Kapitel 13

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Vielen lieben Dank <3




Ihr Haar war immer noch feucht vom Duschen und obwohl sie sich fast ertränkt hatte, unter der Dusche, hatte es nicht wirklich geholfen die Spuren von Draco abzuwaschen. Natürlich war sie frisch gewaschen, aber sie hatte immer noch das Gefühl seine Hände auf sich zu spüren. Seinen warmen Körper. Seinen Mund. Sie legte ihre Finger auf ihre Lippen und spürte schon wieder wie sie rot wurde. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? War sie nun völlig verrückt? Hatte sie ihren verdammten Verstand tatsächlich verloren? Und als wäre das nicht schlimm genug gewesen, hatten sie es in der Wohnung nochmal getrieben. Sie konnte von Glück reden, dass sie gerade noch so einen Zauber sprechen konnte, sonst hätten sie vermutlich Scorpius geweckt.

Sie hörte wie er aus dem Bad und ins Zimmer trat und sah sein Abbild im Fenster spiegeln. Er war nicht angezogen. Hatte nur ein Handtuch um seine Hüfte geschlungen. Sie senkte die Lider und legte ihre Hände auf den Schoss. Wie lange saß sie hier schon und zerfleischte sich in Gedanken selbst? Viel zulange. Sie wollte sich eigentlich anziehen und das schon vor einer gefühlten Ewigkeit.
„Hörst du jetzt auf dich deswegen schlecht zu fühlen?", fragte Draco unverblümt.
Nein, tat sie nicht.
„Wir hätten das nicht tun dürfen."; wisperte sie schwer und er schnalzte mit der Zunge.
„Schwachsinn." Sie sah zu ihm auf, als er vor ihr stehen blieb. „Wir sind erwachsen, wir könnten tun was wir wollen."
Sie murmelte seinen Namen, als sie aufstand und zum Fenster ging.

„Es geht nicht darum, was wir tun können und was nicht. Das hier. Dass zwischen uns hätte nicht passieren dürfen. Siehst du nicht, dass das alles nur komplizierter macht?"
Er schüttelte den Kopf und sie wollte ihn am liebsten dafür ins Gesicht schlagen.
„Nein, das sehe ich nicht so." Wie konnte er so uneinsichtig sein? Er war älter als sie. Sollte er es nicht besser wissen? Wieso fragte sie sich so dumme Sachen? Er war damals schon nicht einsichtiger, geschweige weitsichtiger gewesen, als sie. Sie zuckte zusammen, als er hinter sie trat und seine Arme um sie schlang. Spürte wie er seine Lippen gegen ihr Ohr drückte. „Ich sehe das nicht so, Astoria. Im Gegenteil."

Im Gegenteil? Dann war er ein blinder Idiot.
„Außerdem habe ich dich vermisst. Sehr vermisst."
Sie befreite sich von ihm.
„So sehr kannst du mich nicht vermisst haben, sonst hättest du dich vor Jahren gemeldet."
Was er nicht getan hatte.
„Astoria ..."
„Nein. Hör auf. Rede das nicht schön. Es war einfach nur leichter und bequemer."
„Tori.", fing er an und sie wich erneut zurück. Er atmete schwer aus. „Zerstör das nicht, was wir haben. Ich bitte dich."
Sie umfasste sich selbst.
„Das hast du damals selbst getan." Er schüttelte stumm den Kopf und sie spürte wieder den Schmerz tief in sich. „Mit der Entscheidung nichts zu tun."
„Du weißt, dass es nicht ging."
Es wäre gegangen.
„Du hast es nach all den Jahren nicht einmal versucht Draco.", warf sie ihm vor.
Und das war die unschöne Wahrheit.

Sie wusste nicht, auf was sie wütender war. Auf sich selbst, weil sie es zugelassen hatte mit ihm zu schlafen oder auf ihn, weil er es jetzt schön redete. So tat, als hätte es all die Jahre nicht gegeben.
„Du redest davon, dass wir erwachsen sind und obwohl du erwachsen bist, hast du niemals versucht Kontakt aufzubauen. Nie." Und es stach. Dieser Erkenntnis schmerzte mehr als alles andere. „Also hör auf darüber zu reden, was Besonders wir beide hatten. Wenn es so besonders gewesen wäre..."
Sie brach ab, als er seine Hände entschieden um ihre Oberarme legte.
„Es ist besonders. Das war es schon immer und wird es für immer sein, Astoria."
Wieso hörte er nicht damit auf? Wieso trat er noch nach ihr, wenn sie ohnehin schon am Boden lag?

„Ich...", fing er an und suchte nach Worten. „Ich war ein Feigling und ich hatte Angst, Angst, dass man mir Scorp wegnimmt. Deine Mutter ihn nimmt und... Merlin, Tori, ich weiß ich habe Fehler gemacht. Einen Haufen an Fehlern. Aber verdammt nochmal, ich will dich nicht schon wieder verlieren. Ich will uns nicht aufgeben." Sie wollte den Blick senken und murmelte seinen Namen, als er ihr Gesicht umfasste. Sie bittend dabei ansah. „Es gibt nur dich. Das war schon immer so." Ihr Herz würde vor Schmerz aufhören zuschlagen. „Du weißt, dass Astoria."
Wusste sie das? Er küsste sie und sie unterbrach den zarten Kuss.
„Draco...", sagte sie mit belegter Stimme und er fasste ihr wieder unters Kinn.
„Du weißt, dass es stimmt, Astoria.", wisperte er und beugte sich wieder zu ihr, nur um ihre Lippen zu verschließen.
Keinen weiteren Widerspruch zuzulassen.






Seine Eltern hatten heute Morgen seltsame gewirkt. Sich seltsam benommen, traf es eher. Seine Mutter wirkte fahrig und nicht bei der Sache. Sie war seltsam still gewesen, was er von ihr gar nicht kannte. Und sein Vater dagegen wirkte aufgekratzt und viel zu gut gelaunt. Scorpius musste sich ernstlich anstrengen, um sich daran zu erinnern, ob er seinen Vater jemals so erlebt hatte. Er hatte auch heute vorgeschlagen etwas mit ihm zu unternehmen und Scorpius hatte abgelehnt, er wollte seine Mutter begleiten. Sie hatte heute zwei Termine auf Baustellen und Scorpius wusste, dass sie mit ihrer Vorgesetzten sprechen wollte wegen des Umzugs und Scorp wollte sofort wissen, wie es gelaufen war. Außerdem fand er die Arbeit seiner Mutter interessant. Sie hatte ihren ganz eigenen Stil, was es betraf Wohnungen und Häuser zu entwerfen.

Das wurde ihm auch später klar, als er in dem Büro seiner Mutter saß und neue Pläne ansah. Sie hatte ihren ganz persönlichen Stil und Scorpius liebte ihren Stil. Sie war so kreativ. Vielleicht hatte er das von ihr. Er blickte auf, als es klopfte und ein junger Mann mit dunkelblondem Haar und blauen Augen sah ihn verwirrt an.
„Oh. Ist Astoria nicht da?"
„Redet mit ihrer Chefin.", erwiderte Scorpius und stand auf. Der Mann trat weiter in den Raum. „Sie kommt aber bestimmt gleich."
„Alles klar. Du musst Scorpius sein." Scorp nickte und der Mann gab ihm die Hand. „Ich bin Samuel. Ein Arbeitskollege deiner Mutter und..."
„Freund.", unterbrach Scorp ihn. „Ja, ich weiß."
Samuel grinste.
„Du siehst deiner Mutter ähnlich."
Die meisten sahen das nicht. Aber Scorp wusste ganz genau, was er von ihr hatte.

Sie beide wandten sich zur Tür, als sich Schritte näherten und tatsächlich Scorpius Mutter erschien.
„Wie ist es gelaufen?", fragte Sam sofort und die Brünette wirkte kurz irritiert.
„Ähm. Gut so weit. Ich fange in England in unserer Zweigstelle an."
„Das ist ja wunderbar.", gratulierte Sam und Scorp zögerte, seine Mutter wirkte immer noch neben der Spur. Das schien auch ihr Kollege zu bemerken. „Oder nicht, Liebes?", fragte der Kollege von Astoria und sie nickte hastig.
„Doch. Doch es ist toll. Es wird zwar ein wenig stressig mit dem Umzug, aber das ist es wert."
Scorpius umarmte seine Mutter stürmisch und sie erwiderte die Umarmung sofort.
„Ich danke dir.", wisperte er leise und spürte wie sie ihm durchs Haar fuhr.
Er würde sie nie wieder missen müssen. Er würde sie immer in seiner Nähe haben. Immer. Das war das beste und größte Geschenk, das er jemals bekommen würde.

Als er sie losließ, musterte sie Sam aufmerksam.
„Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?"
Sie nickte.
„Ja, natürlich. Du solltest zu unserem Boss gehen und mit ihr reden. Ich habe schon angedeutet, dass du gerne mitgehen würdest."
Sam nickte, wank Scorp und verschwand. Er sah dem Älteren nach und seine Mutter strich sich beinahe nervös eine Strähne aus dem Gesicht.
„Er ist nett.", versuchte es Scorpius und sie lächelte milde.
„Ja, das ist er. Er ist sowas wie mein bester Freund."
„Und er will mit nach England?"
Sie lachte leicht.
„Ja. Er denkt, dass er einen Tapetenwechsel braucht.
Scorp konnte ein Glucksen nicht unterdrücken und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie einige Sachen auf ihrem Schreibtisch ordnete.

„Mum?", fing er unsicher an und sie blickte auf. „Ist das wirklich in Ordnung? Mit dem Umzug und... nun ja, dem allen?"
Sie schien erst jetzt zu bemerken, wie unsicher Scorpius war und ging auf ihn zu. Strich ihm sanft über die Wange.
„Oh sicher. Ich will in deiner Nähe sein, Scorp. Du bist das wertvollste, was ich habe und jetzt wieder ein Teil zu sein in deinem Leben, macht mich unbeschreiblich glücklich."
Und ihn auch.
„Du wirst nur so ... Konfus.", versuchte er es und sie wurde leicht rot.
Schluckte sichtlich.
„Weißt du, ich mach mir nur ein wenig Sorgen. Wegen ... nun ja, wie alles sein wird in England. Ich war schon lange nicht mehr dort."

Sie machte sich Sorgen wegen Scorpius Großeltern. Nur darum.
„Mum.", sagte er mit Bestimmtheit. „Wir lassen uns nicht mehr trennen. Nie mehr. Das werde ich nicht zulassen und Dad auch nicht."
Sie schien etwas rot zu werden, bevor sie Scorp erneut umarmte und ihn mütterlich auf sein Haupt küsste. Er wusste, dass er auf seinen Vater zählen konnte. Er spürte, dass sein Vater noch etwas für sie empfand. Er würde sich ihnen nicht in den Weg stellen, da war er sich sicher. Sie ließ ihn los, strich sich selbst etwas über die Wangen und lächelte ihn ehrlich an.
„Weißt du was, wir gehen jetzt Mittagessen. Auf was hast du Lust?"
Er grinste schelmisch.
„Wie wäre es mit dem Restaurant Auszeit."
Sie nickte verstehend.
„Steak?" Er grinste weiterhin und sie rollte amüsiert mit den Augen. „Steak, also."






Es dauerte lange, bis Blaise abnahm und als er abnahm, wirkte er genervt, als Draco seinen Namen sagte.
„Alter, wo steckst du die ganze Zeit?", schimpfte Blaise. „Ich versuche dich seit Tagen zu erreichen und gestern erzählt mir deine Mutter, dass du irgendwo im Ausland bist, wegen Geschäften."
Draco seufzte und tigerte dabei in Astorias Wohnung umher.
„Nun Ausland ist richtig. Geschäfte? Eher nein."
Blaise wirkte irritiert.
„Was? Ich verstehe nicht..."
„Blaise, was ich jetzt sage, bleibt unter uns. Du hängst es nicht an die große Glocke. Verstanden?"
„Alter, ich bin dein bester Freund. Was zum Teufel ist los mit dir?"

Er zögerte, aber Blaise war wirklich sein bester Freund und Draco brauchte seine Hilfe.
„Ich bin in Amerika." Blaise sagte nichts. „Genauer gesagt in New York."
„Und? Soll mir das jetzt etwas sagen?", fragte Blaise nach einer Weile genervt gegen. „Hast du eine neue Flamme dort kennengelernt oder was machst du dort drüben?"
Er atmete schwer aus. Nun Flamme war gar nicht einmal so verkehrt. Aber keine Neue.
„Ich bin bei Astoria." Lange Zeit hörte man nichts und Draco sah auf das Telefon, nur um auf dem Display zuerkennen, dass er immer noch verbunden war. „Blaise?"
„Astoria? Unsere Astoria? Astoria Greengrass?"
„Ja.", antwortete Draco.

„Wie ist denn das bitteschön passiert?", hakte Blaise aufgeregt nach.
„Lange Geschichte.", seufzte der Blonde. „Nur so viel, Scorp hat einen Antrag gestellt und ist hierhergekommen."
Nähere Details wollte er jetzt nicht platt treten.
„Meine Fresse.", sprach Dracos bester Freund. „Dein Sohn ist offenbar klüger als du." Draco rollte stumm mit den Augen. „Und was ist jetzt genau das Problem? Warum brauchst du meine Hilfe?"
Er setzte sich auf eines der Sofas und fuhr sich erneut durch die Haare.
„Astoria kommt zurück."
„Zurück zu dir?"
„Nein.", sprach Draco. „Zurück nach England."
„Oh.", brachte der Dunkelhaarige offensichtlich enttäuscht von sich. „Du hast also nicht alles in Ordnung gebracht?"
„Ich arbeite daran.", erwiderte Draco, wobei er noch nicht wirklich wusste, was er in Ordnung bringen sollte und vor allem wie.
Astoria hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass man Jahre der Ignoranz nicht einfach so hinter sich lassen konnte.

„Mich wundert es eher, dass Astoria dich nicht nieder geflucht hat. Verdient hättest du es.", plapperte Blaise weiter und Draco spürte langsam Wut in sich aufkeimen.
„Ich weiß es, okay? Ich war ein Arschloch und ein Feigling. Ich habe es verdient. Aber deshalb rufe ich nicht an, Blaise." Zum Teufel, konnte der Kerl ihn nicht einmal ausreden lassen? „Ich wollte dich bitten, dass du eine Wohnung für Astoria suchst, und zwar so schnell wie möglich."
„Ihr zieht also nicht gleich zusammen?"
„Nein.", presste Draco zornig hervor.
Wieso provozierte Blaise ihn so sehr? Was war sein Problem, verdammt nochmal?

„Habt ihr miteinander geschlafen?", hakte Blaise unverblümt nach und Draco spürte wie er rot wurde.
„Was tut das jetzt bitteschön zur Sache?"
„Also, ja?" Blaise seufzte. „Alter, ich hoffe, du hast besser verhütet, als das letzte Mal. Ansonsten erleben wir das Familiendrama erneut. Und ich glaube, dann bringt nicht nur deine Astoria dich um, sondern auch dein Sohn."
„Sie ist nicht meine..."
„Wissen deine Eltern eigentlich, dass du in Amerika bist?", unterbrach Blaise ihn und Draco ballte eine Faust.
„Nur meine Mutter und jetzt hör auf mit der Fragerei. Kannst du eine Wohnung für Astoria suchen oder nicht?"

Blaise schnaubte.
„Natürlich kann ich. Ich bin nicht ohne Grund so ein guter Makler."
Blaise war der Beste in ganz England, Schottland und Irland. Er gab damit ständig an.
„Gut. Es muss im Zentrum in London sein.", erklärte Draco.
„Wohnungen im Zentrum sind rar und teuer mein Freund."
„Gold spielt keine Rolle."
Astoria verdiente nicht schlecht und zur Not würde er ihr die Wohnung kaufen. Das war er ihr schuldig. Außerdem wollte er sie in seiner Nähe wissen. Er begehrte sie. Es war so, als wären sie nie getrennt gewesen. Bei dem Gedanken erneut mit ihr zu schlafen, so wie letzte Nacht die einige Male, wurde er schon wieder hart. Er kam sich vor wie ein pubertierender Teenager, der seine Hormone nicht unter Kontrolle hatte.

„Und zwar so schnell wie möglich. Am besten noch diesen Monat.", fügte Draco hinzu und versuchte sachlich zudenken.
Nicht an Astorias nackten, bebenden Körper unter sich.
„Sonst noch irgendwelche Wünsche.", schnaubte Blaise.
„Ja, sag es keinem. Wir müssen noch einiges klären."
„Schon klar, Alter." Er hörte wie Blaise offenbar etwas aufschrieb. „Draco?", fragte nach einer Weile Blaise.
„Ja?"
„Denkst du, ihr habt noch eine Chance?"
Nach seiner Ansicht, ja. Aber Astoria sah das ganze anders. Sie konnte ihn heute Morgen kaum ansehen. Als würde sie sich schämen, was sie die ganze Nacht getrieben hatten.
„Ich weiß es nicht, Blaise. Ich weiß es wirklich nicht."
Er konnte nur hoffen.

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