Türchen 14:
Johannes Eggestein x Tania
Für taniaaa97_
[geschrieben am 13.09.2020]„Kannst du mich nicht verstehen oder willst du einfach nicht?", brummte ich empört in Richtung meines Bruders, der neben mir auf der Couch lag und seinen Arm um meine Schultern gelegt hatte, um mich zu bemitleiden. Auch wenn Mitleid gerade das letzte war, was ich brauchte, denn Mitleid änderte an der ganzen Situation auch nichts.
„Habt ihr nicht verhütet?", fragte er dann. Ich verdrehte meine Augen. Was für eine Frage?
„Natürlich haben wir, immer! Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Sie hat ja auch die Pille genommen. Keine Ahnung, wie dann dennoch ein Baby entstehen kann!"
„Das ist nie ein 100 prozentiger Schutz, hast du im Sexualkundeinterricht denn nicht aufgepasst?", Maxi grinste mir zu, doch ich warf nur einen bösen Blick in seine Richtung, als Zeichen, dass Witze hier gerade mehr als nur fehl am Platz waren. Ich wurde Vater, ungewollt und vor allen Dingen auch unvorbereitet. Ich war noch nir bereit Vater zu werden und dennoch musste ich es. Das war nicht lustig. Das war dramatisch schrecklich.
„Und sie will halt auch nicht abtreiben!", meinte ich dann und warf mein Gesicht in meine Handfläche. Ich hörte, wie Maxi scharf die Luft einzog. Ich verstand dies nicht wirklich und schielte deswegen zwischen meinen Fingern zu ihm.
„Was?", fragte ich dann.
„Du willst das Kind abtreiben?", fragte er völlig geschockt. Ich hob meinen Kopf wieder aus meinen Händen und wandte mich komplett meinem Bruder zu.
„Ja,ich meine. Tania und ich sind noch nicht bereit Eltern zu werden. Wir sind doch in unseren besten Jahren, Freitags gehen wir in den Club, feiern bis ins Morgengrauen und ziehen mit Freunden durch die Gassen. Wo passt da ein Kind rein?"
„Nirgendwo!", versicherte mir Maxi und ich dachte, dass ich ihn so leicht überzeugt hatte, doch dann presste er seine beiden Hände auf jeweils eine von meinen Schulter . Er rüttelte mich.
„Aber dann müsst ihr euer Leben ändern und nicht das Kind wegmachen. Jojo, sowas verzeihst du dir nie wieder und Tania auch nicht. Das Kind ist vielleicht nicht gewollt, deswegen doch nicht weniger schön. Ihr werdet, das ist etwas schönes!"
„Aber wir wollen doch gar keine Eltern werde !", zischte ich. Maxi legte seinen Kopf schief und musterte mich für einige Sekunden.
„Jojo...", begann er, doch ich unterbrach ihn, noch bevor er mich versuchte hoffnungslos zu überzeugen.
„Ich wäre doch nicht einmal ein guter Vater. Ich habe doch mein eigenes Leben nicht einmal im Griff, hast du mal unsere Wohnung gesehen? Die versinkt im Chaos!", brummte ich. Mein Bruder lachte leise und wuschelte mir durch die Haare.
„Jetzt erzähl doch nicht so einen Käse. Du wärest ein toller Vater und das Chaos? Das lässt sich ändern. Ich meine, dann räumt ihr einfach auf. Das ist leichter, wenn man ein Kind hat auf das ihr aufpassen müsst. Dann macht ihr so etwas automatisch!"
„Maxi, mach diese Aufgabe nicht leichter, als sie ist. Du hast davon doch selbst auch keine Ahnung davon!", brummte ich und entriss mich aus den Griffen meines Bruders. Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und kauerte mich auf der Couch zusammen.
Ich hörte das frustrierte Stöhnen meines Bruders.
„Johannes!", mahnte er mich bei vollem Namen, was mich überraschte, da er mich nie bei vollem Namen nannte. Es war immer Jojo und wenn es dann mal Johannes war, dann meistens, wenn er sauer war.
„Es tut mir sehr leid dir das jetzt so unsanft mitteilen zu müssen, aber dir bleibt nichts anderes übrig, als Vater zu werden. Wenn Tania nicht abtreiben will, dann tut sie es nicht und das bedeutet, dass du Vater wirst. Punkt. Und du wirst vor dieser Aufgabe auch nicht fliehen, da du dir das selbst auch niemals verzeihen würdest.
Du wirst jetzt Vater und du wirst ein grandioser Vater. Klar, du konntest dein Leben nicht planen, wie andere Eltern oder Familien, aber ganz ehrlich. Das ist dem Baby Schnuppe. Solange ihr es liebt und ihm genug Essen und Trinken gebt, ist es glücklich. Und das werdet ihr tun, da bin ich mir sicher.
Also Jammer mir jetzt nicht die Ohren voll, von wegen Abtreibung, denn wir wissen beide, dass du dir das selbst auch niemals verzeihen würdest, wenn du dieses Leben beendest. Ein Kind ist was tolles und diese tolle Erfahrung lässt du dir nicht nehmen, nur weil du feiern willst!", Maxi schrie zwar nicht, aber seine Stimme war tief und rau und dadurch nicht weniger einschüchternd. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und ich schluckte schwer.
„Verstanden?", fragte Maxi mich dann. Ich wagte es erst einige Sekunden später zu ihm aufzusehen. Seine Augen mauserten mich eindringlich, mit diesem väterlichen Blick, den er ständig aufsetzte.
„Verstanden!", hauchte ich dann.
„Perfekt!", murmelte er und klopfte mir auf die Schulter: „Und wenn ihr dann mal feiern wollt, bleibt euch das ja auch nicht verwehrt. Ihr habt mich und ich bin gerne der coole Onkel!"
Ich lachte leise und nickte dann.
„Okay", hauchte ich wieder, noch immer benommen von Maxis strengen Worten.
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Sport Adventskalender Oneshots 2020 • [boyxgirl]
FanfictionDer diesjährige boyxgirl Sport Adventskalender von mir. Ich hoffe er gefällt euch ☺️ (Formel 1, Fußball)