Schweren Herzens fangen wir dann mit Mathe an.
Bruchgleichungen sind echt die Hölle, wer zum Teufel fand es eine gute Idee Brüche in ohnehin schon schwierige Gleichungen zu packen?
Der Typ gehört definitiv in die geschlossene Psychiatrie und zwar sofort!,,Finished."
Dankbar schlage ich zwei weitere Stunden später mein Englischbuch zu.
Wir haben es tatsächlich geschafft den Großteil der Englisch und Mathe Lektionen nachzuholen.
Inzwischen ist es auch früher Abend geworden und Lenia's Handy meldet sich mir einem leisen Pling.
,,Sorry, ich muss los. Meine Mutter killt mich sonst noch.", verabschiedet sie sich von mir. Ich begleite sie noch mit zur Türe
,,Danke ohne dich hätte ich ein echtes Problem."
,,Immer wider gerne, Kiri.", grinst sie mich nochmal an, umarmt mich und verschwindet in der Nacht.
Inzwischen ist es dunkel geworden, leider sind die Straßenlaternen in unserer Straße größtenteils defekt weshalb alles in Tiefe Dunkelheit gehüllt ist, unsere Nachbarn sind irgendwie auch immer weg.,,Kira? Wo bist du? Es gibt Essen.", schon wieder Alex.
Kurz ploppt der Gedanke jetzt einfach hoch zu gehen in meinem Kopf auf, schnell werfe ich ihn dann aber doch wieder über Bord.
Heute hab ich weder die Lust noch die Nerven mit dem schon wieder zu diskutieren.
Also trotte ich lustlos in die Küche, während dem Essen herrscht eine angespannte Stille. Tatsächlich sind heute endlich mal wieder alle da, ein seltenes Spektakel.
Aber dieses gefräßige Schweigen ist unheimlich, normalerweise herrscht beim Essen immer eine ausgelassene Stimmung, die Jungs quetschen Jacky und mich über die neuesten Männerstories aus oder sie unterhalten sich über irgendwelche Einsätze, heute nicht.
Kaum ist mein Teller leer, was die ganze Zeit von Alex's strengen Blick kontrolliert wurde, warte ich geduldig bis auch der Rest fertig ist, danach verfrachte ich mein Geschirr in die Spülmaschine und verschwinde über das Esszimmer in den Garten.Die kühle Herbstluft schlägt mir direkt entgegen, die Nacht zeigt sich in ihrer voller Pracht, wolkenloser Himmel, Vollmond und abermilliarden Sterne. Früher hab ich immer versucht sie zu zählen und war der festen Überzeugung es zu schaffen, dass das unmöglich ist wollte ich nie glauben und tue es auch heute nicht.
Irgendwann wird es mal jemand schaffen, das Mittel für die Unsterblichkeit zu erschaffen und dann ist es auch möglich die Sterne zu zählen, es ist nur eine Frage der Zeit.
Ich setze mich wie immer unter den einzigen Baum im Garten, ich brauche jetzt einfach mal wieder Zeit für mich.
Hatte ich die letzten Wochen ja nicht wirklich, klar, die größte Zeit im Krankenhaus bist du alleine und ungestört, aber ich kann nicht runterkommen wenn ich weiß das alle paar Stunden jemand vorbeikommt und schaut ob ich noch lebe.
Klar passiert hier auch, aber hier ist es um einiges einfacher die wieder loszuwerden.So sitze ich hier noch eine halbe Stunde bis mir dann doch kalt wird und ich reingehe.
Als ich am Wohnzimmer vorbeigehe vernehme ich leise Stimmen, erst denke ich es ist der Fernseher, doch dann fällt auf einmal mein Name ausgerechnet, von Alex und ich werde hellhörig.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Typ der lauscht, aber wenn Alex anfängt über mich zu reden würde es mich schon interessieren worum es diesmal geht.
Vor allem, warum macht der sich so viele Gedanken um mich? Bin ich seine Tochter oder was?
Wäre mir aber neu...
,,Ich fände es wirklich es ist an der Zeit, dass sie zu einem Therapeuten geht.", das war jetzt aber Franco und was soll ich bitte beim Psychodoc?
,,Ja, wenn das so weitergeht bringt sie sich mit ihrem Verhalten noch um.", Dustin.
,,Sie muss die Trennung von dir und Melissa endlich verarbeiten.", schon wieder Alex. "Mmm.", das war eindeutig mein Vater und bevor irgendwer was erwidern kann kommt ein ,,Ihr müsst das beide verarbeiten, du hängst noch viel zu sehr an Melissa und Kira an der Trennung. Ihr müsst wieder zu euch selbst finden und vor allem wieder zueinander.", von Alex, was eindeutig meinem Vater gewidmet war.
Eine betretene Stille entsteht, niemand spricht. Ich nutze sie um mich nach oben zu verdrücken, ein Segen auf das neuerbaute Haus und die dementsprechende Schalldämpfung in den Böden und Treppe.
In meinem Zimmer lasse ich mich so wie ich bin aufs Bett fallen.
Wow.
ich hätte Alex viel zugetraut aber nicht Das. Aber er hat Recht, Recht das wir beide Hilfe brauchen, Recht das wir uns und vor allem ich vom jeweils anderen vollkommen vorbei gelebt habe.
Warte mal Stopp, Kira was passiert gerade in deinem Kopf?
Läst du dich gerade ernsthaft auf einen Vorschlag von einem eigentlich Fremden ein? Schmeißt du wirklich deine Prinzipien über Bord und nimmst Hilfe an?
Anscheinend schon.
Aber nein! So bin ich nicht und so werde ich auch nie sein!
Das ist nicht das was ich mir jahrelang antrainiert habe, immer stark zu bleiben, ihm nie zu verzeihen, weil das kann man nicht so einfach verzeihen.Am nächsten Morgen wieder genaue Kontrolle ob ich auch schön mein Frühstück gegessen habe, danach werde ich ins Wohnzimmer kommandiert.
Dort hat sich die komplette WG versammelt und ich bleibe vorsichtshalber erstmal in Reichweite der Türe. Ich weiß genau was jetzt auf mich zu kommt.
Als erstes ergreift tatsächlich mein Vater das Wort:
,,Also Kira.", er macht eine Pause und wirft den anderen einen weiteren Blick zu, insbesondere Alex.
,,Ich, beziehungsweise, wir sind der Meinung, dass es das Beste wäre, wenn du dich mal mit einem Psychotherapeuten unterhälst".
Gut, dass weiß ich ja schon, aber ich sollte in meiner Rolle bleiben, die müssen nicht unbedingt wissen das ich gestern Abend gelauscht habe.
,,Ich soll zu nem Seelenklempner?!"
,,Ja."
,,Ich will aber nicht."
,,Uns und vor allem mir ist ziemlich egal ob du das willst oder nicht, du musst. Es kann so einfach nicht weitergehen."
Wow so streng habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt, der hat gestern nachdem ich hoch bin garantiert noch ganz schön was von Alex zu hören gekriegt.
,,Was denn?", frage ich trotzig.
,,Das du einfach machst was du willst."
,,Was mache ich denn?"
,,Genau das was du nicht sollst.", mischt sich jetzt auch Alex ein.
Respekt.
Er hat sich wirklich lange zurückgehalten.
,,Was soll ich denn nicht?", langsam bewege ich mich wieder rückwärts auf die Tür zu, auf Diskussionen habe ich jetzt keine Lust.
,,Stop mal Madame. Du bleibst schön hier.", Flo ist aufgesprungen und versperrt die Türe, ich bin gefangen.
Unschlüssig bleibe ich stehen und verschränke die Arme.
,,Du musst einfach mal mit jemand neutralem reden, dem du vertrauen kannst.", kommt es jetzt auch von Oliver.
,,Über was soll ich denn mit dem reden.", über meine Beziehung zu meinem Vater uns so, schon klar, tönt das kleine Teufelchen in meinem Kopf.---------------------------------------------------------
Hu, wird Kira jetzt doch endlich mal einsichtig?
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Asds FF//Im Schatten des Lichts
FanfictionKira geht gerade durch eine sehr schwere, komplizierte, aber vor allem: verwirrende, Zeit. Ihre Eltern haben sich zwar schon vor Jahren getrennt, dennoch ist sie noch genauso wütend wie am ersten Tag und will nichts mit ihrem Vater zu tun haben. Z...