Teil 9

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Dort ist dieses Mädchen. Blass. Voller Furcht blickt sie mich an.
Sie weiß nicht wie es weiter geht oder was als nächstes passiert. Er hat die Kontrolle über dieses Mädchen übernommen. Sie hebt das T'shirt etwas hoch und man kann ihre ganzen blauen Flecken sehen.
Sie tut mir leid. Kaputt.
Nur leider sehe ich in einen Spiegel.
Ich sehe MICH an...

Die Tür wurde aufgeschlossen. Ich sah zu dieser. Ben trat ein.

"Komm her."

Ich entschloss mich dazu erst mal nach seiner Pfeife zu spielen, da dies mir am sinnvollsten erschien um zu überleben und ihm entkommen zu können. Die Angst vor ihm war trotz allem aber noch da und ich hatte, trotz das ich mich wärend des Duschens etwas beruhigt hatte, hatte ich wieder diese unangenehme Spannung in mir. Es fiel mir schwer, jedoch überwand ich mich und ging zitternd zu ihm.
Einem halben Meter stand ich nun vor ihm und hoffte alles richtig gemacht zu haben. Obgleich ich ihm nicht ins Gesicht sah, wusste ich, dass er mich gerade musterte.

"Meine Sachen sehen an dir echt gut an."

Sagte er und als ich zu ihm auf blickte lächelte er mich an.

"Komm wir gehen hinunter und machen etwas zu essen."

Und wieder ist er nett und verhält sich als wäre er ein sehr guter Freund, bei diesem ich zu Besuch wäre.
Das Problem ist ER könnte im nächsten Moment platzen und wieder auf mich einschlagen.
Um dies erst gar nicht zu provozieren folgte ich ihm hinunter. Wir gingen durch das Wohnzimmer hindurch in die Küche. Diese war nicht all zu groß, es würde reichen zum kochen, aber bei zwei Personen schon eng werden.

Musste das echt sein.
Okay Eveline, bleib ruhig.

"Wir machen Spaghetti Bolognese"

Und schon war er wieder so direkt. Verdammt welche Synapsen sind bei ihm denn durchgebrannt.
Er nahm einen Topf, Nudeln, Salz, Hackfleisch, passierte Tomaten und einige Gewürze aus den Schränken heraus und stellte diese auf die Arbeitsfläche.
Ich stand während dessen nur hinter ihm und starrte ihn an. Ich wollte ihn verstehen. Ich wollte verstehen was in seinem Kopf vor sich geht...

"Kannst du kochen?"

Von dieser Frage wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

"Ähm... ja"

Antwortete ich zögerlich. Eherlich gesagt liebte ich es zu kochen. Da meine Mutter so häufig auf Dienstreisen war und ich nicht immer irgendein Fertigessen oder Tiefgekühltes Essen essen wollte, fing ich an zu kochen und eignete mir viel an. Das ganze tat ich aber auch um meine Mum immer wieder zu überraschen und ihr etwas Gutes zu tun. Bei diesem Gedanken spürte ich wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.
Nein, nein Eveline, reiß ich zusammen.

Ben trat zurück und lehnte sich an die Fensterbank auf meiner linken. Das hieß wohl, dass ich nun kochen sollte. Ich versuchte erstmal meine Gedanken zu ordnen.
Erst Wasser aufzusetzen.
Dabei schon mal das Hackfleisch anbraten.
Das Wasser kochte ich machte Salz in das Wasser und nahm die Nudeln.
...

Ben beobachte mich während dessen ganz genau. Jeden meiner zitternden Bewegungen schenkte er seine volle Aufmerksamkeit. Ich konzentrierte mich so gut es denn ging auf das Kochen.
Bloß keine Fehler.
Bloß keine Fehler.

lautlose TränenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt