Gone Mad Ⅷ - Junichiro & Naomi (Teil 1)

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"Und Sie sind verwandt?"

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"Und Sie sind verwandt?"

Tokugawa Hara starrt das Pärchen, das kein Pärchen ist, an.
Der Rothaarige, nicht älter als 20, sitzt auf der Couch, das Mädchen klammert sich an seinen Arm und sieht ihn schmachtend an.

"Ja", kichert sie, "Ich bin seine Schwester!"
Tanizaki nickt. "Meine kleine Schwester", ergänzt er.

Der Doktor blinzelt.
Niemals.
Oh Gott.
Au weia.
Das hätte er nicht gedacht. Das kam unerwartet. Das konnte nicht sein. Das sollte nicht sein.
"Mannomann", murmelt er nur und richtet seine Brille.
Als die beiden hier hereingekommen sind, Hand in Hand, das Mädchen mit offensichtlichen Herzen in den Augen, stand es für ihn außer Frage, dass die beiden frisch verliebt sind.
Aber Bruder und Schwester?
Unmöglich.

"Wieso?", fragt das Mädchen scheinheilig.
Der Junge räuspert sich unangenehm berührt. Er weiß, wieso.
Der Doktor lächelt schwach. "Es war nur eine Frage. Sie scheinen sehr... vertraut miteinander."
Das Mädchen nickt stürmisch und zerquetscht den Arm des Rothaarigen vor Freude, was den Älteren vor Schmerz zischen lässt.
"Naomi, bitte", meint der Junge und entzieht seinen Arm dem Schraubstockgriff der Schwarzhaarigen.
"Junichirooo~ Sei doch nicht so!", bettelt sie und klammert sich wieder an ihn. Als er nur seufzt, die Augen verdreht, aber sich nicht wieder befreit, kichert sie glücklich.

Der Doktor betrachtet das Schauspiel mit einer Mischung aus Abscheu und Verwirrung.
Der junge Mann sieht nicht wirklich begeistert davon aus, dass seine Schwester ihre Avancen so öffentlich zur Schau trägt, während sie sich scheinbar gar nichts daraus macht, wie unangenehm ihm das ist. Vielleicht bemerkt sie es durch ihre rosarote Brille auch einfach gar nicht.

„Warum sind wir hier, Doktor? Ist alles in Ordnung mit Juni-Bärchen?", fragt sie und sieht ihren Bruder besorgt an.

Juni-Bärchen.

Der Doktor sieht die beiden panisch an. „J-juni-Bärchen?", fragt er entgeistert.
Der Junge ist knallrot angelaufen. „Naomi, jetzt reicht es! Ich hab gesagt, nicht in der Öffentlichkeit!"
Sie schmollt. „Wieso? Ich will doch nur allen anderen zeigen, wie lieb ich dich hab, Bruderherz!"

Der Doktor räuspert sich.
„Ich bin gerade ehrlich überrascht. Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll."
Der Junichiro hebt abwehrend die Hände. „Am besten, Sie sagen gar nichts dazu!", fleht er, „Bitte?"
Hara sieht ihn gequält an. „Es tut mir leid, aber ich muss was sagen."
Der Patient lässt sich stöhnend auf die Couch zurücksinken. „Sie haben keine Ahnung", murmelt er, „was ich mir zuhause dann wieder anhören darf. Stundenlang."

DerDoktor wirft ihm einen entschuldigenden Blick zu, bevor er sich mit vorsichtigem Lächeln an Naomi wendet.
„Was machen Sie eigentlich hier?", fragt er so höflich wie möglich.
„Ich begleite nur meinen Bruder", sagt sie und winkt ab, „Beachten Sie mich gar nicht."
Hamas Lächeln gefriert etwas. „Leichter gesagt als getan", murmelt er. Dann räuspert er sich. „Meines Wissens", sagt er ruhig und immer noch lächelnd, „bekomme ich Besuch von Mitgliedern der Port Mafia oder der Armed Detective Agency, die Fähigkeiten besitzen und sich bei mir mal über alle Probleme, die sie haben, aussprechen dürfen. Mit Verlaub, meine Liebe, aber Sie sind weder Mitglied der ADA, noch haben Sie Fähigkeiten und um ganz ehrlich zu sein, glaube ich, dass Sie eines der Probleme sind."

Das Mädchen sieht ihn geschockt an. „Wie bitte!?"
Junichiro bedeckt sein Gesicht mit einer Hand und murmelt etwas wie „oh je".
Dann geht's erst richtig los.

„Juni-Bärchen, der hat mich gerade beleidigt! Hast du das gehört? Du hast das gehört!", schreit sie hysterisch, „Warum sagt er so etwas? Ich bin kein Problem, oder? Ich bewundere dich nur! Warum sagt er so etwas? Warum tust du nichts? Lasse ich mir das bieten? Nein! Also tu was!"
Junichiro seufzt und wirft dem Doktor einen ‚Hab-Ich-Doch-Gesagt'-Blick zu, bevor er sich beruhigend an seine Schwester wendet. „Bitte, Naomi, der Mann will mir helfen."
„Wenn du mich liebst, dann tu etwas!", jammert sie.
Junichiro kneift die Lippen zusammen und lehnt sich zurück. Sein Blick spricht Bände.

Tokugawa Hara hebt beschwichtigend die Hände. „Es war nichts gegen Sie, Liebes,mich wollte nur erwähnen, dass Fukuzawa-san mir nur von Ihrem Bruder erzählte. Der Mitglied der ADA ist, Fähigkeiten besitzt und wohl auch... gewisse Schwierigkeiten."

Plötzlich sieht sie wieder glücklich aus. „Ach so", strahlt sie, „Sie meinen, weshalb ich ihn begleitet habe. Er ist mein Bruder! Ich lasse ihn nicht allein zu so etwas Wichtigem gehen. Und er kann offen und ehrlich mit mir sein, über alle seine Probleme, das macht uns nichts aus. Lassen Sie sich von mir nicht stören. Ich weiß, dass er das hervorragend machen wird." Sie kichert und schaut schmachtend den jungen Mann an.
Dem Doktor wird schlecht.

Junichiro sieht gequält Hara an.
Der versteht und seufzt.
„Naomi", sagt er freundlich, „wie ist Ihre Beziehung zu Ihrem Bruder?"
Sie lächelt. „Ich liebe ihn", sagt sie, „mehr als alles andere, er ist mein Juni-Bärchen und passt immer auf mich auf. Er ist mein Held."
Junichiro ist schon wieder feuerrot.
Der Doktor zögert, dann sagt er lächelnd: „Ihnen hat bewusst, dass das nicht ganz normal ist?"
Naomi blinzelt irritiert. „Warum? Seinen Bruder sollte man doch gern haben. Und er ist mein großer Bruder, das ist etwas Besonderes!"
Der Doktor lächelt immer noch, als würde er etwas positives sagen. „Normalerweise können Geschwister sich nicht ab. Besonders, wenn es sich um ein jüngeres Mädchen und einen älteren Jungen handelt."

Er spricht aus Erfahrung, seine kleine Schwester hasst ihn immer noch, weil er ihr immer die Schokolade geklaut hat, egal, wo sie sie versteckte.

„Davon habe ich noch nie gehört", sagt das Mädchen ehrlich.
Haras Mundwinkel beginnen, vom vielen falschen Lächeln zu schmerzen. „Naomi. Das ist Inzest, was Sie da betreiben."
Ihr fällt die Kinnlade herunter. „Gar nicht wahr!", verteidigt sie sich, „Ich bewundere meinen Bruder nur! Er ist der tollste Mensch, den ich kenne. Deshalb muss es aber nicht gleich so etwas sein!"
Sie wendet sich an ihren Bruder. „Oder doch?", fragt sie flüsternd. Ihrer Stimme kann man kein bisschen Schrecken entnehmen, mehr so etwas wie Vorfreude.
Junichiro schlägt sich die Hände vors Gesicht. „Mach, dass es aufhört", murmelt er verzweifelt.

„Kindchen", sagt der Doktor, „Sie sind in Ihren Bruder verliebt!" Das Lächeln ist gewichen.
„Na und?", fragt Naomi.

Der Doktor starrt sie entgeistert an. Ihm wird gerade erst bewusst, dass sie eine Schuluniform trägt.
Na toll. Inzest UND Minderjährigkeit.

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