Kapitel 20

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,,Kaffee." Der Überfall war jetzt eine Woche her und alles ging wieder seinen geregelten Gang. Naja fast. Lucius trank seit neuestem Kaffee zum Abendmahl und dafür dann Feuerwhiskey zum Frühstück. Noch immer bekam Hermine es von ihrem Herren hoch angerechnet, dass sie da geblieben war. Wenn sie ehrlich war, war sie ganz froh nicht bei den anderen zu sein, denn als Malfoy Senior für zwei Tage ins St. Mungos Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen gekommen war, hatte ihr Arm schon genug geschmerzt. Dennoch fühlte sie sich verraten. Sie hatte den Plan mitgeplant, war ein wichtiger Teil davon gewesen und jetzt war sie die einzige, die noch eine Sklavin war. Snape hatte sich auch nicht gemeldet und sie schloss daraus, dass er auf Abstand ging, um nicht verdächtig zu wirken. Hermine nahm die Kaffeekanne und schenkte Lucius ihn ein. Dann stellte sie sich neben seinen Stuhl und wartete auf seinen nächsten Befehl. ,,Die Hauselfen werden heute den Tisch abdecken. Du kannst machen, was du möchtest, aber nur für eine Stunde." ,,Ich danke euch Herr." Sie deutete eine Verbeugung an und stand dann wieder reglos. ,,Wie kommt es eigentlich, dass du geblieben bist, während alle anderen geflohen sind?" Diese Frage warf Hermine kurz aus der Bahn, doch sie schaltete schnell. ,,Ich bin nicht geflohen, da ich dies bereits zweimal tat und ich nicht scharf darauf war, das gleiche wie nach dem letzten Mal zu erleben, Herr." Lucius schnaubte selbstgefällig. ,,Also anders ausgedrückt: Du hast deine Lektion gelernt." ,,Ja Herr." ,,Und du bist dir auch wirklich sicher, dass dein Bleiben keinen anderen Grund hat?" Hermine war über die Frage verwirrt. ,,Ja..." Lucius zog die Augenbrauen hoch und sie fügte schnell noch hinzu: ,,...Herr." ,,Gut. Nun geh. Denk daran, dass ich dich in einer Stunde hier sehen will. Wenn du nicht da bist, weißt du ja, was passiert." ,,Verstanden Herr." Sie eilte nach draußen und atmete erst einmal tief durch. Dann eilte sie in den Garten. Die Sonne schien herlich warm und sie setzte sich in den Schatten eines großen Baumes. Der Überfall hatte ihr Leben bei den Malfoys verändert. Draco kam ihr zwar immernoch mit Kälte entgegen, doch Narcissa und vor allem Lucius verhielten sich freundlicher und die Strafen bestanden meistens nur noch aus Ohrfeigen, wenn man nicht gerade zu spät war, denn Lucius Malfoy legte viel Wert auf Pünktlichkeit. Sie bekam jetzt öfters freie Zeit, in der sie in den Garten oder in die Bibliothek ging. Man hatte ihr eine kleinen Anstecker gegeben, der dafür sorgen sollte, dass sie pünktlich war. Meistens las sie und vergaß darüber die Zeit. Mittlerweile war das Leben in Malfoy Manor eigentlich ganz erträglich, wäre da nicht die Sache, dass Voldemort beschlossen hatte, jede Woche zwei Mal zu kommen und nach dem Rechten zu sehen. Er hatte wohl Angst, dass auch die Sklavin ihren Herren verlassen würde. Wenn der Dunkle Lord da war, war die schlimmste Zeit. Lucius war dann eher streng und abweisend, wo er doch sonst oft freundlich und arrogant war. Einmal sogar, hatte er ihr angeboten, dass 'Sir' reichen würde, doch sie hatte abgelehnt, mit der Erklärung, dass das Voldemort nicht gefallen würde. Wenn Malfoys Herr anwesend war, bekam sie anstatt Ohrfeigen meistens Cruciatus Flüche oder harte Schläge für schlechtes Benehmen. Am meisten mochte sie die freie Zeit. Sie wusste, dass diese jederzeit von Lucius unterbrochen werden konnte, was er bis jetzt jedoch nur einmal tat und zwar, weil Voldemort unangekündigt gekommen war.

Hermine beobachtete den Sonnenuntergang und bemerkte plötzlich, dass der Anstecker brummte. Sie sprang auf und eilte ins Haus. Dort lief sie sogleich zum Speisesaal. Lucius war noch nicht da und sie blieb vor der geöffneten Tür stehen. Es war ihr nicht gestattet in Räume zu gehen, wenn die Herren nicht anwesend waren, eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme Voldemorts, um zu verhindern, dass Hermine vielleicht irgendwie in Besitz eines Zauberstabes kam. Als ob sie sich das trauen würde. Sie hatte trotz der ganzen Sachen Respekt vor Lucius Malfoy und seiner Familie und auch ein bisschen Angst. Sie hatte den Tag, an dem sie bewusstlos wurde, nicht vergessen und war nicht wirklich scharf drauf, es zu wiederholen. Sie wartete geschlagene zehn Minuten auf Malfoy Senior. Als er dann immer noch nicht auftauchte, wunderte sie sich. Sonst war er immer auf die Sekunde pünktlich und heute verspätete er sich.

I'm the master and you're the slave !!Pausiert!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt