Türchen 19: Kai Havertz

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Türchen 19:
Kai Havertz x Allie
Für lovingmind

'Habt ihr in Deutschland 30 Grad oder warum trägst du nur ein T-Shirt?', las ich Kais Nachricht auf meine Instagram Story, während ich mich wieder in meinen Mantel warf, da es im Shirt zugegeben kalt war.
'Ne, haha, aber mit Mantel sehe ich scheiße aus, deswegen haben Lucy und ich ohne Jacken Pics gemacht!', schrieb ich meinem Freund zurück. Von ihm folgte lange nichts mit Ausnahme von drei Punkten, die ich nicht wirklich deuten konnte. Die Instagram App ließ mich wissen, dass er gerade eine Nachricht tippte und ich nutzte die paar Sekunden, um mir meine Beanie über den Kopf zu stülpen.
'Können wir?', fragte mich beste Freundin. Ich nickte. Lucy hackte sich bei mir ein und zog mich dann von der Wiese runter, auf welcher wir noch einige Fotos für unsere Instagram Accounts geschossen hatten. Ich warf einen Blick auf mein Handy, doch Kai hatte aufgehört zu tippen ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen. Im ersten Moment war ich ziemlich verwundert, dass unser Gespräch so abrupt abbrach, doch die Situation klärte sich, als sein Anruf den Display füllte. Ich nahm an und wollte ein fröhliches Hallo rufen, als seine genervte Stimme mir zuvor kam.
"Bist du noch ganz bei Trost im T-Shirt mitten im Winter Fotos zu machen? Hat dir die Nierenentzündung letztes Jahr etwa nicht gereicht?", keifte er mich an. Ich rollte sofort genervt mit den Augen und warf dann einen aussagekräftigen Blick zu Lucy herüber, die bloß wissend nickte. Ich beschwerte mich seit Wochen bei ihr, dass jeder meiner Freunde seit letztem Jahr dachte, dass ich aus Zucker bestehen würde, nur weil ich damals mit einer Nierenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
"Babe, entspann dich. Ich war nicht einmal zwanzig Minuten ohne Jacke!", meinte ich. Kai schnaubte: "Auch eine Minute kann unter Umständen reichen. Der Arzt hat dir gesagt, dass das nächstes Mal in einer Transplantation enden kann. Verstehst du denn nicht, dass deine Nieren schwach sind und du letztes Jahr nur Glück hattest? Musst du dein Glück denn jedes Mal noch herausfordern?"
Kai hörte sich nicht nur ein bissen wütend an, sondern stinkesauer. Als würde er mir am Liebsten den Hals umdrehen.
"Babe, entspann dich!", versuchte ich weiter ruhig auf ihn einzureden, doch traf nur auf Gegenwehr.
"Nein, ich werde mich nicht entspannen, nicht wenn du dich nicht wie eine neunzehnjährige benehmen kannst. Allie, wann verstehst du, dass das kein Witz ist? Ich mache mir Sorgen um dich, habe zeitgleich aber auch keine Lust dich Babyzusitten. Du bist meine Freundin und nicht meine Tochter!"
"Dann benimm dich doch auch nicht wie mein Dad!", keifte ich genervt. Ich löste mich von Lucy, da ich diesen Streit nicht neben ihr führen wollte.
Während sie ihr Fahrrad aufschloss, trat ich etwas beiseite und stellte mich unter einen Baum, der etwas Schutz vor dem immer stärker werdenden Wind bot.
"Bist du jetzt sauer deswegen?", fragte ich dann, als Kai ziemlich lange schwieg.
"Ja", antwortete er dann. Ich verdrehte wieder meine Augen und lehnte mich dann gegen den Baum.
Auf einmal kitzelte mich etwas in der Nase, sodass ich laut Niesen musste.
"Allie?", fragte mein Freund besorgt. Ich rieb mir die Nase, nieste dann noch mal und spürte mit einem Mal ein Dröhnen in meinem Schädel.
"Jaja, ich bin da", murmelte ich dann Kai benommen entgegen.
"Geht es dir gut?", hinterfragte er meine viel leisere Stimme. Ich log indem ich bejahte, denn ehrlich gesagt wurde ich gerade Zeuge, wie sich ein Schmerz in meinem Hals ausbreitete.
"Ehrlich?", Kai hatte meine Lüge vermutlich gleich durchschaut, aber ich wollte ihn nicht grundlos beunruhigen, weshalb ich einfach noch einmal bejahte.
"Kai, wir schreiben gleich. Ich muss jetzt Heim fahren!", versuchte ich ihn abzuwimmeln. Freudig darüber war er nicht, aber er gab nach.
Ich steckte mein Handy weg und lief zu Lucy, wischte mir dabei einige Male durch mein Gesicht. Lucy musterte mich skeptisch und stützte ihre Hände dann auf dem Fahrradsitz.
"Das war eine dumme Idee", offenbarte sie. Ich drehte mich etwas verwirrt zu ihr.
"Was jetzt?"
"Die Bilder ohne Jacke zu machen. Kai hat recht, wenn er sauer ist. Das war echt eine bescheuerte Idee von dir und von mir bescheuert dich nicht aufzuhalten.
Wir müssen dein Glück wirklich nicht herausfordern!"
Ich stöhnte genervt auf: "Fang du jetzt nicht auch noch an!"
"Doch!", widersprach mir meine beste Freundin und sah mich eindringlich an. Kurz lieferte ich mir mit ihr ein Starrduell, doch verlor es schnell, als ich noch einmal nieste.
"Du solltest jetzt nach Hause, das beobachten und wenn das morgen nicht weggeht, dann zum Arzt. Wir sind echt Idioten das zu machen!", murmelte Lucy genervt. Genervt von uns beiden.
"Behandelt mich doch nicht alle, als sei ich aus Zucker!", brummte ich trotzig.
"Doch, weil du das in dieser Hinsicht bist. Kälte und du seid seit letztem Jahr keine Freunde mehr und du solltest das wirklich ernst nehmen, sonst endet das böse. Du hast doch auch keinen Lust jeden zweiten Tag an einen Schlauch angeschlossen zu werden, zur Dialyse, nur weil du keine Jacke tragen wolltest! Der Doc hat gesagt, das deine beiden Nieren schwach sind, also kannst du nicht wie andere nur mit einer leben. Also benimm dich wie 19 und ich benehme mich auch wie 19 und wir machen solche dummen Aktionen nicht mehr. Deal? Und wenn du mir erlaubst heute bei dir zu schlafen, dann erzähle ich deinen Eltern auch nichts davon, sondern habe persönlich einen Blick auf dich. Deal?"
Fragend sah sie mich ab.
Ich atmete tief ein und aus, bevor ich nachgab, da ich selbst gerade ein bisschen Bange bekommen hatte.
"Deal", flüsterte ich dann. Lucy nickte, doch las die Angst in meinen Augen, die jetzt aufgeblitzt war.
"Wird schon nur eine Erkältung sein. Keine Sorge", sprach sie mir gut zu und schwank sich dann auf das Fahrrad. Ich versuchte zu lächeln und stieß ein kurzes Stoßgebet aus, dass es wirklich nicht mehr war.
"Ich sollte gleich Kai anrufen und mich für das Motzen entschuldigen!", meinte ich in Gedanken und gab den Zahlencode im Schloss ein.
"Das solltest du!", stimmte mir Lucy entschieden zu.

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