Mehr oder weniger angespannt, nachdem Kouyou uns Händchen haltend ‚erwischt' hat, führt Chuuya mich die ellenlangen, dunklen Flure entlang.
Nachdem sich die Fahrstuhltüren geschlossen haben und Kouyou und Q außer Sichtweite waren, hat Chuuya nur leise geflucht und wieder nach meiner Hand gegriffen. Ich war besorgt um seinen Ruf in der Mafia, doch er hat nur mit den Schultern gezuckt und grinsend gesagt: „Der ist gesichert. Aber damit du sicher bist, ist das notwendig."
Dabei ist es dann geblieben. Ich meine, HALLO, ein gutaussehender Mafioso hält meine Hand, damit mir nichts passiert, entschuldige, da beschwere ich mich ganz sicher nicht!?!Wir tratschen über Gott und die Welt. Unauffällig erfahre ich so mehr über die ganzen Leute, die mir heute begegnet sind. Wahnsinn, mindestens 20 neue Leute an nur einem Tag... so viele soziale Kontakte knüpfe ich sonst nichtmal in einem ganzen Monat.
„Sie ist... sowas wie eine große Schwester für mich", erklärt Chuuya gerade händeringend. Wir reden über Kouyou-san und er hat gerade fünf Minuten gebraucht, um die richtigen Worte zu finden, die beschreiben, wie die beiden zusammenhängen.
Ich sehe, dass es ihm missfällt, darüber zu reden, also lasse ich das Thema fallen. Ich habe ja auch so gesehen, dass die zwei sich nahe stehen. Vielleicht ist Chuuya zwar so zutraulich, dass er meine Hand hält, wenn ich Angst habe, aber eben noch nicht so sehr, dass er mir sein Herz öffnet und mir Hintergrundgeschichten über seine Verbindung zu anderen offenbart. Ich bin okay damit.Ich bin so in Gedanken, dass mir fast nicht auffällt, wie Chuuya stehen bleibt.
„Da wären wir", sagt er.
Ich sehe ihn erwartungsvoll an und warte darauf dass er die Tür, vor der wir stehen, öffnet.
Er knirscht mit den Zähnen. „Oh Gott, sei doch bitte nicht so gespannt... es ist nicht die Welt", meint er schüchtern. Ich lächle ermutigend. „Komm schon, Chu-Chu, bitte...!", necke ich ihn. Er verdreht die Augen. „Ich hab gesagt, du sollst das lassen", sagt er verzweifelt. Ich sehe ihn an. Vorhin hätte er noch zurückgefeuert. Was ist los?„Hey, ist alles okay?", frage ich deshalb vorsichtig. Er fasst in sein Jackett und zieht einen Schlüssel hervor. „Ja", murrt er. Ehe er reagieren kann, schnappe ich mir den Schlüssel. Er starrt mich an. Ich erwarte irgendwie, dass er anfängt rumzuschreien, so wie vorhin bei Dazai und Akutagawa. Aber er macht nur einen gequälten Eindruck. „Was willst du?", seufzt er. „Dass du mir sagst, was los ist", antworte ich direkt. Er atmet tief durch.
Plötzlich finde ich mich ganz nah an ihn gepresst wieder. Er hat mich von hinten gepackt und hält mich fest, während er mir mit einem selbstsicheren Grinsen den Schlüssel abnimmt. Dann lässt er mich los und wird weniger selbstsicher. „Du warst so fasziniert von Moris Büro... von der Eingangshalle... selbst von diesem Flur... Weißt du, meine Wohnung ist nicht so eindrucksvoll. Sie gefällt dir vielleicht nicht. Darum sorge ich mich gerade."
Wie süß! Ich kichere leise, was er mit einem verwirrten Blick quittiert. „Das lass mal meine Sorge sein", sage ich, „Ich wette, deine Wohnung ist mindestens genauso toll wie dieses lahme Büro." Er lächelt ein wenig. „Wenn du meinst", sagt er ergeben und schließt auf. Ich stehle mir seinen Hut, während er sich nicht wehren kann und setze ihn mir auf. „Da brauchst du wirklich keine Angst haben", kichere ich, „So ein Blödsinn... deswegen musst du dir keine Gedanken machen..."
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Bungou Stray Dogs Short Stories
ParanormalHey there~ Ich bin momentan ziemlich verrückt nach diesem Anime, Bungou Stray Dogs. Hier veröffentliche ich einzelne Stories, die mir dazu einfallen, weil die Charaktere so unfassbar tiefgründig und so schön unterhaltsam sind. Das hier wird eine Sa...