Türchen 15: Mats Hummels

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Türchen 15:
Mats Hummels x Lena
Für LenaHummels15
[Words: 1.046]
[geschrieben am 04.10.2020]

„Ach komm, leckt mich alle. Das Spiel war beschissen, ihr habt einfach beschissen gespielt, das müssen wir uns nicht schönreden!", gab Marco seine Wut gegenüber der Teamleistung Preis. Ich empfand die Wut als solche zwar als angebracht, unangemessen fand ich allerdings sie gegen das Team zu nutzten.
„Weil du so genial gespielt hast, oder was?", rief ich dann in Richtung des Kapitäns und ließ mich nicht von seiner stolzen Haltung beeindrucken, wie er seine Hände in die Hüften stützte.
„Wenn ich mich recht erinnere bist du nämlich Stürmer und Tore für uns zu schießen und nicht für den Gegner!", fügte ich noch hinzu. Marco wandte einen wütenden Blick in meine Richtung und schnaubte.
„Das sagt ja der richtige. Weil du natürlich so wenig Eigentore schießt!"
Ich spannte mich an und spürte kurz darauf Lukaszs Hand auf meiner Schulter, die mich wieder auf die Bank drückte. Er murmelte etwas von wegen, dass ich ruhig bleiben sollte, aber als Marco auf das Eigentor gegen Bayern anspielte und mir vorwarf dieses extra geschossen zu haben, brannten die Sicherungen bei mir durch. Die Beziehung zwischen Marco und mir konnte man seit meiner Rückkehr so oder so als brenzlig bezeichnen. Streng genommen war es nur eine Frage der Zeit, bis es zwischen uns eskalierte.
Ich schüttelte Lukaszs Hand von meiner Schulter und sprang auf.
„Pass mal auf, du möchte-gern Superstürmer. Ich hab heute nichts falsch gemacht, genauso wenig wie die Mannschaft. Wir waren einfach auf diese offensive Taktik des Gegners nicht vorbereitet, beschuldigen können wir aber niemanden!"
„Ah ja. Wenn du wirklich alles gegeben hättest, dann hätte ich hinten nicht mit fungieren müssen und das wiederum hätte das Eigentor verhindert!"
„Gibst du mir gerade die Schuld dafür, dass du nicht kontrollieren kannst, wohin seine Beine ausschlagen?"
Marco schnaubte wütend und trat einen Schritt zu mir, sodass er dicht vor mir stand. Seine Haare kitzelten mich unter der Nase und die Tatsache, dass er so klein war, half mir nicht wirklich dabei ihn ernst zu nehmen.
„Ich hab mein Bein sehr wohl unter Kontrolle"
„Das sah bei deiner Pirouette aber anders aus!"
Marcos Kiefer spannte sich an und er knirschte mir wütend mit den Zähnen entgegen.
„Da siehst du ja, dass ich auch in anderen Sportarten talentiert bin, anders als du!", meinte er herablassend und stieß mir vor die Brust. Ich stolperte einen Schritt zurück, bevor ich mich wieder fing.
„Marco!", rief Rapha empört, doch seine Worte drangen nicht wirklich zu uns durch. Wenn er nun handgreiflich wurde, würde ich es auch werden. Ich schubste ihn ebenfalls, nur mit mehr Kraft, sodass er zu Boden fiel.
„Tja, scheiße, wenn man so dünn ist, nh!", brummte ich dann, mit einem belustigten Unterton. Wütend funkelte mich Marco von unten an, bevor er auf seine Beine sprang.
„Immerhin bin ich nicht so ein fetter Wal wie du!", schnaubte er und drückte mich dann zurück, dass ich gegen die Seite von den Spinden fiel. Ich knallte mit meinem Hinterkopf gegen das helle Holz und verursachte ein lautes Klappern in der Kabine, gefolgt von überraschten Rufen. Marco packte mich am Kragen des Pullovers, aber diese Oberhand hielt er nicht lange, da ich ihn sofort zurückdrückte und mit ihm gegen die Wand auf der anderen Seite fiel. In diesem Moment musste ich wohl eine Grenze für Marco überschritten haben, denn auf einmal holte er mit seiner geballten Fast aus und stieß sie mir geradewegs ins Gesicht.
„Ah!", schrie ich überrascht, dass er jetzt wirklich ins Schlagen übergegangen war. Sofort löste ich meine Hände von ihm und trat von ihm weg, denn auf dieses Niveau würde ich mich jetzt nicht herablassen.
„Marco, sag mal geht's noch?", schrie dann auch schon Marwin empört und kurz darauf sammelten sich einige Spieler, die Marco und mich auseinanderzerrten. Lukasz und Marwin führten mich zur Bank und setzten mich auf diese. Der Pole funkelte mich leicht säuerlich an, mit seinem genervten Blick, denn er jedes Mal drauf hatte, wenn Menschen pöbelten.
„Das blutet!", erklärte er mir dann kühl und schob meine Hand weg. In diesem Moment stürmten dann Sebastian und Lucien in die Kabine und sahen entgeistert um sich herum.
„Was ist denn hier passiert?", fragte unser Trainer geschockt.
„Marco und Mats haben sich geprügelt!", antwortete Jadon dann ziemlich locker, was mich nicht einmal überrascht angesichts seines Alters. Für ihn waren das alles Witze.
„Wie bitte?", schrie Lucien empört. Er warf einen Blick zwischen Lukasz und Marwin auf mich und wurde bleich. Zugegeben, es kam eigentlich nie vor, dass eine Pöbelei in eine Schlägerei ausartete.
„Mats, du gehst erst einmal in den Sani Raum, danach kommen Marco und du zu mir!", orderte er. Ich nickte bloß brav, da ich wusste, dass ich jetzt lieber meine Klappe zu halten hatte.
Lukasz und Marwin traten von mir weg und machten mir Platz zur Tür. Auf den Weg raus warf ich noch einen bösen Blick zu Marco, bevor ich rausging. Ich schlürfte durch die Gänge des Stadions in Richtung des ausgeschilderten Sani-Raumes, wo ich kurz klopfte.
„Herein", ertönte dann eine Frauenstimme. Verwundert, warum jetzt nicht der normale Sani antwortete, zog ich die Augenbrauen zusammen und öffnete dann die Tür. Ich spähte in den Raum und machte sofort eine Frau aus, die gerade ihre Sachen einpackte. Sie blickte auf.
„Oh, scheinbar werde ich wohl doch noch gebraucht!", stellte sie dann fest. Ich lachte peinlich berührt, da ich vermutlich gerade aussah wie ein Jugendlicher, der sich mit den zu großen Jungs angelegt hatte.
Ich trat ins Zimmer ein und schloss die Tür dann hinter mir.
„Setzten Sie sich!", meinte sie und zeigte auf die Liege.
„Du, so alt bin ich dann nicht!", korrigierte ich sie. Sie lachte bloß und nickte dann. Ich setzte mich auf das Liegenende.
„Wo ist Max?", fragte ich dann nach dem normalen Hilfssani.
„Max und ich haben uns den Job jetzt aufgeteilt, weil er Vater geworden ist", erklärte sie: „Ich mache jetzt die Hälfte seiner Schichten!"
„Oh, das habe ich gar nicht mitbekommen", stellte ich fest und schielte zu ihr. Sie tupfte mir das Blut von der Stirn, zärtlich, wie man es von Frauen gewöhnt war.
„Ja, du wirst wohl mit mir des Öfteren Vorlieb nehmen müsse!", meinte sie mit einem süßen angehangenen Lachen.
„Gibt schlimmeres, ich werde es überleben!", antwortete ich und brachte sie wieder zum Lachen, was auch mich auflachen ließ.

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