Kapitel 14 - Eine chinesische Fingerfalle aus Gummi

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Ohne Vorwarnung holte er zum Schlag aus und traf meinen Arm, da ich nicht schnell genug ausweichen konnte. Ich muss vorsichtiger werden und mich auf meine Gefühle konzentrieren. Während ich mich beruhigte entspannte sich auch Hisoka wieder.

"Tut mir leid. Das müssen wir unbedingt noch in den Griff bekommen."

Entschuldigend sah er mich, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, an.

"Das wird schon."

Langsam ging ich um den Rothaarigen herum. Mein Arm schmerzte noch von seinem Schlag, das wird sicherlich ein blaues Fleck.

Eine gefühlte Ewigkeit trainierten wir noch. Sogut wie alle Schläge oder auch Tritte blockte er ab.

"Lass uns schluss machen. Ich habe keinen Bock mehr."

Quengelte ich und ließ mich auf den Boden plumpsen. Hisoka ließ auch seine Verteidigung fallen und lief langsam auf mich zu.

"Wie wäre es wenn wir erst einmal in die Himmelsarena gehen? Ich bräuchte noch ein paar neue Sachen."

Ich nickte, stand auf und ging in mein Schlafzimmer, wo immer noch meine neuen Klamotten verstreut lagen.

"Ich ziehe mich nur schnell um."

Schon war ich im Zimmer verschwunden.
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Vor der Himmelarena blieben wir stehen. Ich sah nochmals hoch, konnte aber kaum das Ende erkennen. Hisoka nahm sich einfach meine Hand und zog mich mit durch die Tür. Drinnen war viel los. Bestimmt haben vorhin welche gekämpft oder es steht noch einer an. Der Rothaarige ging einfach auf die Menge zu. Sorfort wurde uns Platz gemacht. Viele sahen mich verwirrt oder Hisoka verängstigt an. Haben die ernsthaft vor ihm Angst?

Aus den verschiedensten Richtungen konnte ich ein paar Wortfetzen mitbekommen.

"Die Arme..." "Wo hat der denn sich das Mädchen abgeschleppt?"

Die Gespräche scheinen über uns zu handeln, aber warum? Ich bemerkte wie Hisokas Hand sich verkrampfte. Ist er etwa wütend? Wütend auf die Menschen um uns herum? Ein Blick von dem Rothaarigen in die Runde und sogut wie alle Gespräche verstummten. Die Leute schienen wirklich Angst zu haben.

Vor dem Fahrstuhl blieb er stehen und ließ meine Hand los um etwas zu suchen. Er nahm eine Karte aus seiner Hosentasche und zog sie durch einen dafür vorgesehenen Schlitz. Die Tür ging auf und wir stellten uns unverzüglich hinein. Als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte entspannte sich Hisoka kaum merklich.

"Alles Okay?"

Er schien ein wenig aufgewühlt zu sein, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Komischer Weise war dies aber nur so ein Gefühl, welches er aber bestätigte.

"Nur weil ich nicht wie sonst allein unterwegs bin, müssen sie gleich anfangen zu starren."

Durch einen Piep Ton wurden wir unterbrochen, der Fahrstuhl öffnete sich. Zum Vorschein kam ein Gang der zu einer verhältnismäßig großen Tür führte. Hisoka ging auf diese Tür zu und ließ nochmals die Karte durch einen Schlitz fahren. Die Eingangstür öffnete sich und ich trat in die luxoriöse Wohnung ein. Man könnte meinen, ich wäre bei jemand Reichem zu besuch, was aber seine spendables Verhalten erklären würde. Sichtlich verwirrt sah ich mich um. Hier sieht alles sehr ordentlich und sauber aus, wobei ich mir aber nicht vorstellen konnte dass Hisoka putzen würde. Bestimmt hat er eine Putzfrau. Beim näheren hinsehen erkannte ich aber keine persönlichen Gegenstände. Ich hätte wenigstens mit Bildern gerechnet.

"Sieht meine Wohnung etwa so schrecklich aus?" sein altbekanntes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

"Nein, aber ich hätte damit gerechnet, dass du mehr Persönlichkeit in die Zimmer hinein stecken würdest."

Gab ich gelassen von mir und ging auf die Küche zu. Ich wette er hat auch noch nie in seinem Leben gekocht.

"In wie fern?"

Sachte strich ich über die Küchenzeile. Kein Körnchen Staub darauf zu sehen. Levi wäre bestimmt stolz auf ihn.

"Zum Beispiel Bilder oder wenigstens mehr Farbe."

Ich ging aus der Küche und auf die Couch zu. Sie war mindestens dreifach so groß, wie die in unserer Unterkunft und dazu sah sie auch noch herrlich weich aus. Ich ließ mich auf das riesige Sofa plumpsen. Wie ich es mir dachte. Du liegst hier wie auf Wolken.

"Die Wände streichen oder Tapete befestigen könnte ich machen, aber von was oder wem soll ich Bilder aufstellen?"

Er setzt sich neben mich, seinen Blick neugierig an mir haftend.

"Familie, Freunde, Geliebte. Was weiß ich."

Nun erwiedere ich seinen stechenden Blick.

"Familie und Freunde sind schonmal ausgeschlossen."

Meinte er und lehnte sich zurück.

"Hast du etwa eine Freundin?"

Meine Gedankengänge gerieten außer Kontrolle. Wo ist seine Freundin wohl gerade? Aber die bessere Frage ist, wieso bin ich dann hier? Angelt er sich etwa gerade mich und lässt seine Geliebte im Stich? Wenn das wirklich so sein sollte bekommt er von mir eine Backpfeife.

"Hast du zufällig ein Bild von dir mit? Wenn nicht schießen wir schnell eins, damit wir es hier irgendwo befestigen können."

Sein Grinsen wurde ein Stück breiter.

"Lass die Scherze, hast du nun eine Freundin oder nicht?"

Langsam nervt er mich.

"Bist du etwa eifersüchtig?"

Fragt er mich provokant, wobei er das letzte Wort lang zog. Er beugte sich ein Stück weiter zu mir. Seine leuchtenden Bernsteine funkelten mich Provokativ an. Mit meiner Hand drückte ich sein Gesicht von mir weg. Unerwartet spürte ich etwas glitschiges an meiner Hand. Meine Angen weiteten sich vor Schock.

"Hast du gerade ernsthaft meine Hand abgeleckt?"

Angeekelt zog ich meinen Arm zu mir zurück und wischte sie an Hisokas Hosenbein ab. Überlegen grinste er mich an. Diese Konversation wird mir an dieser Stelle zu blöd. Ich stand auf um mir im Badezimmer die Hände waschen zu können. Nach den ersten Schritten wurde ich an meinem T-Shirt zurück gezogen.

"Wa.."

"Du wolltest doch wissen was ich für Nen Fähigkeiten besitze. Eine davon ist mein Bungee Bum. Ich kann sie an einen beliebigen Gegenstand befestigen oder wieder lösen. Halt mal deine beiden Zeigefinger hoch."

Verwirrt sah ich ihn an, tat es aber ohne Wiederworte.

"Setzte jetzt Gyo ein."

Ich tat wie er sagte. Seine pinke Aura hat sich an meine beiden Fingern beheftet. Ich versuche mit aller Kraft mich aus seinem Bungee Gum zu lösen, schaffte es aber nicht.

"Das ist nun ein bisschen wie bei einer chinesischen Fingerfalle, nur dass es aus meiner Aura kein entkommen gibt."

Ich überlegte ob es vielleicht doch noch einen Weg gäbe mich zu befreien. Plötzlich wurde der Druck um meine Zeigefinger stärker und das Bungee Gum begann sich zusammen zu ziehen. Dagegen konnte ich mit all meiner Kraft nicht ankommen. Als sich meine Finger berührten breitete sich die pinke Masse unerwartet aus und um schloss schon bald meine beiden Hände.

"Ich kann es nach meinen belieben dehnen oder zusammen ziehen, aber auch sich ausbreiten lassen."

Hisoka setzte sich wieder auf und beobachtete ganz genau wie ich langsam verzweifelte. Mit roher Kraft kommt ich hier nicht weiter, aber was ist wenn..? Ein durchtriebenes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht.

// Oh oh, (Y/N) ist etwas eingefallen wie sie sich vielleicht doch aus der scheinbar unbezwingbaren Situation herauswinden kann. Wahrscheinlich geht ihr Plan sowieso nach hinten los.

Was denkt ihr was sie vor hat? ;)

Welten Entdecker {Hisoka x Reader}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt