Türchen 18: Carlos Sainz Jr.

970 36 0
                                    

Türchen 18:
Carlos Sainz Jr. x Madeleine

„Ich dachte wir packen nur das Wichtigste in die kleinen Koffer und in den Rucksack!", murmelte Carlos und beäugte meine gepackten Sachen skeptisch, wobei er auf seiner Unterlippe herumkaute.
Ich hob meinen Kopf vom Boden und lugte über die Couch hinweg, pausierte sogar kurz die Suche nach meinen Schuhen.
„Das ist das Wichtigste!", stellte ich dann klar. Carlos Mimik sagte alles über seine Meinung dazu aus, aber ich beschloss mich dem nicht zu widmen.
„Sag mal, hast du meine Hausschuhe gesehen?", fragte ich meinen Freund dann und spiekte noch einmal unter das Sofa.
„Die hast du schon eingepackt!", meinte er dann nebensächlich.
„Nein, nicht die roten. Die blauen!"
„Die hast du auch schon eingepackt!"
Ich krabbelte hinter dem Sofa hervor und ließ mich auf den weichen Teppich fallen.
„Sicher?", hackte ich nach. Carlos, der gerade seinen Koffer zuschloss, nickte.
„Wenn die nicht da drinnen sind, vergessen wir die noch!", murmelte ich.
„Dann kaufen wir dir eben neue. In Italien gibt es auch Geschäfte!"
„Aber die haben vielleicht nicht diese Hausschuhe!"
Carlos sah auf.
„Das sind Aldi Hausschuhe, du hast fünf Stück von denen. Wenn die blauen fehlen, geht die Welt auch nicht unter!"
„Meine schon!", korrigierte ich Carlos sofort. Wie ein trotziges Kleinkind warf ich meine Arme motzend auf die Oberschenkel und sah dann schlecht gelaunt zu Carlos. Wieder blickte mein Freund auf, zeitgleich hatte er wohl große Probleme den kleinen Koffer zu schließen.
„Babe, die Schuhe sind gepackt! Mach dir keinen Stress!", versuchte es Carlos weiter.
„Und was wenn nicht?", ich stand vom Boden auf und machte mich auf den Weg zum Spanier.
„Lass uns noch mal in den Koffern schauen!"
Mit diesen Worten kniete ich mich vor einen meiner drei Koffer und wollte gerade den Reißverschluss öffnen, als Carlos seine Hand auf meine legte und mich dadurch daran hinderte.
„Unser Flug geht in zwei Stunden. Es ist höchste Zeit loszufahren!", ließ er mich wissen. Ich sah zu ihm und seufzte laut in Protest.
„Honey, bitte, wir verpassen nicht unseren Flug wegen einem verkackten paar Hausschuhe!", murmelte Carlos. Kurz wollte ich trotzig widersprechen, dann rief ich mir allerdings wieder ins Gedächtnis, dass Carlos schon am Nachmittag einen Termin in der Ferrari Factory hatte, sodass Flug verpassen wirklich keine Option war.
Also gab ich nach und nickte.
„Aber wenn die Schlappen nicht drinnen sind, durchforstest du das Internet nach Neuen!", warnte ich meinen Freund mit gehobenen Finger. Carlos lachte harmlos und nickte dann. Er setzte sich auf den Koffer und schaffte es dann schließlich seinen Koffer zu schließen. Ich selbst war schon seit gestern fertig gepackt, hatte dann auch gestern meinen kleinen Mental Breakdown gehabt, dass wir England verlassen würden. Ich war zwar keine gebürtige Engländerin und war vor zwei Jahren damals auch mit Carlos nach England gekommen, dennoch hatte sich Woking zu meiner Heimat entwickelt. Ich war hier weitaus öfter gewesen, als Carlos, selbst wenn ich zwischen Spanien und England pendelte. Wir hatten auch außerhalb des Teams viele Freunde gefunden und sie alle nun nach Italien zu verlassen, tat einfach weh. Ich freute mich natürlich auch auf Italien, wieder auf wärmeres Wetter und vor allen Dingen war es von da auch fast ein Katzensprung nach Hause nach Spanien, dennoch zwickte der Abschied im Herz.
"Babe, alles gut?"
Carlos legte seine Hand auf meinen Rücken, als ich wieder einmal viel zu Gedankenversunken war. Ich schüttelte meine Trauer ab und wandte mich dann zum Fahrer. Sanft lächelte er mir von oben zu. Ich nickte.
"Ja, alles gut!", murmelte ich, wollte auch so klingen, aber es misslang mir kläglich.
"Italien wird auch schön!", versicherte mir Carlos. Ich seufzte leise und nickte.
"Ich weiß", gab ich leicht zweifelnd zurück. Carlos zog mich in seine Arme, sodass mein Kopf gegen seine Brust fiel. Ich atmete den frischen Geruch seines Deos ein und schloss meine Augen.
"Aber ich werde England auch vermissen", gab er zu: "Sag das aber bloß nicht Lando, der bezieht das dann noch auf sich!"
Ich schmunzelte und hob meinen Kopf zu ihm. Ich wusste genau, dass Carlos und Lando mittlerweile beste Freunde waren und er Lando defintiv als Teamkollege vermissen würde. Selbst, wenn sie so oder so die meiste Zeit gemeinsam auf dem Paddock verbrachten, war es dennoch ein Unterschied, ob man Teamkollegen oder nur gemeinsame Fahrer war.
"Aber jetzt müssen wir los!", meinte Carlos und strich mir über den Oberarm. Er beugte sich vor und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er meinen Koffer nahm. Ich half ihm und nahm zwei Taschen, bevor wir begannen die Sachen herunter zu bringen.
Heute würden wir unsere wichtigsten Sachen nach Italien nehmen, den Rest würde dann eine Umzugsfirma nachbringen.
Als wir die ganzen Sachen schließlich im Kofferraum verstaut hatten, fuhren wir direkt weiter zum Flughafen, der ein ganzes Stück entfernt war, vor allem, wenn wir noch das Auto auf dem richtigen Parkplatz abstellen mussten.
Carlos suchte etwas auf dem Parkplatz herum, bis er endlich die richtige Nummer in der Tiefgarage fand. Den Wagen musste er an McLaren zurückgeben, da er nicht ihm gehörte. Schlimm war es nicht, ab morgen würden wir dann in einem Ferrari durch Italien rasen.
"So, wir nehmen die Taschen bei einem Mal mit!", murmelte Carlos, als er gerade den Motor ausschaltete. Ich nickte und stieg dann aus. Wir holten das Gepäck, was zu 3/4 aus meinen Sachen bestand, heraus und meisterten es so auf die Koffer zu stapeln, dass wir es bei einem Mal mitnehmen würden. Carlos blieb kurz vor den schwarzen Wagen stehen und sah irgendwie traurig auf ihn.
"Italien wird schön!", sprach ich ihm diesmal gut zu. Ich trat zu ihm und drückte mich an seine Seite. Sofort schloss er seine Arme um mich mich.
"Und wärmer!", flüsterte ich und schüttelte mich kurz vor der Kälte. Carlos lachte und drückte mir einen Kuss auf den Haarschopf.
"Das ist wohl der beste Grund, um nach Italien zu fahren!", gestand er dann. Ich hob meinen Kopf und stützte mein Kinn auf seine Schulter. Dann lächelte ich ihm warm zu.
"Ich liebe dich!", flüsterte ich. Carlos Mundwinkel zuckten nach oben.
"Ich liebe dich auch!", gestand er und beugte sich dann vor, um mir einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

Sport Adventskalender Oneshots 2020 • [boyxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt