Der Traum

13.

Es waren viele alte Bilder darin. Größtenteils von mir, aber auch von meinen Eltern und von mehreren Leuten aus meiner Familie. Ich nahm eins heraus. Darauf waren ich und meine alte Katze Maya in einem Schaukelstuhl zu sehen, sie war fast so groß wie ich. Ich war vielleicht zwei Jahre alt. Mein Vater liebte dieses Foto. "Wow, ich liebe Kindheitsbilder. " sagte Harry hinter mir. Ich erschrak mich ein wenig, aber ich tat das oft. Ich dachte mir schon, dass Harry mich viel ausversehen erschrecken wird. "Sie sagen so viel über alles aus. Über das Kind, dessen Eltern, Lebensumstände... " fuhr er fort. "Wirklich? Und was sagt das Bild hier über mich? " fragte ich und setzte mich auf eins der Sofas. Harry setzte sich neben mich. "Man kann sehen, dass du Katzen liebst, wenn du keine Angst hattest, neben einer zu sitzen, als du noch so jung warst. Bei mir war es übrigens genauso. Und es sagt mir, dass deine Eltern dich und die Katze sehr geliebt haben müssen. Du weißt schon, weil sie so viele Bilder von euch gemacht haben. " erklärte er und zeigte auf den Karton. Ich lächelte. "Sie hieß Maya und sie war älter als ich. Sie starb als ich ungefähr 13 war. " "Tut mir leid. " sagte er. "Passt schon. Ich hab sie geliebt und ich liebe sie auch immernoch, aber so ist einfach das Leben. Sie war die einzige bis jetzt, die gestorben ist und mir nahe stand. Ich kann mich also relativ glücklich schätzen. " Harry war still, wahrscheinlich dachte er darüber nach, was ich gesagt hatte. "Willst du mit in mein Zimmer kommen und da weiter auspacken? " fragte ich nachdem ich beschlossen hatte, dass ich a) die Fotos nicht so wegräumen konnte, dass es meinem Vater passte und b) dass Harry diese Konversation wahrscheinlich nicht weiter führen wollte. Er nickte etwas abwesend. Ich nahm an, dass er gerade unseren Altersunterschied erst wirklich wahrnahm und beschloss, auf mein Zimmer zu gehen. Er würde schon nachkommen.