herum waren mehrere Zelte aufgestellt, die bewacht wurden und reges Treiben mit sich führten.

Verblüfft verfolgte ich mit wachen Augen mehrere Menschen, die um die Fundstelle herum liefen und immer wieder Teile davon per Anweisungen wegbrachten.

Ich sah mich weiter neugierig um und entdeckte dabei eine Gruppe von ihnen, die ein technisches Gerät wegtragen wollten, bei der auch Yoongi beteiligt war.

Bloß stellte ich mir verwirrt die Frage, was er dort machte und wieso er einen dieser Wissenschaftlerkittel trug?
So fasste ich entschlossen den Gedanken, ihn später darauf anzusprechen.

Vorerst wollte ich nur zu dem Schiff, es zog mich auf unerklärlicher Weise an.

Mit geduckter Haltung schlich ich achtsam durch das Forschercamp näher an das Wrack heran.

Kurz vor dem Ziel musste ich jedoch stoppen.

Meine Augen erblickten eine Lichtung inmitten des Camps, die ich überqueren musste.

Ich kroch hinter einen größeren Container und überlegte angespannt, wie ich es schaffte ohne Aufmerksamkeit zu erwecken an mein Ziel zu kommen, als mir eine Idee kam.

Vorsichtig stahl ich mich in eines der Zelte und sah mich um, bis ich ein Objekt meiner Begierde fand: einen Kittel.

Ich warf ihn mir über und betrachtete mich in dem daneben stehenden Spiegel.

Zufrieden stellte ich fest, dass er mir perfekt passte, doch spielten meine Augen nicht mit.

Ich beobachtete nervös, wie sie immer wieder ihre Farben oder Formen veränderten.

Von grünen Schlangenaugen bis hin zu gelben Ziegenaugen.
Sie machten mich verrückt, doch konnte ich es nicht kontrollieren.

Da erblickte ich eine Cappy, ich nahm sie, zog sie mir tief ins Gesicht und schaute mich nochmals an.

Zufrieden stellte ich fest, dass meine Augen nicht mehr zu erkennen waren und schritt nun selbstbewusst hinaus ins Freie.

Unauffällig bewegte ich mich auf das Schiff zu und lief wie selbstverständlich den Weg bis zum Wrack entlang.

Im Inneren angekommen sah ich mich neugierig um und stellte verwundert fest, dass es mir erschreckend bekannt vorkam.

Ich versuchte daraufhin weiter ins Innere zu gelangen bis ich auf einmal das Gleichgewicht verlor und vornüber durch eine sich öffnende Tür fiel.

Durch den Schreck schrie ich kurzzeitig auf, bevor ich verstummte und nervös abwartete, ob Geräusche zu hören waren.

Doch als ich nichts dergleichen vernahm, sah ich mich mit wachsender Neugierde um und stellte fest, dass ich in einem kleineren Raum, der ein Bett und Schrank enthielt, gelandet war.

Er war so unberührt, dass ich davon ausging, dass sie ihn wohl noch nicht gefunden hatten.

Meine Augen scannten nach dem kurzen Schreck das Zimmerchen ab und so fand ich voller Erstaunen eine kleine Bildergalerie an einer der Wände.

Doch auf ihnen war,…. war ich zu sehen? Was bedeutete das? Fragte ich mich verwundert.

Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, sah ich mir wissbegierig all die anderen Bilder an, auf denen ich größtenteils Jimin, Jungkook oder mich selbst erkannte.

Auf einem der anderen Fotos machte ich allerdings zu meiner Überraschung noch eine weitere Person aus, die mir erschreckend vertraut vorkam.

Während ich mit steigendem Interesse weitere Bilder begutachtete, vernahm ich leise Stimmen von außen.

Als ich realisierte, dass sie immer näher kamen, riss ich hastig alle Bilder von der Wand und versteckte mich in einem der Luftschächte.

Sie durften sie nicht finden, war meine einzige Intention in diesem Moment.

Nervös wartete ich ab, dass sie gingen als mir eine Erinnerung in den Sinn kam, die mich vollkommen einnahm und alles um mich herum vergessen ließ.

Alien   {Taegi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt