Kapitel 45

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Damians Sicht
,Die Aufteilung ist klar?' Auf Anons Frage hin nickten alle zustimmend, ich nahm den Beutel mit dem Sprengkörper darin, und wir machten uns in unserer Uniform auf den Weg zur
Polizeistation.
Ehrlich gesagt hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache... Der einzige Grund, warum ich das Alles mitmachte, waren die unschuldigen Demonstranten hinter Gittern.
Vor ein paar Tagen hatte Anon die Fernseher in den Zellen der Demonstranten gehackt, und die heutige Aktion angekündigt.
Soweit wir mitbekommen haben, hatten die Polizisten nichts davon mitbekommen, und die Häftlinge müssten sich vorbereitet
haben.
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Zwei Straßen vom Zielort entfernt blieben wir am Rande der Menschenmenge stehen, um uns ein letztes Mal vor der Aktion zu sammeln.
Während die Anderen sich über den Plan unterhielten, hingen meine Gedanken die ganze Zeit bei Ash.
Ist sie sicher? War sie zu neugierig und ist jetzt doch da? Was, wenn sie wegen meinem Fehler verletzt wird?
Insbesondere der letzte Gedanke verursachte bei mir Kopfschmerzen.
,He? Erde an Tank?' Die Hände der kleinen Furie Scales fuchtelten vor meinem Gesicht herum, am liebsten hätte ich ihr einfach eine rein
gedrückt.
Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung, warum sie sich überhaupt noch in dieser Gruppe befand, wenn sie doch eh nur negative Stimmung verbreitete und Andere anmotzte.
Genervt rollte ich hinter der verdunkelten Scheibe des Helms mit den Augen. ,Ich hör schon zu. Gehen wir jetzt, oder wie sieht's aus?'
Jeder verzog sich auf seinen Posten, und ich wartete einige Meter neben der Polizeistation nur darauf, dass ich durchs Funkgerät das Einsatz-kommando bekam.
Ich spürte, wie sich vor Aufregung kleine Schweißtropfen auf meiner Stirn bildeten, als ich die Tasche behutsam öffnete, um den Sprengkörper griffbereit zu haben.
Aus der Entfernung erkannte ich Scales und José, die mir aufmunternd zu nickten und die Menge so gut wie möglich abgelenkten.
,Tank, das Sicherheitssystem ist down. Beeil dich, bevor die Cops handeln.'
Das war mein Einsatz. Zügig holte ich die Bombe heraus, befestigte sie an der Wand neben der Tür, und startete die Zeitschaltuhr.
,Tank?!' Ich zuckte zusammen und fuhr herum, wo ich Ash in ihrer Uniform keine zwei Meter von mir entfernt stehen sah.
,Verdammt, du solltest doch daheim bleiben! Lauf!' Der Timer stand anfangs auf 10 Sekunden, in denen ich eigentlich hätte weglaufen sollen, wäre sie nicht aufgetaucht.
Wenn sie sich nicht bald vom Fleck bewegen würde, würde sowohl sie als auch ich mitsamt der Mauer weggefetzt werden.
Shit. Der Countdown der letzten drei Sekunden machte sich durch ein lautes Piepen bemerkbar, weshalb auch Ashs Augen sich weiteten. ,Was i-' Ehe sie etwas sagen konnte, ertönte das letzte Piepen der Bombe, bevor ich mich instinktiv schützend vor sie stellte und möglichst von der Wand
abschirmte.
Ein lauter Knall war das letzte, das ich wahrnahm, bevor meine Beine nachgaben, das Bild vor meinen Augen verschwamm, ich auf den Boden prallte und ich endgültig schwarz sah.
Ashs Sicht
,Tank?! Fuck!' Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen, und begann, hektisch an ihm rum zu
rütteln.
,Hey! Sprich mit mir!' Nicht wissend, was ich tun sollte, funkte ich Anon und die Anderen an. ,Leute, hilfe. Tank. Blut. Ohnmächtig. Polizei. Hilfe.' Diese Worte haspelte ich verdammt schnell vor mich hin, sodass anscheinend selbst José mich nicht
verstehen konnte.
,Langsam. Was ist los? Wo seid ihr?' ,Vor der Polizeistation. Hilfe.... bitte.'
Kaum hatte ich ausgesprochen, standen José und Scales vor mir. ,Oh shit. Helft mir ihn hochzuheben.' Das musste er mir nicht zweimal sagen. José griff Damian unter die Arme, Scales nahm die Beine und ich stützte seinen unteren Rücken.
,Halt! Stehen bleiben!' Erst jetzt wurde mir bewusst, was sie gerade angestellt hatten. Aus dem Loch, welches in die Wand gesprengt worden war, liefen immer noch Sträflinge, die nur so auf diesen Moment gewartet hatten.
Was für eine dämliche Aktion. Das mussten die 4 auch gestern im Café besprochen haben, da sie wussten, dass ich sie aufhalten würde. ,Los, los, los. Ashley, übernimm hier!'
Ich kam Josés Aufforderung sofort nach und nahm seinen Platz ein, während er einem Polizisten entgegenlief, der uns gerade hinterher rennen wollte.
Adrenalin schoss durch meinen ganzen Körper, was mich sämtliche blaue Flecken und Schürfwunden vergessen ließ, und meine letzte Kraftressource darstellte.
Scales und ich liefen so schnell wie nur irgendwie möglich mit Damian in unseren Händen um die nächste Ecke, wo Anon bereits stand um zu übernehmen.

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