Türchen 2: Maximilian Mittelstädt

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Türchen 2:
Maximilian Mittelstädt x Lena
Für brandtswife
[Words: 1.044]
[geschrieben am 22.07.2020]

„Mama, wo ist das Geschenkpapier?", rief ich durchs Haus, als ich die Treppen aus meinem Zimmer herunter stürmte, direkt in die Küche, wo meine Mutter seit Tagen ein und aus ging, da sie für die Feiertage kochen und backen musste. Gelegentlich hatte ich ihr geholfen, aber heute an Heiligabend hatte ich die ehrenvolle Aufgabe bekommen, die Geschenke einpacken zu dürfen.
„Im Keller!", antwortete meine Mutter, als ich gerade in den Türrahmen gestürmt war.
„Wo im Keller, der ist groß!", fragte ich weiter. Meine Mutter drehte sich vom Herd zu mir und erst jetzt fiel mir ihre weihnachtliche Brille auf, die mir kleinen Wichteln auf dem Gestell bestickt war. Ich verdrehte meine Augen bloß, doch eine wirkliche Überraschung war es nicht, denn meine Mutter liebte Weihnachten mit allem, was damit ihm Zusammenhang stand.
„Direkt wenn du runtergehst, links. Da, wo der Staubsauger steht. Unter der Treppe!", erklärte mir meine Mutter. Ich nickte, bevor ich wieder durch den Türrahmen lief, diesmal die Treppen runter in die Küche. Ich warf einen Blick unter die Treppe, wo das Geschenkpapier stehen sollte. Nur leider traf ich nur auf leere Tüten, mit nichts mehr als irgendwelchen Schleifen, nur ohne Geschenkpapier.
„Hier ist nichts!", brüllte ich zu meiner Mutter hoch.
„Das muss es aber!", war ihre bloße Antwort. Ich verdrehte meine Augen und begann weiter in den riesigen Tüten rum zu wühlen, doch wurde nicht fündig. Ich stapfte die Treppen wieder hoch in die Küche.
„Wir haben da kein Geschenkpapier!", hechelte ich dann. Meine Mutter, die nun an der Theke stand und den Salat schnitt, sah auf.
„Wirklich nicht?", fragte sie.
„Nein!"
„Dann haben wir wohl keines. Ich meine, ich hab da lange auch nicht mehr geschaut. Du weißt ja, wie das ist. Wenn man es nicht braucht, dann vermisst man es auch nicht!", murmelte meine Mutter etwas zu gleichgültig, wenn man bedachte, dass wir dadurch keine Geschenke verpacken konnten, obwohl die ganze Familie heute Abend um acht zu uns kam. Und in die Stadt konnte ich auch nicht mehr, da die Läden seit zwei schon zu waren.
„Mum, was soll ich denn jetzt machen? Wir haben nichts zum Verpacken!"
Meine Mutter legte das Messer weg und stützte ihre Hände dann auf die Theke. Langsam verstand sie das Dilemma und spitzte nachdenklich ihre Lippen.
„Schatz, vielleicht haben die Nachbarn was. Hier sind letztens neue eingezogen, ins Haus nebenan links. Ich habe mit der Frau öfter geplaudert, im Garten über den Zaun und sie schien mir wirklich sympathisch. Frag sie doch mal!", schlug sie vor. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und lehnte meinen Kopf dann gegen den Türrahmen.
„Als ob, ich das jetzt machen muss. Mama, das ist voll unangenehm!", nörgelte ich.
„Lena, ich habe keine andere Idee. Du hast selbst gesagt, dass du dich um das Verpacken der Geschenke kümmerst, ich mache das Essen und dein Dad dekoriert das Haus!", erklärte mir meine Mutter mit monotoner und damit umso strengerer Stimme, was meine Aufgabe hier war. Ich rollten mit den Augen.
„Aber das ist doch nicht meine Schuld. Ich war das ganze Semester über in meinem Studentenwohnheim. Meine Schuld ist es nicht, dass wir kein Geschenkpapier haben!"
„Meine auch nicht!", brummte meine Mutter sofort. Ich schlug wütend an den Türrahmen und zog mich dann zurück. Ich wünschte, dass ich irgendeine andere Idee, als die meiner Mutter, hatte, aber das war nicht der Fall.
Also ging ich zur T und schlüpfte in meine Stiefel, als die Tür gerade aufging und mein Dad ins Haus lief, der bisweilen den Garten dekoriert hatte.
„Uff, was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte er so amüsiert wie immer, wenn ich schlechte Laune hatte.
„Ich muss die Nachbarn nach Geschenkpapier fragen, weil du und Mama es nicht hinkriegt welches hier zu haben!", zischte ich, während ich mich an ihm vorbei in den Garten drängelte. Sofort stieß mir die kalte Luft entgegen und ich band mir meine Arme um den Körper und ließ meine Hände in den Ärmeln des Pullovers verschwinden. Bis zum Nachbarhaus war es nicht weit, ich würde die fünfzig Meter auch ohne Jacke schaffen. Ich sprang durch den Knöchelhohen Schnee bis zu unseren neuen Nachbarn, die ich noch nicht kannte, da ich wie gesagt die letzte Zeit nur im Studentenwohnheim verbracht hatte.
Vor der Tür meiner Nachbarn schüttelte ich mich kurz, bevor ich klingelte. Es dauerte etwas, aber schließlich öffnete ein junger, blonder Mann die Tür.
„Hallo?", fragte er ziemlich überrascht. Verlegen begann ich zu Lächeln und klemmte mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
„Hey, ich bin Lena, ich wohne nebenan!", ich deutete auf mein Elternhaus.
„Es mit mir jetzt unfassbar unangenehm, aber habt ihr vielleicht Geschenkpapier? Wir haben keines und ich muss noch ein paar Geschenke verpacken. Es ist mir unfassbar unangenehm, sorry, aber es ist wichtig!"
Ich setzte das freundlichste Lächeln auf, was ich gerade parat hatte und sah zu dem Blonden. Kurz brauchte er, um meine doch sehr außergewöhnliche Frage zu verarbeiten, doch dann nickte er.
„Ja, ja klar habe ich Geschenkpapier, also meine Eltern. Die sind gerade weg, aber ich schau mal!", erklärte er mir dann. Ich atmete erleichtert auf: „Okay danke!"
Er shh schob die Tür etwas weiter auf und deutete dann mit seinem Kopf ins Haus.
„Komm rein, bevor du mir noch erfrierst!"
Ich nickte dankend und trat dann rein. Er führt mich bis ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte.
„Ich hole es, warte kurz", murmelte er dann. Ich nickte sofort und sah, wie sein Körper wieder im Flur verschwand. Unsicher klatschte ich auf meinen Oberschenkeln herum und sah mich etwas im schön dekorierten Wohnzimmer um. Diese Familie hatte definitiv früher angefangen sich auf Weihnachten vorzubereiten, als wir, die vorgestern angefangen hatten.
„Hier, ich weiß nicht, wie viel du brauchst!", kam er dann zurück und reichte mir eine ganze Tüte voll Geschenkpapierröhren. Ich wollte sie gerade annehmen, als sich unsere Finger berührten. Sofort spürte ich eine Stromschläge, die durch meinen Körper schossen, dennoch nahm er seine Hand weg. Er sah mich genauso verlegen an.
„Äh, ich... ich bring den Rest dann zurück!", murmelte ich und klemmte mir wieder eine Haarsträhne ins Gesicht.
„Okay!", nickte er.
„Danke nochmal", murmelte ich, bevor ich an ihm vorbei zur Tür ging. Er öffnete diese für mich und als ich raus war, rief er mir noch zu.
„Man sieht sich!"

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Kapitel 2: ich hoffe es gefällt euch ❤️

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