Vielen lieben Dank <3
Er wusste nicht genau was sie miteinander hatten oder wie sie zueinander standen. Er wagte es nicht, Astoria danach zu fragen. Wenn es nach ihm ginge, waren sie zusammen. Ganz klar. Er hatte geholfen, als sie die Wohnung bezogen hatte. Hatte mit Scorpius und ihr Möbel für das Zimmer seines Sohnes ausgesucht. Denn Scorp hatte bei ihr ein Zimmer. Er konnte jetzt entscheiden, wo er schlief und momentan schlief er ständig bei ihr oder seinen Freunden. Seinen Eltern war es bisher nicht aufgefallen, denn das machte er oft in den Ferien. Viel zu oft.
Draco war immer bei ihr. Ständig. Egal ob Scorpius da war oder nicht. Wenn Scorpius da war, wirkten sie nur wie Freunde, die einmal etwas miteinander gehabt hatten. Sie kochten und aßen zusammen, wie eine Familie. Verbrachten den Abend miteinander. Sprachen oder Spielen ein Gesellschaftsspiel. Manchmal sah Draco einfach seinem Sohn und dessen Mutter zu. Die beiden schienen eine seltsame enge Verbindung zu haben, obwohl sie sich noch nicht so lange kannte. Manchmal fragte er sich, ob es daran lag, dass sie Mutter und Sohn waren oder die beiden einfach einen ungemeinen guten Draht zueinander hatten. Er wusste es nicht.
Wenn Scorpius da war, stahl er sich manchmal einen Kuss. Mehr erlaubte Astoria ihm nicht. Mehr ließ sie nicht zu. Dann durfte er auch nicht bei ihr im Bett schlafen. Er schlief gerne bei ihr. Besonders, wenn sie zuerst intim waren. Auch etwas was sie nur miteinander teilten, wenn Scorpius nicht da war. Was verrückt erschien. Astoria glaubte, dass es Scorp überforderte, was idiotisch war. Ihr gemeinsamer Sohn war kein verdammtes Kleinkind mehr. Sicher, vermutlich wäre er damit kurz überrumpelt und hätte tausend Fragen, aber er würde es verstehen und akzeptieren. Vielleicht sich sogar freuen. Draco kannte seinen Sohn. Er war sich sicher bei der Sache.
Er verstand, dass sie Angst hatte. Dass sie zögerte, weil sie ihm nicht mehr vertraute. Aber scheiße nochmal, sie waren erwachsen und reifer. Sie hatten einen Sohn, der in drei Jahren volljährig wurde. Sie... sie sollten über solche Sachen sprechen können. Oder nicht? Darüber dachte er auch jetzt nach, als er zurück von ihrer Terrasse kam. Er hatte den Tisch dort draußen gedeckt. Scorp kam heute mit seinen Freunden hierher. Das hatte er sich gewünscht. Dass sie zusammen aßen und er seine Freunde einladen durfte. So wie seine Freunde das mit ihm eben auch taten.
„Hast du alles gedeckt?", fragte sie, während sie die Karotten in Stifte schnitt.
„Sicher. Alles so gemacht wie angeordnet Frau Küchenchefin."
Sie schmunzelte und schnitt die Möhren weiter.
„Kannst du den Reis abgießen?", fragte sie und er grinste.
„Klar." Als der Reis im Sieb abtropfte, sah er dabei zu wie sie das Hähnchenfleisch anbriet, das sie zuvor schon geschnitten hatte. „Sagst du mir auch, was das hier wird?"
„Hähnchenreispfanne. Scorp hat gefragt, ob ich die machen kann. Er mag sie sehr gerne."
Draco runzelte die Stirn. „Wirkt... Asiatisch, oder?"
Zumindest nahm sie Erdnussöl zum Anbraten her. Hatte den Reis in Wasser mit Kurkuma gekocht und er erblickte auch Sojasoße.
Sie gab zu dem Fleisch die geschnittenen Karotten, Frühlingszwiebel, Knoblauch und Pilze hinzu.
„Ja. Ist es. Wieso?"
„Nur so.", wehrte er ab und ihre Augen legten sich sofort auf ihn.
„Nein.", erwiderte sie entschieden. „Du fragst nicht nur so. Oder?"
Er lachte unsicher.
„Doch klar."
„Draco."
Er atmete schwer aus.
„Ich denke nur... Ich weiß, dass Scorpius alles gerne isst, was du kochst." Er liebte Astorias Kochkünste, so wie Draco selbst. „Aber... so gerne unser Sohn dieses Gericht mag..."
Er ließ den Satz so stehen und in Astorias Augen regte sich etwas.
„Du glaubst seine Freunde mögen es nicht."
„Es ist gut. Sogar hervorragend. Aber nicht jeder mag Asiatisch."
Astoria sah auf ihr tun und fluchte, was Draco zum Lachen brachte.
„Hör auf zu Lachen.", verlangte sie und er lachte noch mehr. „Ich hätte Hamburger machen sollen. Oder Steak mit Gemüse."
„Ach Quatsch." Er trat kurz hinter sie und legte seine Hände um sie, um sie auf die Wange zu küssen. „Und selbst, wenn es ihnen nicht schmeckt, dann bestellen wir Pizza und fertig." Er löste sich von ihr und sah ihr dabei zu, wie sie den Reis unterhob und alles mit der Sojasoße abschmeckte, bevor sie nachwürzte. „Kann ich noch etwas tun?"
„Nein. Der Salat ist fertig." Ja, hatte er gesehen. Pak Choi Salat. „Und als Nachspeise habe ich an Eis gedacht."
„Doch so einfach.", zog er sie auf und sie lachte nicht.
Generell wirkte sie heute sehr angespannt.
„Tori?"
„Mmh."
„Ist alles in Ordnung? Du bist heute so still."
Erst hatte er gedacht, dass es an dem Besuch lag, der heute kam. Aber Astoria würde sich nie deswegen so einen Kopf machen. Oder?
„Nein, nicht wirklich.", sprach sie ruhig und stellte den Herd niedriger.
Er lehnte sich an die Küchenzeile, um sie anzusehen.
„Ist... etwas passiert?", hakte er nach und sie blickte nur kurz auf, um dann wieder in der Pfanne um herzurühren. „Ärger in der Arbeit?"
„Nein."
„Hast du dich mit Sam gestritten?"
Ihr bester Freund, auf den Draco fast eifersüchtig wäre, wenn er nicht ganz genau wüsste, dass er auf Männer stand.
„Ach Quatsch."
Er sah sie weiterhin an, während sie hoch konzentriert wirkte, während sie kochte. Was sie sicherlich nicht war. Oder zumindest nicht aufs Kochen.
„Ich habe meinen Vater heute gesehen.", sagte sie leise und er blinzelte einen Augenblick bevor er die Hände vor der Brust verschränkte.
War es jetzt so weit? Bekamen jetzt alle raus, dass Astoria hier war? Dass sein Sohn und er mit ihr Kontakt hatten?
„Hat er dich gesehen?"
Sie sah immer noch auf die Pfanne und schüttelte stumm den Kopf, bevor sie ruhig sagte.
„Ich glaube nicht."
Sie glaubte? Was war das für eine Aussage? Er wollte sie am liebsten schütteln, um eine bessere Antwort zubekommen.
„Er ist so alt geworden.", wisperte sie. „Das hat mich... irgendwie erschreckt. Ich weiß auch nicht." Nun sie war praktisch als Kind von ihrem Zuhause vertrieben worden. Vierzehn Jahre in denen sie ihren Vater nicht gesehen hatte. Astoria hatte schon immer das bessere Verhältnis zu Hyperion gehabt und Draco hatte über die Jahre auch das Gefühl gehabt, dass ihr Verlust ihn am meisten schmerzte. Neben Scorpius und ihm selbst. „Mich hat das einfach heute erschreckt.", erklärte sie und lächelte dabei traurig. „Es hat mir nochmal vor Augen gehalten, wie viel Zeit schon vergangen ist."
Ohne sie vorher zu fragen, umfasste er ihr Gesicht und küsste sie sanft, bevor er sie an seine Brust zog.
„Draco.", murmelte sie gegen seinen Körper. „Scorp kommt gleich."
War ihm egal.
„Wir haben noch ein wenig Zeit."
Sie lachte dumpf gegen ihn und er drückte seine Nase in ihr weiches Haar. Vielleicht würde Hyperion ihnen helfen, wenn sie wieder zusammenkommen würde. Seine Mutter wäre sicher auf ihrer Seite, darauf würde Draco sogar wetten. Sie lösten sich voneinander, als sie den Schlüssel hörten und Scorpius mit Albus und James Potter die Wohnung betrat.
„Wir sind da.", rief er vom Flur aus und Draco rief zurück.
„Wir sind in der Küche."
„Hey.", begrüßte Draco seinen Sohn und Scorp grinste, bevor er kurz seine Mutter umarmte und dann tief einatmete.
„Ich liebe diese Reispfanne."
„Deine Freunde hoffentlich auch.", meinte Astoria besorgt und Draco zwinkerte ihr kurz zu.
„Hallo Mr. Malfoy. Miss Greengrass.", meinte James der zögernd die Küche betrat, gefolgt von Albus.
„Hallo Jungs.", antwortete Draco. „Wie geht es euren Eltern?"
„Gut. Sehr gut. Wir sollen schönen Grüße ausrichten.", entgegnete Albus und Draco bedankte sich dafür, bevor Astoria verkündete, dass sie nach draußen gehen sollte, damit sie mit dem Essen anfangen könnten.
„Ich mag deine Mum.", meinte Albus grinsend, als sie ihr Nachtlager aufbauten in Scorpius neuem Zimmer. „Sie ist cool, witzig und verdammt hübsch."
Scorpius warf ein Kissen nach ihm und Albus gluckste.
„Alter, sie ist meine Mutter."
„Sie ist trotzdem heiß.", erklärte Albus und James warf sich auf das große Bett von Scorp.
„Albus hat schon recht. Deine Mutter gewinnt eindeutig in dem Bereich."
Er rollte mit den Augen.
„Denkst du nicht, dass das eher damit zusammenhängt, dass man seine eigene Mutter nie heiß findet?"
„Findest du den meine Mutter scharf?", hakte James zweiflerisch nach und Scorp schüttelte den Kopf.
Er hatte kein Interesse an rothaarigen Hexen. Aber Rose Mutter war sehr, sehr ansehnlich. Und Rose sah ihr sehr ähnlich. Im Grunde war Rosis Haarfarbe auch nicht einfach rot, sondern glich eher einem dunkel rotbraunen Ton.
„Einigen wir uns einfach darauf, dass wir alle tolle Mütter haben, aber deine Mutter momentan interessanter ist.", schlug James vor und sie lachten wieder.
Es war ein schöner Abend gewesen. Das erste Mal, dass Scorpius seine Freunde zu sich eingeladen hatte. Nicht, dass er das nicht schon einmal in Manor getan hatte. Aber das war was anderes. Hier war das erste Mal seine Mutter dabei. Er hatte die anderen immer dafür beneidet und nun hatte er selbst seine Mutter hier. Das beste Geschenk seines Lebens.
„Das heißt wohl in Zukunft, dass du Weihnachten nicht zu uns kommst."
Nie mehr, dachte er im Stillen und antwortete Albus aber nicht.
„Jetzt hören wir auf sentimental zu werden und zocken eine Runde.", meinte James und rutschte vom Bett auf den Boden, um die Konsole und den Fernseher anzumachen.
Er liebte die Erfindungen der Muggel.
„Ich hole uns noch was zum Trinken.", meinte Scorp gutgelaunt und verließ das Zimmer.
Er tapste über den dunklen Flur und wollte Richtung Küche weiterlaufen, als er seine Eltern im Wohnzimmer sitzen sah. Sehr nahe zusammen sitzen sah. Sein Vater hatte einen Arm um Scorpius Mutter gelegt.
„Jetzt hör doch auf dich deshalb verrückt zu machen.", sprach der Ältere und Astoria schüttelte den Kopf.
„Das kann ich aber nicht. Verstehst du nicht, dass ich mir Sorgen mache?"
Sorgen? Um was machte sie sich Sorgen?
„Natürlich verstehe ich das, aber..."
„Früher oder später, könnte das passieren, Draco. Irgendwann werden ich jemanden von unserer Familie über den Weg laufen und dann habe ich vielleicht nicht so viel Glück, dass man mich nicht bemerkt."
Es ging also um Scorpius Großeltern.
„Und wenn schon.", wehrte sein Vater ab. „Was wollen die den machen? Wir sind erwachsen und Scorp kein Baby mehr."
„Die haben damals es auch geschafft, dass sie ihn mir wegnehmen und ich dich nicht mehr sehen durfte."
Scorpius Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Das würde nie wieder passieren. Sein Vater würde das nicht zulassen und er auch nicht. Niemals.
Sein Herz schlug seltsam als er sah, wie sein Vater ihr unters Kinn griff.
„Hey.", sprach Draco sanft. „Sieh mich an." Was sie tat. „Wir drei, gehören zusammen und ich werde nicht zulassen, dass man uns trennt. Ich werde nie wieder etwas zwischen uns kommen lassen. Das verspreche ich dir."
Scorpius vergaß beinahe das Atmen, als sein Vater sich vorbeugte und Scorpius Mutter küsste. Was hatte er nicht mitbekommen? Oder die besser Frage, wann war das zwischen ihnen passiert? Sie löste sich von Draco und lehnte ihre Stirn gegen seine.
„Wir müssen mit Scorp reden."
„Dringend.", stimmte sein Vater amüsiert zu und küsste sie auf die Nasenspitze.
Scorpius bewegte sich wie Ferngesteuert zurück in sein Zimmer. Seine Eltern... hatten sich geküsst. Bedeutete das, sie waren wieder zusammen? Und wenn ja, wie und wann war das passiert? Seine Gedanken spielten verrückt. Sollte er das gut oder schlecht finden? Was sprach dagegen und was dafür? Seine Eltern hatten sich geküsst!
„Wo ist der Kürbissaft?", riss ihn Albus aus den Gedanken und er sah auf.
Er lehnte gegen die geschlossene Tür und seine Freunde blickten ihn verwirrt an.
„Ich..."
Er brach ab. Er stand leicht unter Schock. James Blick war besorgt.
„Ist alles in Ordnung?" Nein war es nicht. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
So was ähnliches... Irgendwie.
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Gestohlenes Glück
FanficScorpius ist fest entschlossen seine Mutter zu suchen und sie kennenzulernen, gegen den Willen seiner Familie. Wird er die Antworten bekommen, die er sucht? (Drastoria)