Türchen 16: Benjamin Pavard

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Türchen 16:
Benjamin Pavard x Nadine
Für Mrs_Gnabry
[geschrieben am 06.10.2020]

„I should be makin a list, I know. But I'll be waiting under the mistletoe..", sang ich Justin Biebers, längst vergessenes, Weihnachtslied vor mich hin, während ich freudig vor der Theke hin und her sprang und die Zutaten für die Plätzchen aus den Regalen holte. Ich hörte ein Räuspern und drehte mich sofort um, um in das amüsierte Gesicht meines Freundes zu sehen, der sich gerade mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen lehnte.
„Justin Bieber?", hakte er nach. Ich fing an zu lachen, weil ich seine Meinung zu Justin Bieber kannte, aber er kannte eben auch meine, von daher sollte es keine Überraschung sein.
„Klappe, das Lied ist toll!", stellte ich nur mit mahnendem Unterton klar, während ich nach der Mehlpackung griff, die allerdings zu hoch war. Ich versuchte springend ranzukommen, doch schaffte es nicht, was ein erneutes Lachen meines Freundes zur Folge hatte.
„Das sieht armselig aus. Ich helfe dir!", gab er dann zu und holte kurz darauf problemlos die Packung aus dem oberen Regal. Ich sah ihn noch einmal warnend an, als Zeichen, dass er sich jetzt bloß nicht über meine Größe lustig machen sollte, wie er es immer tat.
„Ich leg mich nicht mit Zwergen an!", konnte er es dann doch nicht unterlassen. Sofort boxte ich ihn für diesen Kommentar mit einer geballten Faust in den Oberarm, was ihn aufquieken ließ.
„Aua, ist das der Dank, dass ich dir helfe?", grunzte er empört. Kommentarlos machte ich auf dem Absatz kehrt und schritt wieder zu der großen Schüssel, worein ich das Mehl schüttelte, auf Gut Glück, da ich die Anleitung verloren hatte.
„Äh, Babe, sicher, dass da so viel Mehl rein muss?", hakte Benjamin noch einmal nach. Er kam wieder zu mir und spähte über meine Schulter in die Schüssel herein, dann rümpfte er sich nachdenklich die Nase.
„Du hast das ja nicht einmal abgemessen!", beschwerte er sich.
„Ich hab die Anleitung verloren und den Messbecher nicht gefunden!", erklärte ich ihm, wieso ich nichts abgemessen hatte.
„Und ich krieg das schon vom Gefühl her hin. Ich hab oft genug in meinem Leben gebacken!", fügte ich hinzu, damit sich das alles nicht ganz so dramatisch anhörte. Benjamin zog skeptisch eine Augenbraue hoch, doch ich ich warf ihm einen strengen Blick zu, der ihn warnen sollte mir das Backen bloß nicht schlecht zu machen.
„Okay, okay", er hob wehrend seine Arme und trat einen Schritt zurück.
„Ich lass dich dein Ding durchziehen!", fügte er hinzu. Ich nickte bloß.
Dann schielte ich über meine Schulter hinweg und beobachtete Benjis braunen Lockenkopf, der im Türrahmen verschwand in Richtung des Wohnzimmers.
Anschließend widmete ich wieder dem Backen und versuchte weiter alles nach Gefühl zumachen.
Knapp eine halbe Stunde später stach ich auch schon die ersten Plätzchen aus, auch wenn der Teig etwas mehlig war, war ich guten Glaubens, was daran lag, dass ich grundsätzlich ein optimistischer Mensch war, eventuell sogar zu optimistisch...
„Fertig?", fragte mein Freund neugierig, als ich mich neben ihn auf die Couch warf.
„Die sind jetzt im Ofen!", erklärte ich ihm. Ich wandte mich ihm zu und lehnte mich dann gegen ihn. Sofort schloss er mich in seine Arme und wir schauten beide Blacklisted weiter, auch wenn er in der Serie gefühlt tausend Folgen weiter war, als ich, da ich es nie schaffte abends so lange wach zu bleiben. Es war fast schon ein Ritual, dass ich auf dem Sofa einschlief und Benji mich Schluss endlich hochtragen musste. Die Couch war auch einfach so bequem...
„Babe...", ich wurde aus meinen Gedanken gelockt, als mir der Franzose vor den Augen schnipste. Ich schüttelte meinen Kopf, blinzelte einige Male verloren in der Welt herum, bevor ich mich auf meinen Freund fokussiere. Er blickte mich ernst an.
„Denkst du, du hast den Ofen auf die richtige Temperatur gestellt?", fragte er. Im selben Moment stieg mir der strenge Geruch von Verbrannten in die Nase und ließ alle Alarmglocken angehen.
„Scheiße!", fluchte ich und sprang von dem Sofa auf. Ich hastete in die Küche, die völlig vernebelt war und versuchte mir den Weg bis zum Ofen durchzubahnen. Laut krächzte und hustete ich, bis ich mit meinem Fuß voran tippte und endlich an die Theke geriet.
„Nadine, alles gut?", rief mir Benjamin besorgt zu.
„Ja", presste ich hervor. Endlich fand ich den Schalter für den Ofen und schaltete diesen sofort ab, bevor ich mich über die Theke reckte und die beiden Fenster öffnete.
„Warte, ich helfe dir!", meldete sich Benji dann auf einmal neben mir zu Wort und öffnete die restlichen Fenster für mich.
Dann presste er seine Hand auf meinen Rücken und schob mich aus der Küche, wieder in die reine Luft.
Wir husteten uns beide aus und klopften uns auf die Brust.
„Wirklich alles gut bei dir?", wollte er noch einmal wissen, doch ich winkte ab. Noch einem hustete ich in meinen Arm und fuhr mir durchs Gesicht, bevor ich zu ihm aufsah.
„Du kannst das nach Gefühl, hm?", wiederholte er amüsiert meine Worte.
„Ey!", grunzte ich und boxte ihm in den Oberarm. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
„Du hast ja recht!", gab ich dann missmutig zu.
„Nächstes Mal dann wieder mit Rezept!", gab ich mich geschlagen.

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