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"Guten Morgen", rufe ich fröhlich während ich in die Küche hüpfe. "Kira was machst du so früh hier" fragt Alex irritiert. "Ähm, ich hab Schule", antworte ich verwirrt. "Oh nein du bleibst die nächsten paar Tage noch auf jeden Fall zuhause" meint er mit hochgezogen Augenbrauen. Ich stöhne leise "Warum denn?". "Falls du einen Fieberrückschub hast", meinte er resigniert. Murrend schnappte ich mir einen Apfel und verziehe mich ins Wohnzimmer. "Es ist nur zu deinem Besten", rief er mir hinterher. Genervt lasse ich mich aufs Sofa fallen und ziehe mein Handy raus.  Eine Nachricht von Luna <Hey, du hast dich schon eine Weile nicht mehr gemeldet, ist alles in Ordnung? >. <Hast du Zeit zum telefonieren? Dann erkläre ich dir's>antworte ich schnell. Kurz darauf tönt das Geräusch meines vibrierenden Telefon durch den Raum. "Hey, was ist denn los", fragt sie besorgt los. "Ja, war alles in letzter Zeit ziemlich viel...", ich erzähle ihr die komplette Geschichte. Sie hört sie sich ohne auch nur einen Mucks an. Ich bin ihr so dankbar, das sie mich einfach versteht. Sie mir einfach zuhört und mir Sicherheit gibt. Gegen Ende des Gesprächs war ich den Tränen immer näher,ich versuche es mir in meiner Stimme nicht anmerken zu lassen. Wohl nicht so erfolgreich. "Mädel, weinen bringt jetzt nichts" meint sie zuversichtlich. "Tränen stehen dir nicht, ohne siehst du devinitiv besser aus",meint sie mit anfeuernden Unterton. Ein Lächeln platziert sich auf meinem Gesicht. Sie war schon immer etwas Besonderes, so unfassbar ruhig, gefasst, optimistisch und immer ein guter Rat auf der Zunge. Wir verabschieden uns und ich lege auf. "Wer war das?" Franco stand im Türrahmen. "Geht dich gar nichts an", antworte ich schnippisch. "n'Typ?" er setzte sich neben mich auf die Couch. "Nein" antworte ich lachend. Er zog die linke Augenbrauen hoch. "Wenn du's genau wissen willst. Es war Luna", antworte ich gedehnt. "Luna? Ein Girl?", fragt er skeptisch. "Also erstens ist Luna nur eine Freundin und zweitens bin ich nicht lesbisch", antworte ich mit einem gezwungen Lächeln. Er blickt mir vielsagend in die Augen "Gibt's da jemand?". "Nein", breche ich den Blickkontakt abrupt ab. "Du hattest noch nie eine Beziehung", reagiert er ungläubig. "Nein, ich hatte schon eine Beziehung", gab ich ehrlich zu. "Und warum war Schluss", fragt er weiter. "Schluss war kurz nachdem mein Herzfehler bekannt wurde. Er wollte nicht mit jemand "todkranken" zusammen sein", antworte ich grinsend. "Und du bist nicht sauer?" fragt er weiter, so langsam wird's echt nervig. "Selbstverständlich, war ich sauer", erwidere ich perplex "Das ist jetzt aber auch acht Monate her und ich bin drüber weg".  "Und wie lange hats gehalten", fragt er neugierig weiter. "Fünf Monate", antworte ich distanziert. Alles über mein Liebesleben musste er nun auch nicht wissen. "Wie hieß er?" wollte er nun wissen. "Oh man, muss ich dir das alles erzählen", erwiderte ich genervt.   "Ja" meint er mit einem schelmischen grinsen. "Und warum?" Ich war wirklich genervt. "Weil's mich interessiert" erwidert er mit einem glücklichen Grinsen. "Du bist unmöglich", meinte ich kopfschüttelnd. "Jetzt sag schon wie hieß er", forscht er wieder nach. Ich seuftze leise "Luca". "Ahja", meinte er gedehnt. So langsam wurde mir klar das hier etwas nicht stimmte "Jetzt sag aber mal, was soll des Gefrage", meinte ich misstrauisch. Ich sah wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich und er mich mit einer Mischung aus Verlegenheit und Ertapptheit ansah "Du bist gut, echt gut". "Tja und du viel zu leicht zu lesen", meinte ich triumphierend "Jetzt sag, was soll das". Er sah verlegen auf den Boden "Phil". "Mein Vater?" frage ich verwirrt. "Ja, er wollt wissen ob du..." meint er nachdenklich. "Ob ich...?" frage ich nach. "Ob du lesbisch bist", gab er schlussendlich zu. Ich war sprachlos und sah ihn entgeistert an. Mein eigener Vater traut sich nicht mich selbst zu fragen ob ich Gay bin, ich hab nichts gegen LGBTQ+, bin aber trotzdem Hetero. "Wie kommt er da drauf", frage ich nach wie vor iritiert. "Naja, er war sich sehr unsicher, weil du nie was erzählst hast und ich immer nur mit dieser Lenia getroffen hast", druckste er herum. "Und warum kann er mich das nicht selber fragen", wollte ich weiter wissen. "Das muss er dir selber erzählen", meinte er abweisend. Ich zog skeptisch eine Augenbrauen hoch. Er nickte nur. " Hast du mal über eine psychologische Laufbahn nachgedacht? Du bist echt gut in sowas", meint er beeindruckt. Ich zucke  nur mit den Schultern, aber da muss ich heute Abend wohl noch ein Hühnchen mit meinem Vater rupfen. "Also für's Protokoll: Ich bin nicht lesbisch", ich stand auf und warf ihm einen letzten, grinsenden Blick zu.

Asds FF//Im Schatten des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt