Türchen 8:
Neymar Jr. x Lena
Für brandtswife
[geschrieben am 18.09.2020]„Paris, Paris, oh Paris", sang ich etwas melancholisch vor mich hin und schlenderte durch die Gassen der Stadt der Liebe, die für mich nicht mehr als Sehnsucht nach Liebe in Aussicht stellte.
Mein geplanter Urlaub unter Freunden war zu einem einsamen Wochenendtrip vor Weihnachten geworden. Nichts lief, wie es geplant war. Meine Freunde hatten alle abgesagt und waren spontan nach Hause gereist, nur ich hatte noch die Wochen vor Weihnachten Zeit in Frankreich zu sein, wo ich studierte. Paris sollte unser Studentenurlaub sein. Raus aus der öden Kleinstadt, die uns sonst das ganze Jahr über umgab. Aber jetzt war sogar Paris trist.
Ich hätte auch gleich in meiner Kleinstadt bleiben können, aber alleine in einer WG zu hocken, war auch beschissen.
Mein Handy vibrierte in meiner Manteljacke, sodass auch meine Hand zitterte, die dieses umfasste. Ich holte es heraus und erblickte sofort die Nachricht meiner Mitbewohnerin und Freundin Sarah.
‚Es tut mir so unendlich leid, dass wir alle jetzt weg mussten. Willst du zu mir kommen? Dann können wir hier einige Tage zusammen verbringen, bis du dann auch zurück nach Deutschland fährst!', schrieb sie mir, was mir sogar ein jämmerliches Lachen entlockte. Ohne sich eine Antwort auch nur in Erwägung zu ziehen, ließ ich das Handy wieder in meine längliche Tasche fallen. Anders als ich, lebten die Familien meiner Freunde alle in Frankreich und mit Corona, was Reisewarnungen als Folge hatte, konnte man nicht mal eben einen Katzensprung in ein anderes Land machen. Die Flüge waren auch nicht mehr so regelmäßig, wie man es gewohnt war, zu normalen Zeiten. Alles war viel komplizierter und irgendwie war es auch mein Stolz, dass ich meiner Familie nicht erzählen wollte, wie gleich vier meiner Freunde mich versetzt hatten. Das war einfach nur jämmerlich, traurig und armselig. Anders konnte man das nicht sagen und anders wollte ich es auch nicht ausdrücken.
Meine Beine trugen mich weiter durch die Stadt und ich warf irgendwann einen Blick in den düsteren Himmel, von welchem der Mond kläglich auf mich herab schien und meine Stimmung in perfekter Melancholie wiedergab. Irgendwie war es lustig. Irgendwie war es traurig.
Völlig in meinen Gedanken versunken, fing ich an meine Freundschaften zu hinterfragen und allgemein meine ganze Existenz. Es war beschissen solche Gefühle in der Vorweihnachtszeit zu haben, aber dagegen konnte man nichts machen. Wenn der Kopf krieg provozieren wollte, dann tat er dad gerne auch.
Da mein Blick eben nur auf den Boden gerichtet war, bemerkte ich gar nicht die Person, die genauso gedankenversunken auf mich zusteuerte. Erst, als sich unsere Schultern mit ziemlicher Wucht rammten, bemerkte ich es.
Im nächsten Moment hört euch dann einen Gegenstand, der auf den Boden fiel und mich aus meinen Gedanken lockte.
„Tut mir leid!", meinte ich sofort. Mir fiel das Handy auf, was vor meine Füße gerutscht war.
„Kein Ding", murmelte eine akzentreiche Stimme, auch wenn sie einen anderen Akzent hatte, als ich.
Ich beugte mich herunter und wollte das Handy aufheben, doch scheinbar hatte die Person, gegen die ich gelaufen war, die gleiche Idee. Wir griffen gleichzeitig nach dem Handy, sodass sich unsere Hände berührten. Ebenfalls gleichzeitig zogen wir dann unsere Hände weg.
„Sorry", hauchte ich verlegen und schielte zu Seite. Ich traf auf einen dunkleren, südamerikanischen Hautton, der von einem höflichen Lächeln begleitet wurde.
„Kein Ding", wiederholte er seine Worte von vorhin. Ich nahm schließlich sein Handy, doch dann musste ich peinlicherweise feststellen, dass der Display zerschlagen war.
„Oh mein Gott, das tut mir so unfassbar leid!", entfuhr weil mir als ich ihm das Handy entgegen hielt.
„Alles gut", lachte er dann und erlöste mich von dem kurzen Gedankengang, dass seine einziger französischer Wortschatz Kein Ding beinhaltete.
„Nein, ich komme für den Schaden auf. Oh mein Gott, das tut mir echt mega leid. Funktioniert es denn noch?", fragte ich besorgt weiter. Ich drückte auf den Knopf, aber Gott sei Dank ging das Handy an.
Der Fremde lachte.
„Nein, es ist alles in Ordnung", meinte er. Ich schüttelte stur meinen Kopf.
„Doch", widersprach er mir. Er nahm sein Handy aus meiner Hand.
„Nein!", murmelte ich dann. Kurz darauf zog er sich dann die Kapuze von Kopf, die ihm bis gerade eben noch das halbe Gesicht verdeckt hatte. Im ersten Moment wusste ich nicht, warum er dies tat, doch als ich auf sein Gesicht traf, wurde mir plötzlich bewusst, mit wem ich da eigentlich die ganze Zeit gesprochen hatte.
„Uffff", entfloh es mir. Es war Neymar. Neymar Jr. Der berühmte Fußballer von dessen Gesicht jede zweite Straße hier geziert war.
„Ich hab genug Geld, um das zu bezahlen", lachte er dann. Ich schluckte schwer und nickte dann verständlich. Wir erhoben uns beide vom Boden und ich begann mir den Staub von meinen Knien zu schlagen, auf die ich gesunken war.
„Alles gut bei dir?", fragte Neymar dann, auch wenn ich erwartet hätte, dass er mich einfach verlassen würde. Überrascht sah ich auf.
„Äh Ja, wieso?", fragte ich fast schon dümmlich. Neymar umkreiste dann mit seinen Fingern seine Augen, als Spiegelbild zu meinem Gesicht, doch zum Verständnis der Frage half es mir nicht. Ich zog verwundert die Augenbrauen zusammen.
„Du hast rote Augen, als hättest du geweint!"
„Hab ich nicht!", antwortete ich viel zu schnell, als ob es wahr wäre. Ich wusste, dass ich mich verraten hatte, als Neymar seinen Kopf zur Seite legte.
„Kann ich dich auf einen Drink einladen? Hier kenne ich ein gutes Pub!", meinte er. Ich lachte: „Du willst mich auf einen Drink einladen?"
„Ja, oder hast du noch was vor?"
Ich schüttelte meinen Kopf, woraufhin sich wieder ein Lächeln auf den Lippen des Fußballers bildete.
„Also, warum nicht? Dann kannst du mir auch erzählen, was dir auf dem Herzen legt!"
„Ich glaube nicht, dass dich das interessiert", gab ich zu. Er zuckte mit den Achseln.
„Mich interessiert alles, wenn das bedeutet, dass ich nicht einsam sein muss", murmelte er dann etwas traurig, was mein Herz zum Brechen brachte. Neymar war einsam? Der berühmte Fußballer war einsam?
Ich konnte ihm den Wunsch, mit diesen Gedanken, nicht ausschlagen, also nickte ich schließlich ergeben.
„Also los", murmelte ich und schenkte ihm dann auch ein Lächeln, bevor ich ihm folgte. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und ließ durch die Berührung ein angenehmes Gefühl von Wärme durch meinen Körper fließen, was mein Lächeln noch einmal breiter werden ließ.
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Sport Adventskalender Oneshots 2020 • [boyxgirl]
Fiksi PenggemarDer diesjährige boyxgirl Sport Adventskalender von mir. Ich hoffe er gefällt euch ☺️ (Formel 1, Fußball)