Türchen 12: Alphonse Davies

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Türchen 12:
Alsphonso Davies x Skylar
Für fussball11girl

"Warum kannst du nicht verstehen, dass ich Weihnachten bei meiner Familie sein möchte?", brummte Alphonso missmutig und funkelte mich dann aus bösen Augen an, denen ich allerdings standhalten konnte, da ich meine Wut gerade auch nicht bändigen konnte. Ich sprang auf der Couch auf, um größer zu sein, als er, als Zeichen der Macht.
"Ich kann das verstehen, aber warum kannst du nicht verstehen, dass ich sowas früher wissen will? Vor einem Monat hast du mir noch gesagt, dass du vorhast die Winterpause hier in München zu verbringen und jetzt legst du mir ein Ticket nach Kanada hin und meinst, dass wir da feiern!"
"Ich wollte dir einfach anbieten meine Familie auch mal kennenzulernen, denn falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Wir sitzen jeden dritten Sonntag bei deinen Eltern am Mittagstisch, aber du kennst meine Mutter nur von Facetime und meinen Vater gar nicht. Ich würde ihnen auch gerne zeigen, dass du keine fiktive Person bist, sondern wirklich existierst!"
"Herr Gott, das kannst du doch. Aber muss es ausgerechnet über Weihnachten sein? Dem Fest der Liebe und der Familie?"
Alphonso lachte leise auf und warf dann seine Arme in die Luft.
"Du sagst es doch selbst: Weihnachten, dem Fest der Liebe und der Familie. Ich will Weihnachten auch mit meiner Familie verbringen, ich habe sie seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr gesehen, das ist viel. Ich vermisse sie auch!"
Er bohrte sich den Finger in die Brust, während er mich weiterhin wütend musterte. Ich schnaubte bloß und sprang dann von der Couch runter.
"Dann müssen wir Weihnachten wohl alleine feiern!", zischte ich ihm abschließend ins Gesicht, bevor ich mich auf meinen Fersen umdrehte und davonstolzierte. Ich sprang die Wendeltreppen hoch in die erste Etage, wo Alphonsos und mein Schlafzimmer lag. Lautstark knallte ich die Tür zuknallen, um meine Wut über Geschehenes noch einmal zu unterstreichen. Ich konnte Alphonsos Heimweh nach Kanada vollkommen nachvollziehen, nur war ich mehr als nur sauer, dass er mir davon nicht früher Bescheid gegeben hatte. Meine Familie rechnete mit ihm an Weihnachten und hatte alle Vorkehrungen danach gerichtet, dass er da sein würde und ich hatte keine Lust der Buhmann zu sein, der meiner Mutter mitteilen durfte, dass der Aufwand, um für Alphonso einen Platz zu haben, völlig umsonst gewesen war.
Genervt, wütend und irgendwo auch traurig warf ich mich aufs Bett und zog mir die Kapuze von Alphonsos Hoodie, den ich trug, über den Kopf, damit ich mich vollkommen von der Welt abkoppeln konnte, denn ich wollte gerade einfach niemanden sehen. Von unten hörte ich undeutbare Geräusche, denen ich aber auch keine Aufmerksamkeit schenkte. Nicht einmal en Auf und Zufallen der Tür, denn es war schon des Öfteren vorgekommen, dass Alphonso nach einem Streit unser Appartement verlassen hatte, für einen Spaziergang zur Beruhigung. Ich vergrub mich immer im Bett, er ging spazieren. Jeder hatte seine eigenen Wege, um sich zu beruhigen.
Einige Minuten lag ich einfach nur da, bevor ich mich auf meinen Rücken drehte und mein Handy zückte. Ich öffnete Instagram und scrollte durch die neusten Posts von den Promis und von meinen Freunden, likte hier und da und kommentierte irgendetwas Süßes, bevor ich dann wieder die Haustür von unten hörte. Interessiert, ob Alphonso zu mir hochkommen würde, lauschte ich den Schritten, die sich über die ganze Wohnung verteilten. Dann Quietschte das Geländer der Treppen, sodass ich wusste, dass mein Freund hochkam. Sofort wandte ich meinen Blick wieder meinem Handy zu, um beschäftigt zu wirken. Ich hörte die Tür, die sich aufschob.
"Skylar?", fragte Alphonso, nun deutlich ruhiger, in den Raum hinein. Ich sah, mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck, auf: "Ja?"
"Ich habe nachgedacht!", gestand er. Jetzt war ich gespannt.
Alphonso trat ins Schlafzimmer und schlürfte bis zum Bett, ehe er sich auf die Bettkante auf meiner Seite fallen ließ. Ich zog meine Beine zurück, um ihm Platz zu bieten. Für einige Sekunden sah er mich etwas niedergeschlagen an, was mir Angst machte, bevor er endlich etwas sagte.
"Vielleicht sollten wir Weihnachten wirklich getrennt verbringen", gab er zu. Ich horchte auf.
"Ich meine, du willst bei deiner Familie sein, ich bei meiner, Weihnachten ist in weniger als zwei Wochen und unsere Familien leben an zwei Seiten der Welt. Ich meine, wir werden noch tausende Weihnachtsfeste zusammen haben, aber wenn jetzt irgendeiner auf seine Familie verzichtet, dann wird er es dem anderen nicht verzeihen und das sorgt nur für düstere Stimmung, die an Weihnachten nichts zu suchen hat.
Denk nicht, dass ich Weihnachten nicht mit dir verbringen will, aber meine Familie zählt auf mich und ich vermisse sie wirklich. Nächstes Jahr können wir dann vielleicht Weihnachten feiern oder keine Ahnung, wir machen es ab nächsten Jahr abwechselnd, aber für dieses Jahr ist das zu spät.
Was denkst du? Ich wäre an Silvester wieder zurück, das Fest haben wir dann gemeinsam!"
Ich schwieg nach seinen Worten für einige Zeit. Nicht, weil ich sauer war, sondern, weil ich enttäuscht war, worauf das Weihnachtsfest hinauslaufen würde. Dann wiederum hatte Alphonso Recht. Ich wollte meine Familie nicht missen, genauso wenig, wie er seine missen wollte.
"Ich bin bis zum 22. noch hier, dann können wir die Vorweihnachtszeit genießen und es gibt ja auch noch Telefon, Facetime und so. Ich bin ja nicht von der Welt, nur weil ich in Kanada bin!", meinte er. Ich schaltete mein Handy ab und ließ es neben mich auf das Bett fallen, ehe ich zum Fußballer krabbelte.
"Ich denke, das ist die einzige Lösung, oder?", gab ich dann zu. Alphonso zuckte erst mit den Achseln, bevor er dann nickte. Freude zierte unsere Gesichter nicht, aber zumindest die Erleichterung, dass wir einen Weg gefunden hatten, dass wir nicht mehr sauer aufeinander waren. Natürlich würde mir eine andere Lösung besser gefallen, aber die gab es momentan einfach nicht und wir würden schon nicht sterben, wenn wir Weihnachten nicht gemeinsam verbrachten.
Ich legte meine Arme um Alphonos Hals und ließ mich dann von ihm auf den Schoß ziehen. Seine starken Arme legten sich um meine Hüften und hielten mich dicht bei sich, während sein Kopf gegen meine Brust fiel.
"Wir können dann an Silvester einfach auch Weihnachten feiern!", murmelte ich. Ich vergrub mein Gesicht in seinen Locken und atmete den frischen Geruch des Shampoos ein.
"Können wir", nuschelte er dann leise.

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