No 10

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Die Luft im Raum war so geladen, dass man die Spannung fast greifen konnte. 
"Das am Handgelenk, ja das war ich. Ich habe sie mehrfach gebeten mein Loft zu verlassen, dass tat sie aber nicht freiwillig. Ich hab sie nur nach draußen gebracht.", danach machte er eine lange Pause. "Und der Rest? Menschen lügen manchmal, wenn sie verbittert sind und Zurückweisungen nicht ertragen können."
Er lehnte sich zurück und starrte den Moderator an. Sein fester und finsterer Blick weichte nicht einen Zentimeter von dessen Augen ab.
Bakugou merkte wie ihm die Wut über Toga hochstieg und schwieg lieber, bevor er explodierte. 
Auch der Moderator merkte die Schwer der Stimmung und leitete direkt zu einem der Songs der Wild Kings. Die Musik spielte und die Jungs verließen das Studio stillschweigend. Nur Midoriya verabschiedete sich höflichst.

Nachdem die Jungs das Studio verlassen hatten warf sich Mina um Kirishimas Hals. Sie wartete im Foyer und spielte an ihrem Handy. "Hey Babe, das hat länger gedauert, als gedacht. Was steht heute noch an?" Vom Inhalt des Interwievs hatte sie nichts mitbekommen und auch Kirishimas bedrücktes Gesicht bemerkte sie nicht.
"Nichts", sagte Bakugou und verdrehte gespielt die Augen. "Ich verzieh mich."
"Heyheyhey! Du willst uns doch nicht schon wieder verlassen. Wir sehen dich nur noch zu den Proben, Aufnahmen oder Auftritten. Wir hängen gar nicht mehr zusammen ab.", Denki zog eine gespielte Schmolllippe und legte seinen liebsten Hundeblick auf.

Er ließ sich überzeugen und ging mit seinen Bandkollegen essen, nur Kirishima entschied mit Mina alleine essen zu gehen. 
Während des Essens unterhielten und lachten die Jungs ganz entspannt und keiner von ihnen bemerkte die kleinen Augen die sie von einigen Metern entfernt beobachteten.
Erst als Midoriya aufstand und zur Toilette gehen wollte bemerkte er, als erstes, das sie beobachtetet worden.
"Also ich weiß wir sind es ja gewohnt von Fans angestarrt zu werden, aber die sind in der Regel älter." Verwundert schauten ihn Denki und Bakugou an. "Da", sagte er und nickte in Richtung einer großen Pflanze.
Denki und Bakugou drehten sich um und Bakugou grinste sofort.
"Ey du Dreikäsehoch, komm schon ran!" Hinter der Pflanze kam Eri hervor und stellte sich neben Bakugou. Fragend schaute er sie an, doch sie starrte nur auf ihre Füße. "Jungs, das ist Eri. y/N kleine Schwester." Denki winkte ihr freundlich zu und Midoriya holte für die Kleine einen Stuhl.
"Willst du auch etwas essen? Nenn mich Izuku okay." Zögerlich nickte Eri, ihn fand sie nicht gruselig. So dass sie ihn sofort anlächelte und so setzte sie sich zwischen ihm und Bakugou. Ein wenig beleidigt fühlte sich Bakugou da schon, wollte aber nicht wie ein kleines Kind schmollen. Der Kellner brachte einen Kinderteller Omurice den Bakugou für sie bestellte. Er hatte gut darüber nachgedacht, was er ihr bestellte, um >IZU< nicht nachzustehen. Ihre Augen fingen an zu leuchten, als sie das Omurice sah und die daneben dekorierten Miniwürstchen in Form von Oktopoden. Möhrenscheiben formten kleine Fische. Jetzt lächelte sie auch Bakugou an.
"Okay, und wieso genau läuft ein kleines Mädchen alleine herum?", fragte Denki verwirrt und alle schauten nun zu Eri.

Traurig schluckte sie und guckte dann zu Bakugou. "Können wir bei dir wohnen?", fragte sie ganz leise. Auch wenn sie wusste das er ganz nett war, machte sein grummliger Blick ihr immer noch etwas Angst. "Der Managertyp aus dem Hotel hat gesagt das wir da nicht mehr wohnen können, weil y/N jetzt seit Tagen nicht mehr arbeiten war. Und bei Tsu kann ich nicht mehr bleiben, weil sie wegzieht. Außerdem y/N ist doch...."
"Klar könnt ihr.", antwortete Bakugou. Er wusste bereits von y/N das sie und Eri alleine in dem Hotel wohnten, indem sie auch arbeitete und indem auch alles zwischen ihm und ihr angefangen hatte.
Y/N hatte ihm vor ein paar Tagen erzählt das ihre Eltern ins Ausland gegangen sind und sich seit dem nicht mehr gemeldet hatten. Wo sie waren oder was sie taten, wusste keiner.
"Aber wieso fragt y/N nicht selber Kacchan?"
"Y/N hat gesagt sie will kein Mitleid und das du dich verpflichtet fühlst, weil sie krank ist.", sagte Eri und stopfte sich ein Octu-Würstchen in den Mund. 
Denki lachte laut auf und sang: "we are family".  Bakugou wurde knallrot im Gesicht und warf mit Brotteilchen nach Denki, während Midoriya lauthals lachte. 

Es vergingen noch einige Wochen in denen y/N im Krankenhaus bleiben musste. In der Zeit lebte Eri sich gut bei Bakugou ein und ihre Angst vor ihm verflog vollständig. Viel mehr fing sie an ihn nach zu äffen, wenn sie zusammen mit Denki ihn wieder einmal ärgern wollte.
Und auch Bakugou überwand anfängliche Startschwierigkeiten. Anfangs wusste er nicht, was man mit so einem Kind eigentlich machte oder machen musste. So kam sie öfters mal mit den falschen Sachen in die Schule, ohne Sportzeug oder mit nicht wirklich kindgerechten Bentos.
Auch die Zöpfe die er ihr Band sahen mehr aus, als hätte eine Krähe darin gewühlt.
Es war Mina mit der er eine Vereinbarung schloss, er bot ihr einen Nanny-Job an und sie half ihm sich in dieser, nicht besonders rockstar-liken rosaroten Mädchenwelt, zurecht zufinden. 
Auf diese Art und Weise versuchte er auch sein Verhalten ihr gegenüber wieder gut zu machen und auch das sie sich deshalb mit Kirishima so sehr stritt das sie sich fast trennten.
"ERI! brüllte er quer durchs Loft weil sie immer noch nicht vollständig angezogen war. "Beeil dich, sonst geh ich ohne dich!" Eri rannte schnell ins Badezimmer und zog sich weiter an.

Bakugou war an diesem morgen sehr gestresst, da er mit Wild Kings am Abend zuvor eine Live Show hatte und danach noch einige Interwievs führen musste. Auch ließ er sich überreden mit auf die After Show zu gehen. Irgendwann schickte Midoriya ihn aber heim, weil er wusste das Bakugou morgens sonst nicht fit wäre und Mina nach der Nacht morgen frei hatte. 

"Fertig?", er lächelte sie an da ihre Auswahl heute ziemlich farbenfroh ist. "Konntest du nichts passenderes finden?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtete er den roten Pullover, den blauen Rock und die grün-gelbe Strumpfhose mit Einhörnern darauf.
"Nein...Ich hab ja keinen eigenen Schrank hier. Alles liegt irgendwo." 
"Stimmt", Bakugou seufzte und verschränkte die Arme. Sein Loft war zwar groß, aber eher wie ein riesiger offener Raum. Die Küche war zum Wohnbereich gerichtet und komplett offen, das Schlafzimmer nur mit einer Trennwand abgetrennt und auch der Bereich indem er all sein Zeug für die Arbeit hatte war zum Wohnzimmer offen.
Seit Eri da war schlief sie bei ihm im Bett und auch ihre Sachen, sowie die von y/N  lagen mehr verteilt herum, als ordentlich weggeräumt. Selbst wenn Mina ihr bestes gab Ordnung zu halten, so fehlte es nicht nur an Stauraum, sondern auch an Räumen ansich.
"Egal, darum kümmern wir uns später." Er streckte ihr die Hand aus und Eri schnappte sich ihr Plüscheinhorn bevor sie nach seiner Hand griff.
Vor der Tür hielt ein Wagen und Eri blieb verwundert stehen. "Fährst du nicht?".

"Ich hab nur einen Zweisitzer, vergessen?", Bakugou hielt ihr die Tür auf und setzte sich dann zu ihr. "Das solltest du ändern, wenn meine Schwester jetzt wieder da ist." Freudig zappelte sie hin und her. "mhm", brummte er und dachte darüber nach, dass sein Leben sich plötzlich um 180° Grad drehte. Auch wenn er mit vielem einverstanden war, einiges ging ihm aber dennoch zu schnell.
Während er darüber nach dachte, vielleicht sein Loft zu verlassen und in etwas familiengerechteres zu ziehen wurde er nervös.
Gott sei dank waren sie indessen schon am Krankenhaus angekommen, bevor er noch mehr darüber nachdenken konnte.

y/N stand bereits vor dem Krankenhaus, lachte und tippelte von einem Fuß auf den anderen.
Kaum hielt der Wagen sprang Eri schon raus und stürmte auf y/N zu.  Bakugou öffnete seine Tür und lehnte sich an der Tür lässig an. Der Fahrer des Wagen lud ihre Tasche ein und nach dem y/N Eri wieder absetzte kam sie auf Bakugou zu. 
Sie küsste ihn überglücklich und mit unglaublich viel Leidenschaft. Das überrachte sogar ihn, doch er lies sich auf diesen Kuss augenblicklich ein.
Fast verlor er sich in dem Kuss und er hätte sie am liebsten sofort in den Wagen mit den getönten Scheiben gezogen. Doch bevor er dies tun konnte fiel ihm ein...Eri war ja auch noch da und auch im Loft gab es keine Privatspähre in der er endlich weiter als nur Küssen gehen konnte.

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