Bungou Stray Dogs Short Stories

𝓑𝓲𝓻𝓽𝓱𝓭𝓪𝔂-𝓢𝓹𝓮𝓬𝓲𝓪𝓵

Du wachst auf und hast sofort gute Laune.

Heute ist ein besonderer Tag für dich;  heute ist dein Geburtstag.

Du hast nichts geplant, weil Geburtstage ja eigentlich ganz normale Tage sind und du es nicht verstehen kannst, dass manche Leute so ein Drama daraus machen. Das ist auch der Grund, warum du es niemandem erzählt hast. Nicht einmal deinen Kollegen in der ADA, denen du sonst alles erzählen kannst. Nicht einmal Dazai, mit dem du seit einem halben Jahr eine Beziehung führst. Du erwartest also einen mehr als entspannten, normalen Tag.

Du stehst auf und machst dich fertig. Weil du so gute Laune hast, ziehst du dir etwas Hübsches an, mit dem Gedanken an Dazai und wie er es wohl finden wird.

Als du dir im Bad das Gesicht wäschst, musst du kurz innehalten.

War das gerade ein Geräusch?

Eigentlich bist du allein.

Aber da hörst du es ganz deutlich. Ein Poltern.
Jemand ist in deiner Wohnung.

Was für ein blödes Datum, um bei dir einzubrechen. Ausgerechnet an deinem Geburtstag.
Das war's mit deiner guten Laune. Du bist nervös, weil du dein Handy nicht mit dir genommen hast und so das Bad verlassen musst, um Hilfe zu rufen.

Du schleichst dich also aus dem Badezimmer und in dein Schlafzimmer, so schnell und so leise, wie du nur kannst. Panisch suchst du nach dem Telefon, doch es ist nirgends aufzufinden. Du verwüstest dein Bett, du durchkämmst deinen Kleiderschrank von oben bis unten, filzt jedes Kleidungsstück mit Taschen, das du hast und nimmst jede Schublade deiner Kommode auseinander. Als du fertig bist, sieht das Zimmer so aus, als wäre der Einbrecher schon hier gewesen.

Dir wird immer mehr bewusst, dass dein Handy nicht in deinem Zimmer ist. Und dass das bedeutet, dass du entweder einfach abwartest, bis der Einbrecher wieder weg ist oder dass du dein Zimmer verlassen musst, um Hilfe zu rufen.

Was ist die bessere Option?

Mit zittrigen Knien und einem dicken Wälzer (zur Selbstverteidigung) in den Händen machst du dich auf den Weg die Treppe hinunter.

Du merkst schnell, dass der Lärm aus der Küche kommt.
Aber was sollten Einbrecher dort wollen? Natürlich, es ist früh am Morgen, aber man bricht nicht irgendwo ein und macht sich erst mal ein schönes Omelette zum Frühstück.

Du gehst mit vorsichtigen Schritten in Richtung Küche.
Du hebst das Buch schon an, bereit zuzuschlagen.

Doch das Erste, was du siehst, als du im Türrahmen stehst, ist ein kastanienbrauner Haarschopf, der dir ziemlich bekannt vorkommt und der dich das Buch sinken lässt.

"Verdammt", murmelst du, immer noch mit klopfendem Herzen. Der Braunhaarige zuckt zusammen, als du das Buch mit einem lauten Knall auf den Küchentisch fallen lässt. Er dreht sich zu dir um.

"Guten Morgen!", flötet Dazai gut gelaunt, "Du bist ja schon wach! Ich dachte, ich hab noch ein wenig Zeit, um dein Frühstück vorzubereiten. Gerade heute hättest du doch ausschlafen können, hm?"

Du fährst dir durch die Haare. Du kannst dich gar nicht beruhigen. Die Angst sitzt dir noch in den Knochen. Die Vorstellung davon, was passiert wäre, wenn nicht Dazai bei dir eingedrungen wäre, behagt dir gar nicht.

"Was soll an diesem Morgen gut sein?!", schimpfst du, "Du kannst dich doch nicht einfach ohne Vorwarnung in meine Wohnung schleichen! Weißt du, was für einen Schreck ich bekommen habe? Ich dachte, ich muss einen Einbrecher niederschlagen!"
Dazai schmunzelt und werkelt an deinem Herd umher.
"Dann sei doch liebe erleichtert, dass du es nicht musst."