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Ich möchte heute mittag mit Luna Mama besuchen gehen.

Wir steigen in den nächsten Bus, der Richtung Krankenhaus fährt. Auf der Intensivstation fragen wir nach meiner Mutter. Eigentlich geht das ja nicht, so als minderjährige jemanden allein auf ner Intensivstation besuchen, aber mein Vater hat da was mit seinen Kontakten gedreht. Manchmal ist er doch ganz nützlich.

In einer Art Schleuse bekommen wir einen gelben Kittel. Hygiene und so.

Als ich Mama sehe musste ich erstmal schlucken.
Wie sie da liegt, intubiert, mehrere Infusionen, an Unmengen von Maschinen und Geräte angeschlossen ist einfach nur erbärmlich.
Ich gehe langsam auf sie zu und will ihr die paar Strähnen die in ihr Gesicht hängen zur Seite wischen. Aber ich traue mich nicht, sie sieht so zerbrechlich aus, so..., so nicht mehr wie ein Mensch.
Tränen steigen langsam in meine Augen. "Mama", hauche ich leise mit tränenerstickter Stimme.
Luna schiebt langsam einen Stuhl neben das Bett.
Sie drückt mich leicht runter und ich lasse mich langsam auf den Stuhl fallen.
Ich starre nach wie vor nur Mama an.
Sie so zu sehen macht mir Angst.
Große Angst.
Was passiert wenn sie wirklich nicht mehr aufwacht, muss ich dann bei ihm bleiben? Es gibt doch noch so viele Sachen die ich ihr sagen will, mit ihr machen möchte, die sie erleben soll...
Eine erste Träne läuft mir über die Wange. Luna nimmt mich in dem Arm.
"Lass es raus, Süße"
Das gibt mir den Rest.
Ich bin so überwältigt, das ich meine Gefühle nicht mehr im Griff habe.
Ich fange hemmunglos an zu weinen.
Luna nimmt es kommentarlos hin und versucht mich zu trösten.
"Wir schaffen das zusammen", sie lächelt mich an.
"Ich hab einen Idee, du setzt dich jetzt auf den Stuhl und erzählst ihr alles. Mir hat es mega geholfen als mein Opa im Koma lag"

Eine halbe Stunde geht es mir deutlich besser.
Es hat mir wirklich geholfen Mama mein Herz auszuschütten.

Gerade setzt Luna mich vor meiner Haustür ab. Als komische Geräusche aus dem Garten ertönen.
Verwirrt warf ich eine Blick auf die Terrasse.
Laos nicht das ich groß an Kontakt mit denen interessiert bin, aber neugierig bin ich trotzdem.
Dort sitzen Franco und Flo auf der Couch, Franco mit einem leicht blutigen Tuch vor der Nase.
"Was habt ihr denn schönes gemacht? ", frage ich belustigt.
Die zwei drehen sich überrascht zu mir um. Ich
"Franco hat mal wieder Löcher in die Luft gestarrt anstatt auf die Umwelt zu achten", meint Flo grinsend und zeigt auf die Stange die den Balkon abstützt.
"Echt jetzt? ", ich versuche ein Lachen zu unterdrücken. Woran ich jedoch kläglich scheitere.
"Das. Ist. Nicht. Lustig. Das tut weh"
"Nicht mein Problem "
Er schaut nur missmutig auf den Boden.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon wie Franco langsam Richtung Wasserschlauch robbt und verschwinde lieber schnell in meinem Zimmer.

"Kira, Essen", höre ich Oli kurz darauf durchs Haus rufen.
Mehr oder weniger motiviert gehe ich runter. Bisher habe ich gemeinsame Mahlzeiten größtenteils vermieden.

Nach dem Essen setzen wir uns ins Wohnzimmer -ich werde gezwungen.
"Kira, was willst du heut anschauen", fragt jemand mich während der Fernseher anschaltet wird. Garantiert sollen die auf mich aufpassen wenn mein Vater arbeitet.
"Ach, ist mir egal, ich sollte sowieso noch ein bisschen lernen", winke ich ab und will schon wieder aufstehen.
"Oh nein, du bleibst hier, soviel Stress ist nicht gut für dich"
Ich seuftze und lasse mich wieder aufs Sofa gleiten. Jetzt zu diskutieren führt nur zu einer weiteren Diskussion morgen mit meinem Vater
"Also da kommt so ne Soap", wirft Alex ein. Der Großteil nickt zustimmend.
Franco verdreht aber merklich die Augen. "Verdreh ruhig die Augen, vielleicht findest du so dein Gehirn", bemerke ich trocken.
Er schaut mich einen Moment skeptisch an, dann fängt er an mich mit Kissen zu bombardieren. Seltsam, dass ich keinen Vortag über Benehemen über mich ergehen lassen muss.
"Ey stop hör auf"
Zum Glück gehen ihm in diesem Moment die Kissen aus.
"Geht's noch? Sind wir hier im Kindergarten oder was?"

Asds FF//Im Schatten des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt