Türchen 20: Joshua Kimmich

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Türchen 20:
Joshua Kimmich x Elice
Für football29fan

Ungeduldig auf den Bus wartend, tippelte ich auf dem Boden hin und her, um durch die Bewegung warm zu bleiben, denn angeblich half dies. Einen scheiß tat es. Ich hatte noch immer das Gefühl, als sei ich ein einziger Eiszapfen und würde dem Tod sicher ins Auge blicken, selbst mit dem Mantel so eng um mich geschlungen.
Endlich erblickte ich den lang ersehnten Bus, der um die Ecke bog und atmete erleichtert auf, wobei mein Atem eine große Dampfwolke auslöste, die mir für einen kurzen Moment die Sicht versperrte.
Ich hielt mein Ticket bereit und sprang schon fast in den Bus hinein, als sich die Türen öffneten. Dem Fahrer hielt ich schnell die Karte hin, die er mit einem Nicken quittierte, bevor ich ins Innere des Busses huschte, der Gott sei dank nicht völlig überladen war, denn auf ein Getümmel von Menschen hatte ich gerade absolut keine Lust. Ich suchte mir einen freien Platz im hinteren Abteil und ließ mich neben einen jungen Kerl mit blonden Haaren fallen, der mir ein kurzes Lächeln schenkte und sich dann wieder seinem Handy widmete.
Ich zog mir die Jacke aus und ließ sie meine Arme heruntergleiten, um den Temperaturenunterschied gleich beim Aussteigen nicht so arg zu spüren.
Mein roter Rudolfpullover erblickte das Licht der Welt und rasch bemerkte ich, dass der Mann neben mir genau das gleiche Exemplar trug, nur für Männer.
Komische Zufälle gib's...
Ich lehnte mich zurück und bemerkte die gaffenden Blicke der anderen Passagiere, die auf unsere gleichen Pullover aufmerksam wurden. Von Sekunde zu Sekunde wurden es mehr, die ihre Blicke nicht mehr von uns lösen konnten, warum auch immer es so interessant war, dass jemand die gleichen Pullover trug. Noch nie etwas von Prinzip des Zufalls gehört?

Während der Fahrt blickte ich immer wieder zu meinem Nachbarn, der allerdings entweder ein guter Schauspieler war oder dem die Blicke wirklich nicht auf den Nerv gingen, so wie sie es mir allmählich taten. Dementsprechend war ich auch hellauf begeistert, als wir uns meiner Endstation näherten und ich mir die Jacke wieder überwerfen konnte. Zu blöd, dass der Mann neben mir die gleichen Station anpeilte, denn das war langsam wirklich viel Zufall.
Ich drückte den Stopp-Knopf und zog mir den Reißverschluss des Mantels zu, bevor ich mich vor die Tür stellte und ruhig darauf wartete, dass der Bus zum Stehen kam.
Als er dies endlich kam, stieg ich aus, gefolgt von meinem ehemaligen Nachbarn.
Ich erwartete nicht, dass sich irgendein Gespräch ergab, zumindest, bis ich ihn im Hintergrund schmunzelnd hörte. Ich blickte mich um und traf auf seinen Blick.
„Hast du die Blicke der ganzen Leute bemerkt?", fragte er amüsiert und deutete hinter mich.
„Du hast sie also auch gemerkt?", fragte ich. Er nickte hastig.
„Wie auch nicht? Die haben uns beide durchbohrt!"
Er lachte und schloss sich zeitgleich meinem Weg an, während der seine Hände in die Taschen seiner Jacke schob, die er sich auch vorhin angezogen hatte.
„Ich hab mich wie ein Alien gefühlt", gab ich zu und entlockte ihm ein weiteres niedliches Lachen. Ich schielte zu ihm, beobachtete, wie seine Mundwinkel in den Lippen verschwanden und musste auch grinsen.
Er ging mit mir die Straße runter und unterhielt sich mit mir. Ob wir wirklich den gleichen Weg hatten und es ein weiterer Zufall war oder ob er einfach nur ziellos umherirrte um zu reden, wusste ich nicht, aber das war mir auch egal, denn er war nett und ich ging extra Umwege, um mein Ziel so weit wie möglich in die Ferne zu ziehen und mehr Zeit mit ihm im Gespräch zu haben. Eine Erkenntnis hatte ich sofort: er war süß.

Sport Adventskalender Oneshots 2020 • [boyxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt