Türchen 7:
Robin Koch x Isabella
Für _macaco_
[geschrieben am 04.08.2020]"Ich glaube, ich war seit Jahren auf keinem Weihnachtsmarkt mehr!", gab Isabella zu und zog mit ihren Worten meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich spielte mit den Haarsträhnen, die aus ihrer Mütze herauslugten und sah sie für einige Sekunden verwirrt an, bevor ich verstand, dass sie die Worte gerade eben ernst gemeint hatte.
"Wie? Seit Jahren?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach, da sich das doch sehr suspekt anhörte.
„Ja, seit Jahren halt. Wie soll ich das noch genauer erklären?", fragte sie schmunzelnd und legte ihren Kopf etwas in den Nacken, um mich ansehen zu können. Ich blieb abrupt stehen, inmitten des Weihnachtsmarktes, auf dem es nur so von Menschen wimmelte und musterte sie schockiert.
„Wie kannst du seit Jahren nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt gewesen sein? Ich me8ne, du... Deutschland, Weihnachten.... hä?", platzte es stutzig aus mir heraus, auch wenn ich keine wirkliche Frage zusammenstellen konnte, aber vielleicht unterstrich das dann meine Verwirrung. Isabella fing leise an zu lachen und wandte sich dann mit ihrem Körper zu mir.
„Schau mich nicht an, wie so ein Alien. Ich bin immer noch ein Mensch, auch wenn ich seit Jahren nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt war!", murmelte sie und zog mir die Mütze vor die Augen. Für einen kurzen Moment hörte ich sie dann nur lachen, ohne ein Bild zu haben, doch dann zog ich mir die Mütze wieder hoch.
„Ja, aber wie kann man nicht auf dem Weihnachtsmarkt gewesen sein?", wiederholte ich meine Frage. Sie zuckte bloß mit den Achseln.
„Hat sich nicht ergeben, ich hatte immer allerhand mit Schule und Studium zu tun und irgendwie war das nicht so das Ding von meinen Freunden und alleine wollte ich auch auf keinem Weihnachtsmarkt gammeln und dann habe ich mir diese Tradition abgewöhnt!", erklärte sie mir und wurde kurz etwas traurig, wobei ich nicht wusste, ob die den ganzen vergangenen Weihnachtsfesten ohne Weihnachtsmarkt hinterher trauerte oder viel mehr einer verlorenen Freundschaft, von denen es, laut ihr, in den letzten Jahren nicht zu wenige gegeben hatte, was aber nicht wirklich überraschend war, schließlich hatte sie die Schule beendet, ein Studium begonnen und war von Zuhause weggezogen. Dabei verlor man Freundschaften, das gehörte in irgendeiner Hinsicht auch dazu, selbst wenn es nicht schön war.
„Aber es hat mir jetzt auch nicht so gefehlt oder mir mein Leben schwer gemacht!", fügte sie hinzu, woraufhin sich ihr Lächeln wieder auf den Lippen zeigte, was ich so sehr liebte. Sofort verschwand der kurze Hauch von Sorge.
„Trotzdem ist das komisch. Ich hätte auch alleine auf dem Weihnachtsmarkt gegammelt!", stellte ich dann klar.
„Das wusste ich irgendwie, so zwingend, wie du mich auf diesen Weihnachtsmarkt bringen wolltest!", meinte sie.
„Ja, weil Weihnachtsmärkte toll sind!", brummte ich klarstellend. Isabella strich mir über die Wange.
„Dagegen habe ich doch nichts gesagt!", murmelte sie. Ich wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment rammte mich jemand im Hintergrund und stöhnte obendrein auch noch auf.
„Ey!", brummte auch ich genervt und drehte mich um, doch da war der Mann auch schon an mir vorbei.
„Wir stehen auch unpassend, mitten im Getümmel!", meinte sie dann und schnappte sich meine Hand, um mich weiter des Weges zu ziehen. Ich hielt allerdings schon zwei Ständchen weiter, als mir der anziehenden Geruch von gebratenen Mandeln in die Nase stieg, dem ich noch nie entkommen konnte.
Ich ergriff die Führung und zog Isabella zum Ständchen, wo ich mich in die Schlange einreihte.
„Riechst du das?", hauchte ich meiner Freundin ins Ohr, während ich meinen Arm um sie legte. Sie schnupperte kurz in der Luft herum, wie ein Hund, bevor sie nickte.
„Das riecht sehr, sehr, sehr lecker!", versicherte sie mir, was ich mit einem Nicken kommentierte.
Während wir in der Schlange artig warteten, erhaschte ich immer wieder einen Blick auf die Auswahl von verschiedenen Leckereien, die mir eigentlich verboten waren, als Profifußballer, aber ich wusste auch von meinen anderen Kollegen und Freunden, dass man vor allem um Weihnachten herum die Ernährung gerne mal außer Acht ließ, weil der süßliche Geruch einen einfach nicht in Ruhe ließ. Vor allem die Väter unter meinen Freunden hatten Probleme, da ständig der Geruch von frischen Plätzchen durchs Haus strömte.
Als Isabella und ich nun endlich an der Reihe waren, listete ich eine ganze Reihe an Süßigkeiten auf, die ich wollte, bis sie mich irgendwann stoppte, mit der süßen Aussage: Jetzt ist genug, Honey.
Sogar der alte man auf der anderen Seite der Theke schenkte uns ein amüsiertes Lächeln, bevor er mir die Tüte rüberreichte und ich ihm im Gegenzug das Geld gab.
„Das ist genug Proviant bis Weihnachten!", versicherte mir Isabella, als wir uns wieder vom Ständchen entfernten und unter die Menge mischten. Ich erhaschte einen Blick in die Tüte und lachte.
„Denkst da! Du hast ja auch noch nie Weihnachten mit mir verbracht. Das reicht bis nächste Woche Montag!"
„Das ist doch morgen!", lachte sie. Ich fing auch an zu grinsen und nickte dann. Gleichzeitig holte ich eine Zimtschnecke heraus und zog Isabella an den Rand, um nicht noch einmal so unhöflich angerempelt zu werde.
„Probier' aber mal das, dann weißt du, warum die Tüte bald leer ist!", meinte ich und hielt ihr die Zimtschecke hin. Sie zog sich die Mütze etwas höher und wischte sich die Haare aus dem Gesicht, was mit den Handschuhen wohl kompliziert war, weshalb ich ihr half, da ich selbst keine Handschuhe trug. Schließlich war sie von den lästigen Strähnen befreit und biss dann von meiner Zimtschnecke ab.
„Mhmm, okay ja, ja ich könnte dir da beim Aufessen helfen!", versicherte sie mir dann. Ich lachte und schob den Rest der Zimtschnecke in meinen Mund, bevor ich Isabella am Handgelenk an mich zog, sodass sie gegen meine Brust fiel, die, aufgrund des Mantels, vermutlich total weich war. Sie seufzte wohlig und versicherte mir so auch wortlos, dass sie sich wohl fühlte, was mein einziges Ziel an diesem Tag gewesen war.
Ich legte meine Lippen auf ihre Stirn, die nun frei war und schloss kurz meine Augen, um etwas Ruhe in den Moment kehren zu lassen.
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Sport Adventskalender Oneshots 2020 • [boyxgirl]
FanfictionDer diesjährige boyxgirl Sport Adventskalender von mir. Ich hoffe er gefällt euch ☺️ (Formel 1, Fußball)